Hamburg. Zwischenbilanz nach einem Drittel der Saison: Volleyball-Team mit Leistungssteigerung, Crocodiles noch hinter den Erwartungen.

Es ist die zweite Saison nach dem erzwungenen Neustart, nachdem sich Handballer, Eishockeyspieler und Volleyballerinnen 2016 aus finanziellen Gründen aus ihren Bundesligen verabschiedet hatten. Die Basketballer der Hamburg Towers wiederum versuchen im vierten Jahr nach ihrer Vereinsgründung ihre Entwicklung in der 2. Bundesliga kontinuierlich fortzusetzen. Rund ein Drittel der neuen Saison ist in den vier Spielklassen jetzt absolviert, Zeit für das Abendblatt, Zwischenbilanz zu ziehen.

Basketball

Die Hamburg Towers haben am Sonnabend mit 77:69 (63:47, 38:36, 19:16) zum ersten Mal in ihrer kurzen Vereinsgeschichte bei den Baunach Young Pikes gewonnen, dem weiter sieglosen Farmteam des deutschen Meisters Brose Bamberg. Jonathon Williams (20 Punkte), Anthony Canty (19), Greg Logins (16) und Justin Raffington (10) trafen am besten. Mit 7:2 Siegen sind die Towers hervorragend in die Saison gestartet, die angestrebte Endplatzierung unter den ersten vier – und damit ein zusätzliches Heimrecht in der ersten Play-off-Runde Anfang April 2018 – scheint möglich, auch weil im Gegensatz zu den ersten drei Jahren die Zahl der Verletzten und Kranken signifikant gesunken ist.

Flügelspieler Jonathon Williams (27) aus den USA kehrte nach einem Jahr in Kirchheim im Sommer zu
Flügelspieler Jonathon Williams (27) aus den USA kehrte nach einem Jahr in Kirchheim im Sommer zu © Witters

Die Türme erfüllen mit ihrem bisher besten Kader die gestiegenen Ansprüche, wiederholte Leistungseinbrüche während der Spiele müssten noch behoben werden. In Baunach verspielten die Hamburger erst eine 13:0-Führung, im letzten Viertel kamen die Young Pikes (mit dem am linken Knie operierten Hamburger Talent Louis Olinde, dem ein Schleimbeutel entfernt wurde) nach einem 47:63-Rückstand 1:51 Minuten vor Schluss auf 69:73 heran. Notorische Probleme in der Fremde gilt es zudem abzustellen. Ehingen gelang gegen die Hamburger der bisher einzige Sieg, beim finanzstarken Aufsteiger Karlsruhe gab es mit 58:91 die bislang höchste Punktspielniederlage. In der stets fast ausverkauften heimischen edel-optics.de-Arena sind die Türme dagegen weiter eine Macht, was zu einem entscheidenden Faktor werden könnte.

Eishockey

Etwas hinter den Erwartungen liegen derweil die Crocodiles. Nach 13 Spielen rangiert das Eishockeyteam von Trainer Herbert Hohenberger in der Oberliga Nord auf Rang neun. Während in der gesamten Liga ein Wettrüsten stattfand, waren für die Hamburger mit ihrem Gesamtetat von 750.000 Euro auf dem Transfermarkt keine großen Sprünge möglich. Mit Verteidiger Norman Martens kam nur ein gestandener Profi dazu. Nach schwachem Saisonstart haben die „Krokodile“ mit acht Punkten aus den vergangenen vier Partien den Anschluss an die Spitzengruppe hergestellt. Deshalb wird das ausgegebene Ziel (mindestens Platz acht) nicht revidiert. „Dass dieses Jahr schwer wird, war uns immer bewusst. Wir sind kein Underdog mehr. In dieser Saison geht es darum, die Leistungen aus dem Vorjahr zu bestätigen. Wir wollen uns für die Play-offs qualifizieren“, sagt Kapitän Christoph Schubert. In der vergangenen Saison landeten die Crocodiles auf Platz fünf, scheiterten in der ersten Play-off-Runde am späteren Meister Tilburg Trappers.

Handball

Lukas Ossenkopp (24) ist der sicherste Siebenmeterwerfer des HSV Hamburg. Der Rückraumspieler spielt seit 2016 für den Verein
Lukas Ossenkopp (24) ist der sicherste Siebenmeterwerfer des HSV Hamburg. Der Rückraumspieler spielt seit 2016 für den Verein © Witters

Dem Handball Sport Verein (HSV) Hamburg ist mit einem 33:25 (14:10)-Sieg gegen den DHK Flensborg ein weiterer Wurf Richtung 2. Bundesliga gelungen. Vor 2939 Zuschauern in der Sporthalle Hamburg (Saisonrekord) war Lukas Ossenkopp mit elf Toren (sechs Siebenmeter) erneut bester Schütze, Torhüter Dominik Plaue wehrte neun Würfe ab, darunter zwei Siebenmeter. Nach Minuspunkten führen die Hamburger die Tabelle der 3. Liga Nord an. Und da die schärfsten Konkurrenten Altenholz, Schwerin und Springe öfter als der HSV schwächeln, muss die Mannschaft als Aufstiegsfavorit gelten. Die Niederlage gegen Meister Altenholz (29:30) und das Unentschieden gegen den HSV Hannover (25:25) resultierten aus eigenen Nachlässigkeiten, nicht aus gegnerischer Überlegenheit. Zudem entwickelt sich das Team unter Trainer Torsten Jansens konsequenter Führung von Spiel zu Spiel. Die Tordifferenz von plus 92 spricht für die Qualitäten des HSV, keine andere Mannschaft siegt in dieser Saison ähnlich überzeugend.

Drittliga-Aufsteiger HG Hamburg-Barmbek ist nach der 26:32 (15:15)-Niederlage beim bisherigen Tabellenletzten VfL Potsdam, nach einer 17:15-Führung in der 33. Minute, wieder auf einen Abstiegsrang zurückgefallen. Die acht Tore von Rechtsaußen Christoph Wischnewski (30) reichten nach einem Leistungseinbruch zwischen der 34. und 44. Minute nicht. Nach dem Ausfall von Dennis Tretow (34/Daumenoperation) fehlt den Barmbekern ihr zweitbester Werfer bis zum Jahresende. Der Klassenerhalt bleibt in Wurfweite, die Mannschaft von Trainer Holger Bockelmann liegt weiter im Soll.

Die Frauen des Buxtehuder SV mussten nach dem jeweils unglücklichen Ausscheiden im Europa- und deutschen Pokal nun vor der WM-Pause (bis Weihnachten) auch ihre erste Niederlage in der Bundesliga hinnehmen, 31:39 (15:18) in Oldenburg. Friederike Gubernatis warf acht Tore. „Wir haben unter unserem Niveau gespielt“, klagte Trainer Dirk Leun. Saisonziel bleibt Platz vier, wenn schwere Verletzungen ausbleiben wie der dritte Kreuzbandriss der niederländischen Nationalspielerin Yara Nijboer (25).

Volleyball

Nina Braack (24), Tochter des HSV-Nationalspielers Hauke Braack, spielt seit sechs Jahren in Fischbek Volleyball
Nina Braack (24), Tochter des HSV-Nationalspielers Hauke Braack, spielt seit sechs Jahren in Fischbek Volleyball © Witters

Die Zweitligafrauen des VT Hamburg rutschten nach einer 0:3 (21:25, 15:25, 22:25)-Niederlage am Sonnabend bei Vizemeister Bayer Leverkusen in der Zweiten Bundesliga Nord auf Tabellenrang drei ab. Spieldauer: 69 Minuten. Bliebe es am Ende der Saison bei dieser Platzierung, wäre das der Nachweis, dass sich das Team unter dem neuen Cheftrainer Jan Maier, kam vom SC Alstertal-Langenhorn (3. Liga), gegenüber der vorigen Saison (Platz neun) entscheidend verbessert hat. Die bisherigen Ergebnisse vermittelten diesen Eindruck, auch wenn es immer wieder Leistungseinbrüche gibt. Der Plan, in drei Jahren in die Bundesliga zurückzukehren, scheint mit gezielten Verstärkungen möglich, wenn es gelingt, den Etat von aktuell 200.000 Euro zu steigern.