Hamburg. Die Crocodiles schlittern in ihre erste Krise. Vor allem die Defensivschwäche zieht sich durch die Saison wie ein roter Faden.

Herbert Hohenberger wollte einfach nur weg, sich in der Kabine neu sammeln, die Eindrücke, die sein Team lieferte, für sich einordnen. Anschließend hielt der Österreicher eine lange Rede in der Kabine. Es überraschte nicht, dass der 48-Jährige nach dem Herunterfahren intern und extern deutliche Worte für das desolate 1:9 (0:4, 1:2, 0:3) gegen den Tabellenführer Icefighters Leipzig fand.

Es war die höchste Niederlage seit dem Neuanfang der „Krokodile“ im Sommer 2016: „Das ist hier kein Kinder-Eishockey mehr. So kann man sich nicht abschlachten lassen. Wir trainieren jeden Tag Defensivverhalten, nur braucht man auch Spieler, die es kapieren. Ich überlege noch, ob ich sie herprügle oder wir Substanz aufbauen“, sagte der Trainer der Crocodiles Hamburg süffisant, Nach der vierten Niederlage im sechsten Oberliga-Spiel schlittern die Crocodiles in ihre erste Krise.

Defensivschwäche zieht sich durch die Saison

Es spricht für den österreichischen Übungsleiter, dass er gar nicht erst versuchte, nach Ausreden zu suchen. Den erschütternden Auftritt allein mit den Ausfällen von Topscorer Brad McGowan, der sich eine Muskelverletzung zuzog und zu Wochenbeginn eine MRT-Untersuchung hat, sowie den Leistungsträgern Stefan Tillert (Rippenbruch), Thomas Zuravlev (Gehirnerschütterungssymptome) und Moritz Israel (Schädelprellung) zu erklären, wäre viel zu einfach. Die Probleme sind tiefgehender.

Vor allem die Defensivschwäche zieht sich durch die Saison wie ein roter Faden. Die als Leistungsträger vorgesehenen Verteidiger Tim Marek und Lukas Gärtner, der drei Gegentore durch kapitale Fehler einleitete, sind seit Saisonbeginn eher Sicherheitsrisiken als Stützen. Trainer Hohenberger sind jedoch die Hände gebunden.

Um Spielern eine Denkpause zu verpassen, fehlt es im Kader jedoch an Alternativen. Gerade in der Defensive wird nominell jeder gebraucht. Für Neuzugänge fehlen zudem die finanziellen Mittel. „Wir werden das intern ansprechen, wenn es soweit ist. Ich muss mit den Spielern arbeiten, die ich zur Verfügung habe“, sagte Hohenberger, der reichlich viel Arbeit vor sich hat.