Hamburg. Der 19-Jährige hat seine Teilnahme an den Olympischen Spielen überraschend abgesagt. Kritik aus dem Deutschen Tennis-Bund.

Tennis-Talent Alexander Zverev hat seine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro abgesagt. Das teilte der Hamburger am Samstag bei Instagram mit. „In meinen letzten beiden Matches in Washington und Toronto habe ich mich nicht 100 prozentig gut gefühlt“, schrieb der 19-Jährige. „Nach mehreren Gesprächen mit Ärzten und meinem Team haben wir entschieden, dass ich zurückziehen muss.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Zverev hatte vergangene Woche in Washington noch das Halbfinale erreicht, am Dienstag war er in Toronto bereits in der ersten Runde gescheitert. „Er hat in diesem Jahr schon mehr Matches gespielt als im kompletten letzten, er ist an seinem Limit angekommen“, sagte Dirk Hordorff, Vizepräsident des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) und Teamchef in Rio, zur Absage von Zverev. Zudem, ergänzte er, mache dem 19 Jahre alten Hamburger auch ein Virus zu schaffen.

Der DTB müsse die Entscheidung der Ärzte akzeptieren, sagte Hordorff diplomatisch, Zverev sei „halt noch sehr jung und hat noch nicht die körperliche Robustheit der absoluten Spitzenspieler“.

Teamchef und DOSB enttäuscht

Aus dem Verband kam aber auch Kritik: „Er sieht sich derzeit nicht in der Lage, eine Medaille zu gewinnen, deshalb spielt er nicht“, sagte DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard: „Man kann sich fragen, ob seine Turnierplanung so richtig war, alles hintereinander weg zu spielen.“

Auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zeigte sich über die Absage „nicht erfreut“, weil man fest mit Zverev geplant habe, erklärte Dirk Schimmelpfennig, Vorstand Leistungssport im Dachverband. „Er wurde durch ein abgestimmtes, individuelles Projekt bei seinem langfristigen Leistungsaufbau im Hinblick auf die Olympischen Spiele unterstützt. Wir hätten deshalb natürlich eine konsequentere Ausrichtung seiner Saisonplanung auf diese Spiele als Höhepunkt erwartet“, betonte Schimmelpfennig am Sonntag in Rio.

In Rio hätte Zverev im Einzel sowie im Doppel mit Philipp Kohlschreiber (Augsburg) an den Start gehen sollen. Das Turnier beginnt am Sonnabend im Olympiapark in Barra. Teilnehmen werden daran nach der Absage von Zverev nun noch acht deutsche Profis, fünf Frauen und drei Männer. „Sicher sind wir enttäuscht, wir haben schon auf eine Überraschung von Sascha gehofft“, sagte Hordorff, „aber eine Überraschung hätte es definitiv nicht gegeben, wenn er in Rio nicht fit angetreten wäre.“

Für die deutschen Mannschaft ist es bereits der zwei Ausfall. Zuvor hatte Davis-Cup-Spieler Philipp Petzschner wegen einer Infektion seine Teilnahme absagen müssen, auch er war für das Doppel an der Seite von Kohlschreiber vorgesehen gewesen. Für den Doppelsieger von Wimbledon 2010 und der US Open 2011 war dann Zverev nominiert worden. Der DTB wird es nun Kohlschreiber überlassen, mit wem er Doppel spielen will: Jan-Lennard Struff (Warstein) oder Dustin Brown (Winsen/Aller).