Washington/Hamburg. Hamburger Tennisprofi unterliegt Monfils – Siegemund gewinnt ersten Titel in Bastad

Alexander Zverev muss noch etwas warten, die geplante Machtübernahme als Nummer eins im deutschen Tennis hat noch nicht geklappt. Mit einem Finaleinzug beim ATP-Turnier in Washington wäre der 19 Jahre alte Hamburger erstmals in der Weltrangliste an Philipp Kohlschreiber vorbeigezogen. Jedoch: Zverev unterlag in der Nacht zum Sonntag Gael Monfils chancenlos in nur einer Stunde mit 4:6, 0:6. Der Franzose traf in der vergangenen Nacht im Endspiel auf den Kroaten Ivo Karlovic.

Dennoch hatte Zverev Grund, sich über einen weiteren kleinen Karriere-Meilenstein zu freuen. Erstmals in seiner Laufbahn klettert er an diesem Montag auf Platz 25 im ATP-Ranking und liegt damit nur noch einen Platz hinter dem Augsburger Kohlschreiber.

Zverev machte im Halbfinale entweder die große Hitze von mehr als 35 Grad tagsüber in der amerikanischen Hauptstadt zu schaffen, oder er hatte in den Tagen zuvor etwas Unbekömmliches gegessen. Jedenfalls berichtete er nach dem Match von einer fast schlaflosen Nacht und dass er sich mehrmals übergeben musste. „Es war aber nicht so, dass ich nicht alles versucht hätte. Und Gael ist wahrscheinlich der schnellste Spieler der Tour.“

Zverev hat nun nur wenig Zeit, um sich von seinen gesundheitlichen Pro­blemen zu erholen. Schon in dieser Woche steht in Toronto der Rogers Cup an, eines der bedeutenden Turniere der ATP-Mastersserie. Kohlschreiber nimmt sich dort eine Auszeit, für Zverev ist das die erneute Chance, mit einem Einzug ins Achtelfinale den Augsburger vom deutschen Tennisthron zu stoßen. Allerdings hatte der Hamburger Pech in der Auslosung. Nach dem kniffligen Auftakt gegen den unkonventionell und listig spielenden Taiwanesen Lu Yen-Hsu wartet in der zweiten Runde der an vier gesetzte Wimbledonfinalist Milos Raonic aus Kanada. Und Zverev kann nicht davon ausgehen, dass sich jeder Lokalmatador so vor eigenem Publikum verkauft wie er kürzlich in Hamburg.

Bei den Damen hat Laura Siegemund im schwedischen Bastad ihren ersten Einzeltitel auf der WTA-Tour gewonnen. Die Weltranglisten-40. aus Metzingen setzte sich im Finale in 1:22 Stunden 7:5, 6:1 gegen Katerina Siniakova (Tschechien) durch. „Ich bin so glücklich, dieses Turnier ist speziell für mich. Ich kam einst als Qualifikantin hierher – jetzt habe ich gewonnen“, sagte Siegemund: „Ich fühle mich in Bastad wie zu Hause.“