Mehr als 320.000 Müllers soll es in Deutschland geben. Kein Familienname steht öfter im Telefonbuch – und doch könnte es im Fußball den einen oder anderen Müller noch gebrauchen. Dabei sind gar nicht mal die zahlreichen Tore vom Müller-Gerd oder vom Müller-Thomas gemeint. Vielmehr soll an dieser Stelle die erfrischende – und, wenn wir ehrlich sind, im Fußball völlig untypische – Ehrlichkeit von Thomas Müller hervorgehoben werden, die dieser nun höchstselbst infrage stellt.

Er habe feststellen müssen, dass man mit der Wahrheit in Deutschland nicht weit komme. Sagte ebenjener Müller nach dem 4:1 gegen Italien, nachdem er im Anschluss an das 2:3 gegen England offen und ehrlich zugegeben hatte, dass sich die Nationalmannschaft schwertue, den Testspielmodus auszuschalten – und dafür ordentlich um die Ohren bekommen hat.

Halt!, möchte man rufen, stopp! Was uns beim DFB-Team droht, wenn sich nun auch noch Thomas Müller im Gespräch nach dem Spiel verstellt, kann man Woche für Woche in der Bundesliga beobachten. Dort dürfen wir in unschöner Regelmäßigkeit die sinnfreien und von den PR-Schlachtschiffen der Clubs weichgespülten Nicht-Aussagen der Fußballprofis ertragen, die dann zu allem Überfluss via Twitter in die Welt gesendet werden. All dieses „Wir haben gut begonnen, nun sind wir auf dem richtigen Weg, wir müssen jetzt hart arbeiten“-Geschwafel ist schlimmer als ein Freitagabendspiel zwischen Ingolstadt und dem VfL Wolfsburg im November.

Also, lieber Thomas Müller: Hören Sie bloß nicht auf rumzumüllern!