München. Dieser Auftritt vor den Augen von Guardiola tat Mario Götze gut. Nach dem Spiel äußerte sich der Torschütze zur Kritik von Scholl.

Das Münchner Sorgenkindl genoss einfach nur den Augenblick. Nach der Tor-Therapie im Nationalmannschaftstrikot vor den Augen von Club-Trainer Pep Guardiola wollte Mario Götze nicht groß über seine Vereinszukunft spekulieren. „Ich glaube, wir sollten jetzt erstmal in der Gegenwart bleiben. Es ist für mich wichtig, dass ich einfach wieder spielen kann. Dann bin ich glücklich. Und alles andere wird sich zeigen“, antwortete der 23-Jährige abwiegelnd mit einem Lächeln auf die brisante Frage, ob er denn auch in der kommenden Saison weiter für den FC Bayern spielen werde.

Nach seinem 17. Tor im 50. Länderspiel sank Götze beim 4:1 gegen Italien auf die Knie. Er schrie seine Freude heraus und wurde vom Teamkollegen Thomas Müller mit einem Dutzend Watschn bedacht. „Er hat in den letzten Wochen genug zu lesen bekommen. Und wenn du dann ein Tor machst, kann ich mir schon vorstellen, dass da ein paar Emotionen freigesetzt werden“, erklärte Müller, der vor Rückschlüssen auf eine glücklichere Vereinszukunft warnte. „Mario tut es gut. Und dass er ein guter Spieler ist, steht außer Frage. Wie die Situation bei Bayern weitergeht, werden wir sehen.“

Jubel nach dem Tor
Jubel nach dem Tor © dpa | Sven Hoppe

Nach seiner Verletzung im Nationalteam Anfang Oktober kam Götze seit seiner Genesung beim FC Bayern in diesem Jahr nur auf magere 53 Spielminuten gegen Werder Bremen. Dem Siegtorschützen des WM-Finales tat da die DFB-Kur besonders gut. „Ich habe es einfach genossen, mit der Mannschaft, mit dem Trainerteam und dann noch hier in München. Das war nochmal das i-Tüpfelchen“, schilderte der glückselige Götze nach einem seiner seltenen Kopfballtore. Die Umarmungsarie nach dem Schlusspfiff mit Trainern, Betreuern und Mitspielern gab einen Einblick, wie viel diese Götze-Aufführung allen bedeutete.

Klassiker: Deutschland gegen Italien

Und wie Mario Götze in München feiern kann...
Und wie Mario Götze in München feiern kann... © dpa | Sven Hoppe
Wunderbar: 4:1 über Italien, die deutschen Spieler jubeln
Wunderbar: 4:1 über Italien, die deutschen Spieler jubeln © dpa | Peter Kneffel
Autsch! Mario Götze köpft ein
Autsch! Mario Götze köpft ein © dpa | Sven Hoppe
2:0 durch Mario Götze
2:0 durch Mario Götze © WITTERS | ThorstenWagner
Das Tor erzielte Götze per Kopf - ungewöhnlich
Das Tor erzielte Götze per Kopf - ungewöhnlich © dpa | Sven Hoppe
Buffon holt den Ball aus dem Netz
Buffon holt den Ball aus dem Netz © dpa | Tobias Hase
Götze nach dem 2:0
Götze nach dem 2:0 © REUTERS | MICHAELA REHLE
Bundestrainer Joachim Löw beim Seitenlinienausflug
Bundestrainer Joachim Löw beim Seitenlinienausflug © WITTERS | SebastianWidmann
1:0. Toni Kroos trifft gegen Gianluigi Buffon
1:0. Toni Kroos trifft gegen Gianluigi Buffon © dpa | Peter Kneffel
Mesut Özil
Mesut Özil © WITTERS | SebastianWidmann
Mesut Özil und Federico Bernardeschi
Mesut Özil und Federico Bernardeschi © REUTERS | MICHAELA REHLE
Toni Kroos feiert das 1:0
Toni Kroos feiert das 1:0 © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Antonio Rüdiger gegen Italiens Lorenzo Insigne
Antonio Rüdiger gegen Italiens Lorenzo Insigne © dpa | Peter Kneffel
Marc-Andre ter Stegen vor Simone Zaza
Marc-Andre ter Stegen vor Simone Zaza © dpa | Peter Kneffel
Sicherheit zuerst beim Länderspiel Deutschland - Italien in der Allianz Arena in München
Sicherheit zuerst beim Länderspiel Deutschland - Italien in der Allianz Arena in München © dpa | Marc Müller
Warten auf den Einlass
Warten auf den Einlass © dpa | Marc Müller
Die Allianz Arena in den Farben Schwarz-Rot-Gold
Die Allianz Arena in den Farben Schwarz-Rot-Gold © WITTERS | ThorstenWagner
Bundestrainer Joachim Löw
Bundestrainer Joachim Löw © WITTERS | ThorstenWagner
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„Der Mario hat sich das selber erarbeitet in den letzten Wochen. Er war natürlich enttäuscht, klar. Aber er war auch lange verletzt. Dann braucht ein Spieler auch Zeit, um wieder in Form zu kommen“, analysierte Joachim Löw die schwierige Situation des von ihm hochgeschätzten Ausnahmefußballers. „Mario hat viele Zusatzschichten absolviert in den letzten Tagen und Wochen. Ich hoffe, dass dieses Spiel und das Tor ihm wieder ein bisschen Selbstbewusstsein gibt für die nächsten Wochen.“

Rückendeckung von Löw

Der Bundestrainer entgegnete damit auch der Kritik des TV-Experten Mehmet Scholl am Trainingspensum des im Sommer 2013 für 37 Millionen Euro aus Dortmund nach München gewechselten Götze. „Echt? Das hat er gesagt? Ich wusste nicht, dass er mein Training beobachtet. Aber dann ist gut, dann nehme ich’s mir mal zu Herzen“, konterte der Kritisierte im Hochgefühl von Tor und Sieg diese Schelte mit einem breiten Grinsen.

Schnell aber könnte es für Götze nach den Streicheleinheiten im Nationalteam wieder schmerzhafte Momente in München geben. Denn dass Guardiola beim Triplekampf seine Einsatzhierarchie großartig verändern wird, ist nicht zu erwarten. „Bei Bayern haben wir sehr viel Konkurrenz auf den vorderen Situation. Das heißt nicht, dass es mit Mario Götze nicht funktioniert“, erläuterte Müller. „Ich denke, er wird sicherlich noch viele Minuten spielen in den nächsten Wochen. Der Trainer muss eine Entscheidung treffen. Es gibt immer Diskussionen, egal wer draußen sitzt.“

Die Pressestimmen aus Italien zum Spiel

Die Pressestimmen aus Italien zum Spiel

 

„Gazzetta dello Sport“

„Deutscher Weckruf. Italien im Test in München von Deutschland überrollt. Die heftige Niederlage lässt für die EM die Alarmglocken schrillen. Italien tut sich gegen Deutschland weh, Europa ist weit weg. Der Himmel von München scheint über Italien eingestürzt zu sein. 90 Alptraum-Minuten, Test gescheitert. Die Wahrheit ist, dass Italien und Deutschland Teams aus verschiedenen Kategorien zu sein scheinen - oder sogar sind?“

„Corriere dello Sport“

„Deutschkurs für ein Italien ohne Stolz und Würde. Conte macht alles falsch. Italien im Dunkeln. Die Nationalelf hält dem Aufeinandertreffen mit dem Weltmeister nicht stand. Ein Alptraum, die Deutschen fertigen uns mit vier Toren ab. Antonio Conte wollte einen Test, der die Wahrheit bringt, und er hat ihn bekommen.“

„Tuttosport“

„Totales Desaster. Deutschland triumphiert 4:1. Harte Niederlage für Italien. Conte, was für eine Demütigung. Italien überrollt von Deutschland. Zu viel Deutschland, ein düsteres Italien. Der Weltmeister erteilt Italien eine Fußball-Lektion.“

„La Repubblica“

„Italien ist nicht wiederzuerkennen, Deutschland dominiert. Die schlechteste Partie in der Amtszeit von Conte wenige Monate vor der EM. Die Demütigung in der Allianz Arena ist noch ein bisschen härter als die, die Juve sich bereits abgeholt hat.“

„Corriere della Sera“

„Finsteres Italien. Dunkel und ohne Sterne ist die Nacht in der Allianz Arena. Oder besser gesagt, die Sterne sind alle deutsch. Die Deutschen verwandeln die Pfiffe von Berlin in Applaus, Italien hingegen landet jäh wieder auf dem Boden. Die härteste Niederlage in der Ära Conte. Auch das schlimmste Spiel. Nach der großen Hoffnung nun die große Angst. So kommt man nicht weit.“

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Bei Bayern ist es meist Götze, der auf der Bank versauert. In den wichtigen Duellen der vergangenen Spielzeit war er in der Regel Zuschauer. Götze wird ausloten müssen, wie der künftige Münchner Coach Carlo Ancelotti ihn sieht. Gerade feine Fußballer wie Götze müssen das Vertrauen des Trainers und des Vereins spüren.

„Ich glaube, jeder Spieler braucht das Vertrauen vom Trainer, das steht außer Frage“, sagte der frühere Dortmunder. Nicht nur eine Rückkehr zum Ex-Club ist im Gespräch. Auch über einen Wechsel auf die Insel zum FC Liverpool und seinem früheren Coach Jürgen Klopp wird immer wieder spekuliert. Und weniger wird das nach dem Auftritt gegen die Italiener nicht werden.

Löw zufrieden nach Sieg gegen Italien

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