Hamburg. Der Dassendorfer zieht nach seinem ersten Jahr als Bentley-Werksfahrer eine positive Bilanz. „Titel machen begehrenswert“, sagt Buhk.

Das ist doch mal ein Luxusproblem, gerade in der Weihnachtszeit. „Zunehmen“ müsse er, sagt Maximilian Buhk. Und dann schneidet er noch ein Stück vom Riesenflatschen Wiener Schnitzel ab. Morgens hatte der Dassendorfer Rennfahrer bereits ein Rührei aus sechs Eiern verputzt, und am Abend gab’s noch mal warm. „70 Kilo habe ich mir bis Saisonstart vorgenommen“, erklärt der 23-Jährige. Knapp zehn Kilo fehlen.

Denn Buhk ist ja eher ein Leichtgewicht. Er misst nur 1,68 Meter und ging bislang mit 55 Kilo seinem Job als Bentley-Werksfahrer nach. Was keinesfalls ein Nachteil war. „Zehn Kilo weniger bringen im Rennen eine Zehntelsekunde Zeitersparnis“, hätten die Messungen ergeben. Zur neuen Saison in der GT Blancpain Sprintserie aber sollen die Regeln geändert werden. Beide Fahrer müssen im Schnitt 85 Kilo auf die Waage bringen. Da auch Buhks Teamkollege Vincent Abril schmächtig ist, müssten die beiden Bentley-Boys Extragewicht auf der Beifahrerseite zuladen. Das ist nicht ideal, je weniger Zuladung, desto besser. Also essen.

Und trainieren mit dem Personaltrainer. Es soll ja kein Fett auf den Körper, sondern vor allem Muskelmasse, die die starken Fliehkräfte im Auto aushalten. Kraft, Ausdauer, Stabilisationsübungen – ohne Fitness geht nichts. „Man sollte auch immer vorbereitet sein, wenn eine Einladung zu einer Testfahrt kommt.“ Aus der DTM zum Beispiel. Man weiß ja nie: „Titel machen begehrenswert“, meint Buhk.

Gemeinsam mit Abril konnte Maxi Buhk im Bentley GT3 Continental Tourenwagen auf Anhieb die Blancpain Sprintserie gewinnen, in der Endurance Serie gelang Platz zwei. Anfang 2015 war der talentierte Fahrer von einem Mercedes-Privatteam zu den Briten gewechselt, die ihm seinen ersten Vertrag als Werksfahrer gegeben haben. Der Durchbruch zu einem „richtigen“ Rennpiloten. „Vielleicht mal auf dem Podium stehen“, hatte er vor seinem Bentley-Debüt erhofft, „einen Titel zu gewinnen, hatte ich nicht erwartet.“

Vor allem der Start in England sei „schwierig als Deutscher gewesen“, erinnert sich Buhk. Aber Erfolge lassen alle Skeptiker verstummen. So geht er etabliert in sein zweites Vertragsjahr bei Bentley, das Gehalt wird von einem hohen fünfstelligen auf ein niedriges sechsstelliges Niveau angehoben. Am Programm aus Sprint, Endurance Series und Langstreckenrennen soll sich 2016 nichts ändern. Ende Januar fliegt der HSV-Fan zum Saisonauftakt nach Australien, wo vom 5. bis 7. Februar das Zwölf-Stunden-Rennen in Bathurst ausgetragen wird. Und 2017? Alles offen. Der Vertrag endet, beide Seiten haben eine Option für ein weiteres Jahr. Aber jetzt ist Erholung angesagt. Er daddelt mit Kumpels NBA auf der Playstation, fährt nach Weihnachten ins Zillertal zum Skilaufen. „Ab Neujahr trinke ich dann keinen Alkohol mehr.“ Nur Essen, das geht immer.