Hamburg. Fußballstars trauern um die Opfer von Paris. Messi verfasst ein emotionales Statement. Schweigeminute und Trauerflor in der Bundesliga.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft fand sich durch das Freundschaftsspiel gegen Frankreich im Stade de France mitten in den Geschehnissen der Terrornacht von Paris wieder. Nach den Anschlägen mit mindestens 129 Todesopfern stellt sich nicht nur die Frage nach der Durchführung der Europameisterschaft in Frankreich im nächsten Jahr. Abendblatt.de trägt die wichtigsten Nachrichten aus der Welt des Fußballs und Sports im Zusammenhang mit den Attentaten aus Paris zusammen.

Formel 1 setzt Zeichen für Opfer von Paris

Die Formel 1 hat vor dem Grand Prix von Brasilien ein Zeichen für die Opfer und Hinterbliebenen des Terrorangriffs von Paris gesetzt. Ein speziell dekorierter Lastwagen fuhr Weltmeister Lewis Hamilton und seine Pilotenkollegen in São Paulo während der traditionellen Fahrerparade über den Kurs. Die französische Flagge mit schwarzer Schleife zierte die Flanken des Autos. Die Fahrer trugen während der Rundfahrt Trauerflor.

Unmittelbar vor Rennbeginn gab es eine vom Automobil-Weltverband FIA lange geplante Schweigeminute im Gedenken Verletzter und Toter im Straßenverkehr. In der Startaufstellung hielten die Piloten Will Stevens, Nico Hülkenberg, Jenson Button und der Franzose Romain Grosjean eine französische Flagge vor sich und zeigten so nochmals die Anteilnahme der Formel 1 mit den Opfern von Paris. Zudem wurde im internationalen TV-Bild das Datum der Anschläge eingeblendet.

Rosberg siegt in Brasilien

Da kann man auch mal die Faust zeigen: Nico Rosberg hat sich mit dem zweiten Sieg in Folge den zweiten Platz in der Fahrerwertung gesichert
Da kann man auch mal die Faust zeigen: Nico Rosberg hat sich mit dem zweiten Sieg in Folge den zweiten Platz in der Fahrerwertung gesichert © Getty Images | Dan Istitene
Das Rennen stand allerdings auch im Zeichen der Trauer um die Opfer der Pariser Terroranschläge
Das Rennen stand allerdings auch im Zeichen der Trauer um die Opfer der Pariser Terroranschläge © REUTERS | NACHO DOCE
Ein speziell dekorierter Lastwagen fuhr Weltmeister Lewis Hamilton und seine Pilotenkollegen in São Paulo während der traditionellen Fahrerparade über den Kurs. Die französische Flagge mit schwarzer Schleife zierte die Flanken des Autos. Die Fahrer trugen während der Rundfahrt Trauerflor.
Ein speziell dekorierter Lastwagen fuhr Weltmeister Lewis Hamilton und seine Pilotenkollegen in São Paulo während der traditionellen Fahrerparade über den Kurs. Die französische Flagge mit schwarzer Schleife zierte die Flanken des Autos. Die Fahrer trugen während der Rundfahrt Trauerflor. © dpa | Sebastiao Moreira
Endlich den Lewis geschlagen: Nico Rosberg siegte in Brasilien vor seinem Dauer-Rivalen aus dem eigenen Rennstall
Endlich den Lewis geschlagen: Nico Rosberg siegte in Brasilien vor seinem Dauer-Rivalen aus dem eigenen Rennstall © Getty Images | Mark Thompson
Rosberg freute sich wie ein kleines Kind über den Sieg
Rosberg freute sich wie ein kleines Kind über den Sieg © REUTERS | NACHO DOCE
Zuvor war es abermals ein harter Kampf zwischen den beiden Hauotprotagonisten Lewis Hamilton und Nico Rosberg
Zuvor war es abermals ein harter Kampf zwischen den beiden Hauotprotagonisten Lewis Hamilton und Nico Rosberg © REUTERS | PAULO WHITAKER
Manchmal kamen sich die beiden Mercedes-Piloten auch etwas näher
Manchmal kamen sich die beiden Mercedes-Piloten auch etwas näher © dpa | Fernando Bizzera Jr
Lewis Hamilton forderte während des Rennens einen Taktik-Wechsel, doch sein Wunsch wurde nicht erhört
Lewis Hamilton forderte während des Rennens einen Taktik-Wechsel, doch sein Wunsch wurde nicht erhört © Getty Images | Clive Mason
Sebastian Vettel musste sich mit Rang drei begnügen
Sebastian Vettel musste sich mit Rang drei begnügen © Getty Images | Clive Mason
Vor dem Rennen wurde in einer Schweigeminute der Opfer von Paris gedacht
Vor dem Rennen wurde in einer Schweigeminute der Opfer von Paris gedacht © dpa | Silvia Izquierdo / Pool
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Schweigeminute und Trauerflor in der Bundesliga

Mit einer Schweigeminute wird der deutsche Profifußball am kommenden Wochenende der Opfer der Terroranschläge von Paris gedenken. Zudem werden die Spieler der Bundesliga und der 2. Liga Trauerflor tragen, wie die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Sonntag in Frankfurt/Main mitteilte.

Wenn der Fußball in den Hintergrund rückt

Die Bundesligisten haben in den sozialen Netzwerken mit Fassungslosigkeit auf die Terroranschläge von Paris reagiert. Die Reaktionen der 18 Clubs in der Übersicht:

Terror: Reaktionen der Bundesliga-Clubs

FC Bayern München

„Unsere Gedanken sind bei den Opfern der Anschläge in Paris und ihren Angehörigen.“

Borussia Dortmund

„Ergebnis unwichtig. An alle in #Paris: Passt bitte auf Euch auf. Unsere Gedanken sind bei den Opfern.“

VfL Wolfsburg

„Unser tief empfundenes Mitgefühl und Beileid #prayforparis“

Hertha BSC

„Wenn Fußball so unwichtig ist - Hertha BSC trauert mit den Franzosen!“

FC Schalke 04

„#PrayForParis“

Borussia Mönchengladbach

„Heute rückt der Fußball in den Hintergrund. Wir trauern um alle Opfer in Paris und wünschen den Angehörigen viel Kraft. #PrayForParis“

1. FC Köln

„#PrayForParis“

Bayer 04 Leverkusen

„#Bayer04 spricht den Angehörigen und Familien der Opfer der Attentate während des Länderspiels #FRAGER in #Paris tiefes Mitgefühl aus.“

1. FSV Mainz 05

„Wir sind zutiefst erschüttert über die Anschläge in Paris und mit den Gedanken bei den Opfern! #WirSindFrankreich“

FC Ingolstadt

„Unsere Gedanken sind bei den Opfern der gestrigen Anschläge in Paris und ihren Angehörigen. #WirSindFrankreich“

HSV

„#PrayForParis“

Eintracht Frankfurt

„Wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen in #Paris.“

Darmstadt 98

„Die Stimmung ist extrem gedrückt. Die Gedanken der Fans und unserer Spieler sind bei den Opfern und deren Angehörigen in Paris.“

SV Werder Bremen

„Wir alle sind mit den Gedanken in #Paris. Unser Mitgefühl gilt den Opfern und Angehörigen.“

Hannover 96

„#NiemalsAllein: Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer von #Paris.“

VfB Stuttgart

„#PrayForParis“

1899 Hoffenheim

„Wir sind in Gedanken bei den Menschen in #Paris. Passt auf euch auf.“

FC Augsburg

„Der Fußball rückt heute in den Hintergrund. Wir sind in Gedanken bei den Opfern und deren Angehörigen in Paris.“

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Nationalspieler reagieren bestürzt

Nationalspieler aus Deutschland und Frankreich haben sich schockiert über die Anschläge in Paris gezeigt. Einige Reaktionen in der Übersicht:

Terror: Reaktionen von Nationalspielern

Bastian Schweinsteiger

„Ich bin immer noch fassungslos darüber, was am Freitag passiert ist. Ich möchte allen, die von dieser Tragödie betroffen sind, mein tiefstes Mitgefühl aussprechen. Zusätzlich möchte ich aller Opfer in Beirut gedenken, die bei den Anschlägen am Tag zuvor ums Leben gekommen sind. Egal, aus welchem Teil der Erde man kommt oder welcher Religion man angehört - wir sind vereint.“

Mats Hummels

„Zurück in Deutschland. Unglaublich, was gestern passiert ist. Diese Welt ist jetzt wirklich beschissen. Meine Gedanken sind bei denjenigen, die einen geliebten Menschen verloren haben.“

Ilkay Gündogan

„Wir sind sicher angekommen. Nach einer schockierenden Nacht sind unsere Gedanken bei all den Leuten, die von den Attacken betroffen sind.“

André Schürrle

„Was für eine schreckliche Nacht. Meine Gedanken sind bei den Familien, die ihre Liebsten verloren haben.“

Mario Götze

„Unglaublich - was für eine Tragödie. Meine Gebete gelten den Opfern und ihren Familien.“

Toni Kroos

„Was ist das für eine kranke Welt?“

Antonio Rüdiger

„Wir sind gesund zurück, aber was bleibt, ist ein Schock und die Trauer über all die Opfer und ihre Familien.“

Bernd Leno

„Wir sind daheim gesund angekommen und können nun zu unseren Familien. Meine Gedanken sind aber bei den Opfern und deren Familien.“

Jerome Boateng

„Meine Gebete gehen an die Opfer und ihre Familien. Mein tiefstes Mitgefühl an jeden, der von den Attacken gestern in Paris betroffen war.“

Matthias Ginter

„Froh und dankbar, dass wir gesund in Deutschland angekommen sind. In Gedanken bei den Angehörigen.“

Lassana Diarra (seine Cousine starb bei den Anschlägen)

„In diesem Klima des Terrors ist es für uns alle wichtig, die wir dieses Land mit seiner Vielfältigkeit repräsentieren, das Wort zu ergreifen und vereint zu bleiben gegen einen Horror, der weder Farbe noch Religion hat. Lasst uns alle zusammen die Liebe verteidigen, den Respekt und den Frieden.“

Paul Pogba

„Das ist kein Angriff auf Paris, das ist eine weitere Attacke auf die Menschheit. Menschen aus einigen Religionen und Ländern hassen die Freiheit und die Werte des Westens. Sie wollen herkommen, um andere Menschen zu töten. Diese Terroristen werden wir besiegen. Die Kraft der Franzosen und der ganzen Welt muss steigen. Steht auf und sagt nein zu diesen Terroristen und Religionen. Baut keinen Hass auf, seid gute Menschen und verändert die Welt positiv.“

Antoine Griezmann

„In Gedenken an die Opfer der Attacken. Ich danke Gott, dass es meine Schwester rechtzeitig aus dem Bataclan geschafft hat. Meine Gebete gelten den Opfern und ihren Familien.“

Laurent Koscielny

„Keine Worte. So traurig. Beten.“

Raphael Varane

„Ein beängstigender Abend. Ich gedenke all den Opfern und ihren Familien.“

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Ibrahimovic ist in Gedanken woanders

Zlatan Ibrahimovic bei der Schweigeminute
Zlatan Ibrahimovic bei der Schweigeminute © dpa

Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovic konnte sich über das 2:1 im EM-Playoff-Duell gegen Dänemark nicht freuen. Die Terroranschläge in seiner Wahlheimat hatten auch den Stürmer von Paris Saint-Germain zutiefst bestürzt. „Das ist traurig, das ist tragisch. Ich bin in Gedanken bei den Menschen, die ihr Leben verloren haben und bei deren Familien. Ich habe versucht, mich auf das Spiel zu konzentrieren, aber das war sehr schwer“, sagte Ibrahimovic. Wie auch bei der Partie Ukraine gegen Slowenien (2:0) trugen die Spieler Trauerflor und legten eine Schweigeminute ein.

"Löwen" spielen auf Wunsch der Franzosen

Entgegen der Erwartungen wurde das Spiel der Rhein-Neckar Löwen bei Montpellier HB nicht abgesagt. Es war der ausdrückliche Wunsch der Franzosen, dass das Gruppenspiel der Champions League stattfindet. Die bislang noch verlustpunktfreien "Löwen" behielten schließlich mit 30:28 (16:15) die Oberhand und haben einen großen Schritt Richtung Achtelfinale gemacht. Beide Mannschaften liefen aus Solidarität und im Gedenken an die Opfer in den Farben der französischen Flagge ein. Sie trugen blaue, weiße und rote T-Shirts und demonstrierten Geschlossenheit im Kampf gegen den Terror.

ZDF-"Sportstudio" verzichtet auf Schiri-Runde

Für das ZDF-"Sportstudio" am Sonnabend waren eigentlich St. Paulis Geschäftsführer Andreas Rettig, Hamburgs Amateurschiedsrichter Ralph Vollmers sowie der Fifa-Unparteiische Manuel Gräfe als Gäste geladen. Aufgrund der aktuellen Ereignisse verzichtete der Mainzer Sender jedoch auf die Runde zur Schiedsrichterdiskussion und holt stattdessen den DFB-Sicherheitsbeauftragten Helmut Spahn ins Studio. "So nah an einem Stadion bei einem internationalen Spiel war der Terror noch nie", sagte Spahn, der bei der WM 2006 in Deutschland für die SIcherheit zuständig war. Er hoffe nun, dass das Sicherheitskonzept für die EM in Frankreich nicht über die Maßen verschärft werde. Die Sendung mit Gräfe, der das Relegationsrückspiel zwischen dem Karlsruher SC und dem HSV pfiff, soll nachgeholt werden, versprach "Sportstudio"-Moderator Jochen Breyer.

Cheforganisator für EM-Durchführung

Cheforganisator Jacques Lambert hat eine Absage der Fußball-Europameisterschaft im kommenden Sommer trotz der Anschlagsserie von Paris ausgeschlossen. „Wenn man die EM jetzt infrage stellt, würde man sich den Regeln der Terroristen beugen“, sagte Lambert französischen Medien. „Wir werden die notwendigen Entscheidungen treffen, damit die EURO 2016 mit den bestmöglichen Sicherheitsmaßnahmen stattfinden wird“, versprach Lambert. An dem Turnier vom 10. Juni bis 10. Juli 2016 in neun französischen Städten nehmen erstmals 24 Nationen teil. Am 12. Dezember steht in Paris die Auslosung der sechs Vorrundengruppen an. Auch die Ausrichtung dieses Events wurde von den Organisatoren bislang nicht infrage gestellt.

Attentäter wollten ohne Tickets ins Stadion

Einem Bericht der französischen Sportzeitung „L’Équipe“ zufolge haben zwei Attentäter versucht, ins Stadion beim Fußball-Testspiel Frankreich gegen Deutschland zu gelangen. Beide sollen aber entgegen anderslautender Berichte keine Tickets für die Partie im gehabt haben und deswegen auch nicht ins Stade de France gekommen sein, schrieb das Blatt am Sonntag.

Um 21.05 Uhr am Freitagabend und damit etwa fünf Minuten nach Anpfiff soll dem Bericht zufolge einer der Attentäter im Sektor Ost, der andere im Sektor Nord vergeblich versucht haben, in den Stadionbereich zu kommen.

Das „Wall Street Journal“ hatte dagegen am Sonnabend berichtet, dass mindestens ein Attentäter ein Ticket für das Spiel gehabt haben sollte. Er sei von einem Ordner beim Sicherheitscheck aber aufgehalten worden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen anderen Ordner und einen Polizisten. Beim Versuch zu entkommen, habe der Mann den Sprengstoff zur Explosion gebracht.

Messi mit emotionalem Statement

Nach den Terrorattacken von Paris mit mehr als 120 Toten haben sich auch die großen Fußballstars geschockt gezeigt. „Der Horror der Pariser Attacken geht nicht spurlos an mir vorbei. Meine Gedanken gehen an all die Opfer und Familien“, schrieb der portugiesische Weltfußballer Cristiano Ronaldo in einem sozialen Netzwerk. Der Argentinier Lionel Messi, Ronaldos regelmäßiger Konkurrent bei der Wahl zum besten Profi des Kontinents, betonte in einem emotionalen Statement: „Wir müssen immer wieder wiederholen, heute öfter denn je, dass es nur einen Weg gibt: Liebe und Frieden zwischen der Menschheit und einen Zusammenschluss der Welt.“

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Nationalmannschaftskapitän Bastian Schweinsteiger zeigte sich fassungslos und appellierte: „Egal, aus welchem Teil der Erde man kommt oder welcher Religion man angehört - wir sind vereint.“ Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah, der am Sonnabend sein Abschiedsspiel gab, kommentierte: „Mir ist nicht zum Feiern zumute, aber wir lassen uns nicht von den Terroristen unterkriegen.“ Nationalverteidiger Mats Hummels von Borussia Dortmund sprach von einer „beschissenen Welt“.

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Der französische Nationalspieler Lassana Diarra verlor seine Cousine bei den Anschlägen. „In diesem Klima des Terrors ist es für uns alle wichtig, die wir dieses Land mit seiner Vielfältigkeit repräsentieren, das Wort zu ergreifen und vereint zu bleiben gegen einen Horror, der weder Farbe noch Religion hat. Lasst uns alle zusammen die Liebe verteidigen, den Respekt und den Frieden“, schrieb der Profi von Olympique Marseille mit eindringlichen Worten.

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DFB will Holland-Spiel für Zeichen nutzen

Die Führungsspitze des Deutschen Fußball-Bundes möchte das Länderspiel gegen die Niederlande dafür nutzen, nach den Anschlägen von Paris mit über 120 Toten ein Zeichen gegen den Terror zu setzen. Noch vor der finalen Entscheidung des Verbandes am Sonntag über die Austragung des für Dienstag angesetzten Testspiels in Hannover verdeutlichte Interimschef Rainer Koch die Bedeutung eines Auftritts des Weltmeisters, der am Freitagabend im Stade de France in Paris gegen den Gastgeber der EM 2016 gespielt hatte. Der Fußball müsse sich jetzt zur Wehr setzen, „wie die Gesellschaft im Ganzen“, sagte Koch im ZDF: „Es darf nicht sein, dass der Terror siegt.“

Frankreich gegen Deutschland

Mario Gomez spielte erstmals wieder von Beginn an und vergab in der ersten Halbzeit die beste Chance für Deutschland
Mario Gomez spielte erstmals wieder von Beginn an und vergab in der ersten Halbzeit die beste Chance für Deutschland © REUTERS | GONZALO FUENTES
Raphael Varane im Zweikampf mit Jonas Hector
Raphael Varane im Zweikampf mit Jonas Hector © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Hector musste kurze Zeit später ausgewechselt werden
Hector musste kurze Zeit später ausgewechselt werden © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Julian Draxler zeigte zwei Mal seinen Wert. Beide Male legte er gefährliche Bälle für seine Sturmkollegen vor
Julian Draxler zeigte zwei Mal seinen Wert. Beide Male legte er gefährliche Bälle für seine Sturmkollegen vor © dpa | Ian Langsdon
Patrice Evra wird von Antonio Rüdiger gestoppt
Patrice Evra wird von Antonio Rüdiger gestoppt © dpa | Etienne Laurent
Thomas Müller vergab die zweite deutsche Chance
Thomas Müller vergab die zweite deutsche Chance © dpa | Ian Langsdon
Lassana Diarra im Zweikampf mit Thomas Müller
Lassana Diarra im Zweikampf mit Thomas Müller © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Olivier Giroud ist schneller als Mats Hummels
Olivier Giroud ist schneller als Mats Hummels © Bongarts/Getty Images | Matthias Hangst
Antonio Rüdiger stolperte vor dem 0:1
Antonio Rüdiger stolperte vor dem 0:1 © dpa | Etienne Laurent
Anthony Martial setzt sich gegen Ginter und Müller durch
Anthony Martial setzt sich gegen Ginter und Müller durch © dpa | Ian Langsdon
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Franzosen bieten DFB Zimmer an

Die fürchterliche Terrornacht von Paris hat die deutschen und französischen Fußball-Nationalspieler sehr eng zusammengebracht. Die Équipe Tricolore harrte nach dem Testspiel in den Katakomben des Stade de France an der Seite der Weltmeister aus.

„Nationaltrainer Didier Deschamps hat sofort gesagt, er geht mit seiner Mannschaft aus dem Stadion heraus, wenn klar ist, was mit unserer Mannschaft passiert“, schilderte DFB-Interimschef Rainer Koch im ZDF die Geschehnisse im Kabinentrakt: „Sie sind stundenlang bei uns gewesen.“

Dem DFB-Tross wurde vom französischen Verband sogar eine Übernachtung im rund eine Stunde Fahrzeit entfernten Trainingszentrum Clairefontaine angeboten. Dort wohnen stets die französischen Nationalspieler bei Länderspielen und Lehrgängen. Ligapräsident Reinhard Rauball bewertete die solidarischen Aktionen der Gastgeber als „eine überragende kollegiale und kameradschaftliche“ Haltung.

Der DFB-Tross blieb jedoch bis zur Fahrt zum Flughafen am frühen Sonnabendmorgen im Stadion. Dort fühlte man sich am besten geschützt. Eine rund siebenstündige Heimreise mit dem Bus nach Deutschland wurde in der Nacht ebenfalls als Alternative verworfen.

In den Kabinen und dem Vorraum dazwischen hätten Spieler, Betreuer und Funktionäre miteinander gesprochen, berichtete Koch: „Alle hatten Handys in der Hand und haben Informationen ausgetauscht.“ Die Nachrichten und Bilder vom Ausmaß der Terrorakte in der Stadt hätten während der Nacht dafür gesorgt, dass es „immer stiller“ geworden sei in den Kabinen und der Mixed Zone der beiden Teams dazwischen.

Chronologie des DFB-Trips nach Paris

10.00 Uhr

Alle Spieler und Betreuer müssen am Freitag das noble Teamhotel Molitor im Südwesten der Stadt verlassen. Eine Bombendrohung ist eingegangen. Teammanager Oliver Bierhoff eilt von einem Sponsorentermin zurück zur Mannschaft.

12.00 Uhr

Bastian Schweinsteiger und Co. müssen sich die Zeit auf der Tennisanlage von Roland Garros vertreiben. Tennisspielen dürfen sie nicht. Währenddessen kommen im Teamhotel Spürhunde zum Einsatz. Sie finden - zum Glück - nichts.

13.30 Uhr

Die Polizei gibt Entwarnung. Als erster darf Holger Stromberg zurück. Der Koch soll das verspätete Mittagessen vorbereiten. Kurz darauf folgt die Mannschaft. Nach einer Ansprache von Joachim Löw wird das Team zu Tisch gebeten.

14.00 Uhr

Bierhoff spricht vor dem Hotel zur Presse. Der Teammanager berichtet von einem „großen Schreck“. Die Vorbereitung auf das Länderspiel sei gestört. Ein Alibi dürfe die Bombendrohung aber nicht liefern. „Wir sind erleichtert, dass die Sache geklärt ist“, sagte Bierhoff - nicht ahnend, was am Abend folgen sollte.

14.30 Uhr

Im Teamhotel tagt die DFB-Interimsspitze. Mehrere Stunden beraten die neuen Chefs Rainer Koch und Reinhard Rauball sowie Schatzmeister Reinhard Grindel und Generalsekretär Helmut Sandrock über die künftige Aufgabenverteilung im Verband.

19.00 Uhr

Abfahrt zum Stadion. Im schwarzen Weltmeisterbus machen sich Löw und seine Spieler auf den Weg zum Stade de France. Die Vorbereitung mit Störfaktor muss nun vergessen sein. Jetzt zählt nur noch die Konzentration für den sportlichen EM-Testlauf.

21.00 Uhr

Die Hymnen sind gespielt, die Partie beginnt. Das Stade de France ist mit fast 80 000 Zuschauern besetzt. Es herrscht ein Vorgeschmack auf die erhoffte Stimmung im kommenden EM-Sommer.

21.20 Uhr

Ein lauter Knall ertönt hinter der Gegengeraden. Erstmal ist unklar, was das gewesen sein könnte. Die Spieler sprechen laut Rauball von Druckwellen, die man auf der Ersatzbank habe spüren können.

21.26 Uhr

Schon wieder dieser ohrenbetäubende Lärm. Spätestens jetzt beschleicht viele im Stadion ein mulmiges Gefühl. Was ist da los vor der Arena? Das Spiel geht aber unbeeinflusst bis zur Halbzeit weiter.

22.15 Uhr

Die Nachricht von den Schießereien in der Stadt und den Explosionen vor der Arena erreichen die Zuschauer. Auch die Bilder von Präsident Francois Hollande auf dem Weg hinaus sorgen für Unruhe.

22.50 Uhr

Das Spiel ist vorbei. Tausende Zuschauer werden auf den Rasen geleitet. Mit großer Bedacht agieren die Ordner. Nur kurz kommt es zur Unruhe an manchen Ausgängen. Bis alle Zuschauer das Stade de France verlassen können, vergehen Stunden.

23.15 Uhr

In den Katakomben herrscht eine gespenstische Stimmung. Alle sonst üblichen Medienaktivitäten wie die Pressekonferenz sind abgesagt. Die Mannschaft bleibt in der Kabine. Wie lange, ist unklar. „Wir sind alle erschüttert und schockiert. Für mich tritt der Sport in den Hintergrund“, sagt Bundestrainer Löw.

2.00 Uhr

Das Warten im Stadion wird zur Geduldsprobe. Angeblich sollen die deutschen Spieler mit Kleinbussen zum Hotel gebracht werden. Doch auch das ist zu riskant. Bierhoff und Rauball erklären später die Entscheidung: Der Verbleib in der Arena ist alternativlos.

3.30 Uhr

Das Krisenmanagement läuft. DFB-Interimschef Rauball telefoniert unter anderem mit Innenminister Thomas de Maiziere. Das Ziel: Die Mannschaft soll so schnell wie möglich in die Heimat gebracht werden.

6.30 Uhr

Eine Nacht in der Umkleide geht für Schweinsteiger und Co. endlich zu Ende. Die DFB-Eskorte bricht unter Polizeischutz Richtung Flughafen auf. Rauball lobt die Mannschaft: „Man kann stolz sein, wie sie diese Nacht überwunden hat.“

8.00 Uhr

Die Lufthansa-Maschine steht auf dem Rollfeld ganz weit abseits des Flughafengebäudes bereit - bewacht von Polizisten mit Maschinengewehren. Die Spieler plumpsen in ihre Sitze. Bis zum Start vergeht aber noch eine Stunde.

9.00 Uhr

Nun sind auch Fans, Sponsoren und Journalisten an Bord. Die Maschine hebt in den Pariser Morgenhimmel ab. Auf dem Flug wird bekannt, dass Löw seine Spieler mindestens für eine Nacht nach Hause schickt. Über das Holland-Spiel soll später entschieden werden.

10.00 Uhr

Die Landung am Samstagmorgen in Frankfurt weckt die erschöpften Spieler aus einem kurzen Schlaf. Die Erleichterung ist bei Lukas Podolski und Co. spürbar. Ihre schwierigste Länderspielreise nimmt am DFB-Stammsitz in Frankfurt ein Ende.

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