Paris. Die Vorbereitung auf das Länderspiel gegen Frankreich wurde für die Nationalmannschaft durch eine Evakuierung empfindlich gestört.

Schreck vorm Länderspiel-Klassiker für die deutschen Fußball-Weltmeister: Eine anonyme Bombendrohung hat am Freitag die Vorbereitung der Nationalmannschaft auf das abendliche Kräftemessen mit EM-Gastgeber Frankreich in Paris gestört. Wenige Stunden vor dem Anpfiff (21.00 Uhr) im Stade de France mussten Bundestrainer Joachim Löw und seine von Kapitän Bastian Schweinsteiger angeführten 24 Akteure das luxuriöse Teamhotel im Stadtteil Boulogne nach einem Drohanruf vorübergehend räumen - bis die Pariser Polizei nach dem Einsatz von Spürhunden wie erhofft Entwarnung geben konnte.

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© dpa

„Das war ein großer Schreck“, gestand Teammanager Oliver Bierhoff, als er vor dem Hotel die aufregenden Geschehnisse schilderte: „Heute Morgen gab es einen anonymen Anruf. Die Hoteldirektion hat uns informiert. Wir haben die Behörden informiert. Es ist alles sehr professionell verlaufen mit der französischen Polizei. Am Ende wollten wir kein Risiko eingehen und haben das Hotel evakuieren lassen. Wir sind mit der Mannschaft zu Roland Garros, da hat uns das Hotel eine Räumlichkeit besorgt. Die Räumlichkeiten (im Hotel) sind durchsucht worden, ob eine Bombe vorliegt. Die Ermittlungen laufen weiter gegen den anonymen Anrufer. Wir sind erleichtert, dass die Sache geklärt ist.“

Rückkehr erst nach zwei Stunden

Das Hotel Molitor in Boulogne-Billancourt bei Paris wurde nach der Bombendrohung evakuiert
Das Hotel Molitor in Boulogne-Billancourt bei Paris wurde nach der Bombendrohung evakuiert © dpa

Nach gut zwei Stunden durften erste Mitglieder des DFB-Trosses das Quartier wieder betreten. Darunter war auch Koch Holger Stromberg, der das verspätete Mittagessen zubereiten wollte. Die Mannschaft traf in ihrem schwarzen Mannschaftsbus mit dem Aufdruck „Weltmeister“ um kurz vor 14 Uhr wieder am Hotel ein. Die Spielvorbereitung hatte Löw vorübergehend auf der benachbarten Tennisanlage von Roland Garros fortgeführt. „Die Spieler mussten auch erstmal schlucken“, berichtete Bierhoff: „Wir haben überlegt, ob man erstmal Schritt für Schritt im Hotel suchen muss, aber das Risiko war zu groß.“

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Nach der Rückkehr ins Quartier habe Bundestrainer Löw als erstes eine Mannschaftssitzung angesetzt. Darauf sollte das Mittagessen folgen, berichtete Bierhoff. „Es stört natürlich die Abläufe, aber wir sind froh, dass alles geklärt ist“, sagte der Manager. Das Team vertrieb sich die Zeit des Wartens auf der nahe gelegenen Tennisanlage von Roland Garros, wo alljährlich die French Open ausgetragen werden. Dort hätten sich die Spieler ein bisschen bewegt und „ein bisschen angeschwitzt“, sagte Bierhoff; das übliche Programm an Spieltagen.

Spielabsage für den DFB kein Thema

Eine Spielabsage seitens des DFB wurde nicht erwogen. „Es war wichtig, alles sachlich zu kontrollieren. Wir haben großes Vertrauen in die Polizei“, sagte Bierhoff. Diese hatte rasch vermeldet, dass es „keinen Grund zur Panik“ gebe. Derartige Drohanrufe gebe es in Paris häufig. Die Zufahrtsstraßen zum Hotel waren trotzdem abgesperrt worden. Rot-weißes Flatterband wehte im Wind. Die Polizei suchte die Fünf-Sterne-Unterkunft („Molitor Paris“) auch mit Spürhunden ab.

Großes Hallo zwischen DFB-Stars und den Bayern

Herzlichen Glückwunsch, Philipp Lahm! Der Kapitän der Weltmeistermannschaft traf an seinem 32. Geburtstag in München auf seine früheren DFB-Kollegen
Herzlichen Glückwunsch, Philipp Lahm! Der Kapitän der Weltmeistermannschaft traf an seinem 32. Geburtstag in München auf seine früheren DFB-Kollegen © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Die Nationalmannschaft trainierte direkt neben den Bayern - da kam auch DFB-Chefscout Urs Siegenthaler mal eben schnell rüber zum gratulieren
Die Nationalmannschaft trainierte direkt neben den Bayern - da kam auch DFB-Chefscout Urs Siegenthaler mal eben schnell rüber zum gratulieren © dpa | Andreas Gebert
Zurück an der Säbener Straße fühlte sich Münchens an Manchester verlorener Sohn Bastian Schweinsteiger (l.) sichtlich wohl
Zurück an der Säbener Straße fühlte sich Münchens an Manchester verlorener Sohn Bastian Schweinsteiger (l.) sichtlich wohl © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Ein großes DFB-Hallo gab es auch mit Münchens Edel-Comebacker Holger Badstuber
Ein großes DFB-Hallo gab es auch mit Münchens Edel-Comebacker Holger Badstuber © dpa | Andreas Gebert
Da schielte auch Bayern-Coach Pep Guardiola ein ums andere Mal auf den Nebenschauplatz
Da schielte auch Bayern-Coach Pep Guardiola ein ums andere Mal auf den Nebenschauplatz © dpa | Andreas Gebert
Die jungen Kiebitze mussten sich entscheiden, in welche Richtung sie blickten
Die jungen Kiebitze mussten sich entscheiden, in welche Richtung sie blickten © dpa | Peter Kneffel
Bei der Nationalmannschaft stand nach dem Niersbach-Rücktritt auch Manager Oliver Bierhoff im Fokus
Bei der Nationalmannschaft stand nach dem Niersbach-Rücktritt auch Manager Oliver Bierhoff im Fokus © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Sportlich interessant waren die Trainingseindrücke des erstmals berufenen Torhüters Kevin Trapp
Sportlich interessant waren die Trainingseindrücke des erstmals berufenen Torhüters Kevin Trapp © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Auch Rückkehrer Mario Gomez zog die Blicke auf sich
Auch Rückkehrer Mario Gomez zog die Blicke auf sich © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Der Angreifer muss sich im Sturm nun auch gegen Nachwuchsstürmer Leroy Sane (r.) behaupten
Der Angreifer muss sich im Sturm nun auch gegen Nachwuchsstürmer Leroy Sane (r.) behaupten © dpa | Peter Kneffel
Bundestrainer Löw kann es am Ball noch immer
Bundestrainer Löw kann es am Ball noch immer © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
Bastian Schweinsteiger sowieso
Bastian Schweinsteiger sowieso © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
„Die Mannschaft“ läuft außerhalb des Platzes übrigens in neuem Olivgrün auf
„Die Mannschaft“ läuft außerhalb des Platzes übrigens in neuem Olivgrün auf © dpa | Andreas Gebert
Offensivpower für die letzten beiden Länderspiele des Jahres: Thomas Müller (v.l.), Mario Gomez, Julian Draxler und Leroy Sane
Offensivpower für die letzten beiden Länderspiele des Jahres: Thomas Müller (v.l.), Mario Gomez, Julian Draxler und Leroy Sane © dpa | Andreas Gebert
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Bierhoff selbst hatte die Nachricht von der Bombendrohung während eines Sponsorentermins in einem anderen Hotel ereilt. Er machte sich daraufhin sofort auf den Weg zurück zur Mannschaft. Im Teamhotel wollte am Nachmittag auch die derzeitige DFB-Interimsführung mit Reinhard Rauball und Rainer Koch gemeinsam mit Schatzmeister Reinhard Grindel und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock über die Sachlage im Verband nach dem Rücktritt von Präsident Wolfgang Niersbach sowie der Affäre um die WM-Vergabe 2006 beraten.

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Von der Bombendrohung waren die DFB-Funktionäre nicht direkt betroffen. Die deutsche Delegationsleitung war von der französischen Verbandsspitze zu dem traditionell üblichen gemeinsamen Mittagessen vor einem Länderspiel eingeladen worden.

Erste Späße über Bombendrohung

Ex-Nationalspieler Per Mertesacker (M.) stellte in Paris das Auswärtstrikot für die EM vor
Ex-Nationalspieler Per Mertesacker (M.) stellte in Paris das Auswärtstrikot für die EM vor © dpa

In den sozialen Netzwerken kursierten unterdessen erste Späße über die ernste Lage. "Mit dem neuen Auswärtstrikot ist das auch kein Wunder, dass die denken, dass wir wieder bei denen einmarschieren", schrieb ein Fan mit Blick auf die neuen olivgrünen Anzüge der Nationalspieler.

Das ist das neue EM-Trikot

Die Fußballnationalspieler Emre Can (l), Lukas Podolski (M) und Jonas Hector (R) posieren mit Rapper Cro (2.v.l.)in Berlin in neuen Trikots der deutschen Nationalmannschaft für die EM 2016
Die Fußballnationalspieler Emre Can (l), Lukas Podolski (M) und Jonas Hector (R) posieren mit Rapper Cro (2.v.l.)in Berlin in neuen Trikots der deutschen Nationalmannschaft für die EM 2016 © dpa | Rainer Jensen
Die Balken-Grafik repräsentiert die vier WM-Titel und die drei EM-Erfolge, auf den Ärmeln sind die Jahreszahlen der deutschen Triumphe eingearbeitet
Die Balken-Grafik repräsentiert die vier WM-Titel und die drei EM-Erfolge, auf den Ärmeln sind die Jahreszahlen der deutschen Triumphe eingearbeitet © dpa | Rainer Jensen
Fußballnationalspieler Lukas Podolski (M) posiert am in Berlin mit Rapper Cro (l) bei der Trikot-Präsentation des DFB-Ausrüsters Adidas
Fußballnationalspieler Lukas Podolski (M) posiert am in Berlin mit Rapper Cro (l) bei der Trikot-Präsentation des DFB-Ausrüsters Adidas © dpa | Rainer Jensen
Rapper Cro
Rapper Cro © dpa | Rainer Jensen
Lukas Podolski (r) umarmt Rapper Cro nach der Show
Lukas Podolski (r) umarmt Rapper Cro nach der Show © dpa | Rainer Jensen
Das Heimtrikot ist im klassischen Weiß gehalten, mit dem goldenen FIFA-Weltmeistersymbol und dem DFB-Wappen mit den vier Weltmeistersternen auf der Brust
Das Heimtrikot ist im klassischen Weiß gehalten, mit dem goldenen FIFA-Weltmeistersymbol und dem DFB-Wappen mit den vier Weltmeistersternen auf der Brust © dpa | Rainer Jensen
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