Stuttgart/Hamburg. HSV-Ikone befürchtet negative Auswirkungen auf Referendum. DFB-Generalsponsor Daimler fordert lückenlose Sommermächen-Aufklärung.

Der Generalsponsor des Deutschen Fußball-Bundes wünscht sich eine Aufarbeitung der Affäre um die Fußball-Weltmeisterschaft 2006. „Wir beobachten die Entwicklungen genau und begrüßen eine lückenlose Aufklärung“, hieß es beim Automobilhersteller Daimler auf dpa-Anfrage. Die Frage, ob das Engagement auf den Prüfstand gestellt werde, sollte die Affäre nicht aufgeklärt werden, stelle sich derzeit nicht. Daimler ist mit der Marke Mercedes-Benz seit 1990 Generalsponsor des DFB. Der aktuelle Vertrag läuft noch bis 2018.

Im Zentrum der sogenannten Sommermärchen-Affäre steht eine Zahlung von 6,7 Millionen Euro, die laut Darstellung von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach an die Finanzkommission der Fifa gegangen sein soll. Durch diese soll das Organisationskomitee eine Unterstützung in Höhe von 170 Millionen Euro erhalten haben. Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger sprach von einer „schwarzen Kasse“. Den im Raum stehenden Vorwurf eines Stimmenkaufs wies der DFB mehrfach zurück.

Netzer setzt Zwanziger ein Ultimatum

Zuletzt war Günter Netzer juristisch gegen Zwanziger vorgegangen. Hintergrund sind Zwanzigers Behauptungen, wonach er von Netzer erfahren habe, dass das WM-Bewerbungskomitee die Stimmen der vier asiatischen Vertreter in der Fifa-Exekutive bei der WM-Vergabe gekauft habe.

Netzers Anwälte setzten Zwanziger eine Frist bis Freitag für eine Erklärung, künftige Behauptungen zu unterlassen. Andernfalls werde Netzer den langjährigen Funktionär verklagen.

Zwanziger zeigte sich von der Abmahnung wenig beeindruckt. „Es ist sein gutes Recht, seinen Standpunkt auf diesem Wege zu vertreten, wichtiger wäre es allerdings zur Aufklärung beizutragen“, sagte der frühere DFB-Präsident der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist nicht die erste Unterlassungserklärung, die ich in meinem Leben sehe. Sie waren selten erfolgreich.“

Uwe Seeler bangt um Olympia-Bewerbung

Unterdessen befürchtet Uwe Seeler negative Auswirkungen der Schlagzeilen um die Fußball-WM 2006 auf die Hamburger Olympia-Bewerbung. Es gebe bestimmt viele Menschen, die „alles über einen Kamm scheren“, sagte Seeler der dpa. Er hoffe, „dass wir nicht unter der Affäre leiden“. Er selbst werde mit Ja beim Referendum am 29. November stimmen, sagte der 78-Jährige.

Der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann, hatte jüngst betont, er hoffe, dass die Bewerbung um die Sommerspiele 2024 komplett von den Vorwürfen im Zusammenhang mit der WM 2006 getrennt würden. „Die beiden Dinge kann und darf man nicht vermischen“, hatte er gesagt.