Hamburg. Die deutschen Damen zählen als amtierender Paralympicssieger zu den Mitfavoriten, doch warten zwei harte Brocken.

Wenn am 28. August im englischen Worcester der Startschuss für die Europameisterschaft im Rollstuhlbasketball fällt, präsentieren in der deutschen Damennationalmannschaft mit Annika Zeyen, Gesche Schünemann, Maya Lindholm und Bundestrainer Holger Glinicki gleich vier Akteure die BG Baskets Hamburg. Sieben Teams kämpfen zehn Tage lang im Modus „Jeder gegen jeden“ um den Titel. Die besten vier qualifizieren sich sowohl für das Halbfinale als auch für die Paralympics in Rio de Janeiro 2016.

Die deutschen Damen zählen als amtierender Paralympicssieger zu den Mitfavoriten, doch warten vor allem mit Großbritannien und Titelverteidiger Niederlande zwei harte Brocken. „Großbritannien hat ein sehr junges, starkes Team. Hinzu kommt der Heimvorteil, der einem immer hilft“, sagt Schünemann. Rekordnationalspielerin Zeyen freut sich schon auf das Duell mit den Niederlanden: „Wir haben mit denen noch eine Rechnung offen nach dem verlorenen EM-Finale 2013. Aber die haben ganz andere Möglichkeiten als wir, trainieren jeden Tag zusammen. Wir brauchen einen guten Tag, um sie schlagen zu können.“

Während der Vorbereitung hatte Glinicki immer wieder mit verletzungsbedingten Ausfällen zu kämpfen. Auf Center Mareike Miller (Knieoperation) muss er auch für die EM verzichten. Für Glinicki eine große Schwächung, denn nun sei sein Team auf starke Außenspieler angewiesen und ausrechenbarer für den Gegner.

„Wir haben in der Vorbereitung dennoch das Maximum aus unseren Möglichkeiten herausgeholt, gute Testspiele absolviert, jetzt ein nicht so gutes Wochenende gehabt. Aber das rüttelt einen wach.“ Beide Generalproben gegen die Niederlande verlor sein Team mit 59:68 und 38:71 deutlich. Glinicki ist von seinen Schützlingen dennoch überzeugt. „Wir haben eine starke Aufstellung, die muss halt funktionieren. Wir fahren jetzt da nicht hin, um Zweiter zu werden.“

Viele Jahre war Deutschland stets Topfavorit, gewann zwischen 1999 und 2011 jede EM. Auch bei den letzten drei Weltmeisterschaften sprang immer eine Medaille heraus. Doch in diesem Jahr wird es wohl eng – und der Grund dafür ist für Schünemann einfach: „Wir sind nicht schlechter geworden, die anderen aber einfach besser.“