Hamburg. Folge sieben der Abendblatt-Serie über außergewöhnliche olympische Sportarten in Hamburg. Heute: Synchronschwimmen.

Hamburg würde als Gastgeber der Olympischen und Paralympischen Spiele einige Sportarten erleben, die in der Stadt nur von wenigen betrieben werden. Das Abendblatt stellt sie in einer Serie vor.

Synchronschwimmer benötigen zum Üben Ruhe und ein großes Becken

Dämmerung, Sonntagabend, 21 Uhr, Dulsbergbad Hamburg. Yvonne Neumann, Kelly Kinkade und Margit Wünsch schwimmen einsam in dem riesigen Schwimmbecken. Zu lauter Musik aus einem Lautsprecher am Beckenrand, die auch unter Wasser zu hören ist, bewegen sie sich rhythmisch. Die gleichen Bewegungen, immer und immer wieder, bis zur Perfektion. Synchronschwimmen ist ihre Sportart. Der späte Sonntagabend nicht ihre Lieblingszeit – aber die einzige Möglichkeit, ungestört zu trainieren.

Mindestens zwölf Meter breit und 25 Meter lang muss die Wasserfläche für Synchronschwimmwettkämpfe sein. Ein Problem für die Synchronschwimmerinnen, die nicht zwischen Bahnenbegrenzungen und Hobbysportlern ihre Figuren proben können. Sie benötigen Ruhe und Platz, um ungestört üben zu können. „Wir sind froh, dass wir die Möglichkeit haben, hier zu trainieren. Auch wenn es nur am Sonntagabend ist. Aber im schlechtesten Fall können wir nur einmal in der Woche ins Wasser“, berichtet Dagmar Michalsky, Trainerin des Altonaer Turn- und Sportvereins (ATSV).

Nichtsdestotrotz bereitet sie ihre drei Sportlerinnen auf deutsche Meisterschaften der Masters und internationale Wettkämpfe vor. Neumann und Wünsch im Duett, Kinkade mit einer Solokür. Bei Wettkämpfen werden für eine Kür Punkte von eins bis zehn vergeben. Die Punktrichter bewerten die Schwierigkeit, die Ausführung und die Stabilität der Figuren. Vor allen Dingen wird jedoch auf die Synchronizität geachtet. Wichtig für eine gute Bewertung ist zum einen die Synchronizität zur Musik und zum anderen die der Schwimmerinnen untereinander.

Die Sportlerinnen werden von Laien oft belächelt. Dicke Schminke, Dauergrinsen, die Haare fest zu einem Dutt verklebt. Gerade auf internationalem Niveau sehen sie aus der Nähe betrachtet oft absurd aus. Dabei erfordert der Sport große Kraft, Ausdauer, Flexibilität – und das kombiniert mit Anmut und Ausstrahlung sowie einem perfekten Timing bei den Figuren. Außerdem ist hohe Atemkontrolle gefragt, vor allem bei den Phasen unter Wasser.

Deutsche Schwimmerinnen sind wenig erfolgreich. Seit 1992 hat kein deutsches Team mehr an Olympischen Spielen teilgenommen. In Hamburg ist das Synchronschwimmen weitestgehend unbekannt. Es wird nur in zwei Vereinen betrieben, und der ATSV ist der einzige, der sich in Wettkämpfen mit anderen Vereinen misst. „Ich wusste lange nicht, dass es überhaupt einen Verein in Hamburg gibt“, berichtet Kelly Kinkade. Die 22 Jahre alte Studentin zog 2011 aus Augsburg in die Hansestadt. In ihrer Heimat schwamm sie bereits mehrere Jahre im Verein, trat mit ihrer Mannschaft sogar bei deutschen Meisterschaften an. Einer Konkurrentin aus Hamburg ist sie damals nie begegnet. Der Sport lag hier jahrelang nahezu brach. In den vergangenen Jahren ging es jedoch wieder etwas bergauf. Besonders die Jugendabteilung des ATSV bekommt wieder mehr Zulauf. Die engagierte Nachwuchsarbeit von Dagmar Michalsky zeigt Wirkung. „Mittlerweile ist Hamburg schon ein Begriff in der Szene – zumindest ein bisschen“, so die Trainerin.

Margit Wünsch, Kelly Kinkade und Yvonne Neumann im Becken
Margit Wünsch, Kelly Kinkade und Yvonne Neumann im Becken © A.Laible |

Kelly Kinkade, die selbst im Mas-­­­­­
t­ers-Sport aktiv ist, trainiert den Nachwuchs des ATSV. Die „Elbnixen“, wie sich die Nachwuchs-Synchronschwimmerinnen nennen, sind derzeit eine Gruppe von 14 Schwimmerinnen zwischen zehn und 16 Jahren. „Mir macht es riesig Spaß, meine Erfahrung an die Kleinen weiterzugeben“, sagt Kinkade über ihre Trainertätigkeit. „Bei Kindern ist es besonders wichtig, die Kreativität zu fördern. Deshalb dürfen sie bei uns ab einem bestimmten Alter selbst über ihr Programm bestimmen“, erklärt Trainerin Michalsky die Besonderheit der ATSV-Nachwuchs­arbeit. Dadurch lernen die Kinder bereits in jungen Jahren, Verantwortung zu übernehmen. „Die Kinder arbeiten mit viel Fleiß gemeinsam an ihrer eigenen Kür. In der Regel macht es ihnen besonders Spaß, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und Dinge auszuprobieren“, berichtet Nachwuchs­trainerin Kinkade stolz.

Die Figuren müssen im Trainingfortwährend wiederholt werden

Währenddessen feilen Yvonne Neumann und Margit Wünsch an ihrem Duett. Akribisch wiederholen sie einzelne Formen und Bewegungsab­läufe. Immer und immer wieder. Auch das Lied, zu dem sie proben, läuft in Dauerschleife. Eine halbe Minute wirbeln die Schwimmerinnen durch das Wasser, dann ruft Trainerin Michalsky dem Duett einige Anweisungen zu, und der Song beginnt von vorne. Für neu­trale Beobachter durchaus eine Geduldsprobe. Kinkade wirkt hingegen unbeeindruckt von den immer wiederkehrenden Bässen: „Wir hören nur auf den Takt, das Lied selbst nehmen wir kaum wahr – zum Glück.“

Hamburg würde als Gastgeber der Olympischen und Paralympischen Spiele einige Sportarten erleben, die in der Stadt nur von wenigen betrieben werden. Das Abendblatt stellt sie in einer Serie vor.

Zwischenzeile

Dämmerung, Sonntagabend, 21 Uhr, Dulsbergbad Hamburg. Yvonne Neumann, Kelly Kinkade und Margit Wünsch schwimmen einsam in dem riesigen Schwimmbecken. Zu lauter Musik aus einem Lautsprecher am Beckenrand und Unterwasser bewegen sie sich rhythmisch. Die gleichen Bewegungen, immer und immer wieder, bis zur Perfektion. Synchronschwimmen ist ihre Sportart. Der späte Sonntagabend nicht ihre Lieblingszeit – aber die einzige Möglichkeit ungestört zu trainieren.

Mindestens zwölf Meter breit und 25 Meter lang muss die Wasserfläche für Synchronschwimmwettkämpfe sein. In den meisten Schwimmbädern in Hamburg nimmt eine solche Fläche das gesamte Becken ein. Ein Problem für die Synchronschwimmerinnen, die nicht zwischen Bahnenbegrenzungen und Hobbysportlern ihre Figuren proben können. Sie benötigen Ruhe und Platz, um ungestört üben zu können. „Wir sind froh, dass wir die Möglichkeit haben, hier zu trainieren. Auch wenn es nur am Sonntagabend ist. Aber im schlechtesten Fall können wir nur einmal in der Woche ins Wasser“, berichtet Dagmar Michalsky, Trainerin des Altonaer Turn- und Sportvereins (ATSV).

Nichtsdestotrotz bereitet sie ihre drei Sportlerinnen auf deutsche Meisterschaften der Masters und internationale Wettkämpfe vor. Neumann und Wünsch im Duett, Kinkade mit einer Solo-Kür. Bei Wettkämpfen werden für eine Kür Punkte von Eins bis Zehn vergeben. Die Punktrichter bewerten die Schwierigkeit, die Ausführung und die Stabilität der Figuren. Vor allen Dingen wird jedoch auf die Synchronizität geachtet. Wichtig für eine gute Bewertung ist zum einen die Synchronizität zur Musik und zum anderen die der Schwimmerinnen untereinander.

Bei den Olympischen Spielen werden Duett- und Mannschaftswettbewerbe, mit neun Schwimmerinnen pro Mannschaft, ausgetragen. Männer dürfen nicht teilnehmen. Russland ist im Synchronschwimmen das Maß aller Dinge. Bei den vergangenen vier Olympischen Spielen gingen alle acht zu vergebenden Goldmedaillen an russische Schwimmerinnen.

Deutsche Schwimmerinnen sind wenig erfolgreich. Seit 1992 hat kein deutsches Team mehr an Olympischen Spielen teilgenommen. In Hamburg ist das Synchronschwimmen weitestgehend unbekannt. Es wird nur in zwei Vereinen betrieben und der ATSV ist der einzige, der sich in Wettkämpfen mit anderen Vereinen misst. „Ich wusste lange nicht, dass es überhaupt einen Verein in Hamburg gibt“, berichtet Kelly Kinkade. Die 22-jährige Studentin zog 2011 aus Augsburg in die Hansestadt. In ihrer Heimat schwamm sie bereits mehrere Jahre im Verein, trat mit ihrer Mannschaft sogar bei deutschen Meisterschaften an. Einer Konkurrentin aus Hamburg ist sie damals nie begegnet. Der Sport lag hier jahrelang nahezu brach. In den Vergangenen Jahren ging es jedoch wieder etwas bergauf. Besonders die Jugendabteilung des ATSV bekommt wieder mehr Zulauf. Die engagierte Nachwuchsarbeit von Michalsky zeigt Wirkung. „Mittlerweile ist Hamburg schon ein Begriff in der Szene – zumindest ein bisschen“, so die Trainerin.

Kelly Kinkade, die selbst im Masterssport aktiv ist, trainiert den Nachwuchs des ATSV. Die „Elbnixen“, wie sich die Nachwuchs-Synchronschwimmerinnen nennen, sind derzeit eine Gruppe von 14 Schwimmerinnen zwischen zehn und 16 Jahren. „Mir macht es riesig Spaß meine Erfahrung an die Kleinen weiterzugeben“, sagt Kinkade über ihre Trainertätigkeit. „Bei Kindern ist es besonders wichtig, die Kreativität zu fördern. Deshalb dürfen sie bei uns ab einem bestimmten Alter selbst über ihr Programm bestimmen“, erklärt Trainerin Michalsky von der Besonderheit der ATSV-Nachwuchsarbeit. Dadurch lernen die Kinder bereits in jungen Jahren Verantwortung zu übernehmen. „Die Kinder arbeiten mit viel Fleiß gemeinsam an ihrer eigenen Kür. In der Regel macht es ihnen besonders Spaß ihrer Kreativität freie Lauf zu lassen und Dinge auszuprobieren“, berichtet Nachwuchstrainerin Kinkade stolz.

Währenddessen feilen Yvonne Neumann und Margit Wünsch an ihrem Duett. Akribisch wiederholen sie einzelne Formen und Bewegungsabläufe. Das Lied, zu dem sie proben, läuft in Dauerschleife – gefühlt 100-Mal hintereinander. Eine halbe Minute wirbeln die Schwimmerinnen durch das Wasser, dann ruft Trainerin Michalsky dem Duett einige Anweisungen zu und der Song beginnt von Vorne. Für neutrale Beobachter durchaus eine Geduldsprobe. Intuitiv wippt man mit dem Takt. Ein Ohrwurm scheint vorprogrammiert. Kinkade wirkt hingegen unbeeindruckt von den immer wiederkehrenden Bässen: „Wir hören nur auf den Takt, das Lied selbst nehmen wir kaum wahr - zum Glück.“

Synchronschwimmen: Olympisch seit 1984. 202 Nationen sind Mitglied im internationalen Schwimm-Verband. In Hamburg etwa 17 Aktive in zwei Vereinen.

Hamburg würde als Gastgeber der Olympischen und Paralympischen Spiele einige Sportarten erleben, die in der Stadt nur von wenigen betrieben werden. Das Abendblatt stellt sie in einer Serie vor.

Zwischenzeile

Dämmerung, Sonntagabend, 21 Uhr, Dulsbergbad Hamburg. Yvonne Neumann, Kelly Kinkade und Margit Wünsch schwimmen einsam in dem riesigen Schwimmbecken. Zu lauter Musik aus einem Lautsprecher am Beckenrand und Unterwasser bewegen sie sich rhythmisch. Die gleichen Bewegungen, immer und immer wieder, bis zur Perfektion. Synchronschwimmen ist ihre Sportart. Der späte Sonntagabend nicht ihre Lieblingszeit – aber die einzige Möglichkeit ungestört zu trainieren.

Mindestens zwölf Meter breit und 25 Meter lang muss die Wasserfläche für Synchronschwimmwettkämpfe sein. In den meisten Schwimmbädern in Hamburg nimmt eine solche Fläche das gesamte Becken ein. Ein Problem für die Synchronschwimmerinnen, die nicht zwischen Bahnenbegrenzungen und Hobbysportlern ihre Figuren proben können. Sie benötigen Ruhe und Platz, um ungestört üben zu können. „Wir sind froh, dass wir die Möglichkeit haben, hier zu trainieren. Auch wenn es nur am Sonntagabend ist. Aber im schlechtesten Fall können wir nur einmal in der Woche ins Wasser“, berichtet Dagmar Michalsky, Trainerin des Altonaer Turn- und Sportvereins (ATSV).

Nichtsdestotrotz bereitet sie ihre drei Sportlerinnen auf deutsche Meisterschaften der Masters und internationale Wettkämpfe vor. Neumann und Wünsch im Duett, Kinkade mit einer Solo-Kür. Bei Wettkämpfen werden für eine Kür Punkte von Eins bis Zehn vergeben. Die Punktrichter bewerten die Schwierigkeit, die Ausführung und die Stabilität der Figuren. Vor allen Dingen wird jedoch auf die Synchronizität geachtet. Wichtig für eine gute Bewertung ist zum einen die Synchronizität zur Musik und zum anderen die der Schwimmerinnen untereinander.

Bei den Olympischen Spielen werden Duett- und Mannschaftswettbewerbe, mit neun Schwimmerinnen pro Mannschaft, ausgetragen. Männer dürfen nicht teilnehmen. Russland ist im Synchronschwimmen das Maß aller Dinge. Bei den vergangenen vier Olympischen Spielen gingen alle acht zu vergebenden Goldmedaillen an russische Schwimmerinnen.

Deutsche Schwimmerinnen sind wenig erfolgreich. Seit 1992 hat kein deutsches Team mehr an Olympischen Spielen teilgenommen. In Hamburg ist das Synchronschwimmen weitestgehend unbekannt. Es wird nur in zwei Vereinen betrieben und der ATSV ist der einzige, der sich in Wettkämpfen mit anderen Vereinen misst. „Ich wusste lange nicht, dass es überhaupt einen Verein in Hamburg gibt“, berichtet Kelly Kinkade. Die 22-jährige Studentin zog 2011 aus Augsburg in die Hansestadt. In ihrer Heimat schwamm sie bereits mehrere Jahre im Verein, trat mit ihrer Mannschaft sogar bei deutschen Meisterschaften an. Einer Konkurrentin aus Hamburg ist sie damals nie begegnet. Der Sport lag hier jahrelang nahezu brach. In den Vergangenen Jahren ging es jedoch wieder etwas bergauf. Besonders die Jugendabteilung des ATSV bekommt wieder mehr Zulauf. Die engagierte Nachwuchsarbeit von Michalsky zeigt Wirkung. „Mittlerweile ist Hamburg schon ein Begriff in der Szene – zumindest ein bisschen“, so die Trainerin.

Kelly Kinkade, die selbst im Masterssport aktiv ist, trainiert den Nachwuchs des ATSV. Die „Elbnixen“, wie sich die Nachwuchs-Synchronschwimmerinnen nennen, sind derzeit eine Gruppe von 14 Schwimmerinnen zwischen zehn und 16 Jahren. „Mir macht es riesig Spaß meine Erfahrung an die Kleinen weiterzugeben“, sagt Kinkade über ihre Trainertätigkeit. „Bei Kindern ist es besonders wichtig, die Kreativität zu fördern. Deshalb dürfen sie bei uns ab einem bestimmten Alter selbst über ihr Programm bestimmen“, erklärt Trainerin Michalsky von der Besonderheit der ATSV-Nachwuchsarbeit. Dadurch lernen die Kinder bereits in jungen Jahren Verantwortung zu übernehmen. „Die Kinder arbeiten mit viel Fleiß gemeinsam an ihrer eigenen Kür. In der Regel macht es ihnen besonders Spaß ihrer Kreativität freie Lauf zu lassen und Dinge auszuprobieren“, berichtet Nachwuchstrainerin Kinkade stolz.

Währenddessen feilen Yvonne Neumann und Margit Wünsch an ihrem Duett. Akribisch wiederholen sie einzelne Formen und Bewegungsabläufe. Das Lied, zu dem sie proben, läuft in Dauerschleife – gefühlt 100-Mal hintereinander. Eine halbe Minute wirbeln die Schwimmerinnen durch das Wasser, dann ruft Trainerin Michalsky dem Duett einige Anweisungen zu und der Song beginnt von Vorne. Für neutrale Beobachter durchaus eine Geduldsprobe. Intuitiv wippt man mit dem Takt. Ein Ohrwurm scheint vorprogrammiert. Kinkade wirkt hingegen unbeeindruckt von den immer wiederkehrenden Bässen: „Wir hören nur auf den Takt, das Lied selbst nehmen wir kaum wahr - zum Glück.“

Synchronschwimmen: Olympisch seit 1984. 202 Nationen sind Mitglied im internationalen Schwimm-Verband. In Hamburg etwa 17 Aktive in zwei Vereinen.

Hamburg würde als Gastgeber der Olympischen und Paralympischen Spiele einige Sportarten erleben, die in der Stadt nur von wenigen betrieben werden. Das Abendblatt stellt sie in einer Serie vor.

Zwischenzeile

Dämmerung, Sonntagabend, 21 Uhr, Dulsbergbad Hamburg. Yvonne Neumann, Kelly Kinkade und Margit Wünsch schwimmen einsam in dem riesigen Schwimmbecken. Zu lauter Musik aus einem Lautsprecher am Beckenrand und Unterwasser bewegen sie sich rhythmisch. Die gleichen Bewegungen, immer und immer wieder, bis zur Perfektion. Synchronschwimmen ist ihre Sportart. Der späte Sonntagabend nicht ihre Lieblingszeit – aber die einzige Möglichkeit ungestört zu trainieren.

Mindestens zwölf Meter breit und 25 Meter lang muss die Wasserfläche für Synchronschwimmwettkämpfe sein. In den meisten Schwimmbädern in Hamburg nimmt eine solche Fläche das gesamte Becken ein. Ein Problem für die Synchronschwimmerinnen, die nicht zwischen Bahnenbegrenzungen und Hobbysportlern ihre Figuren proben können. Sie benötigen Ruhe und Platz, um ungestört üben zu können. „Wir sind froh, dass wir die Möglichkeit haben, hier zu trainieren. Auch wenn es nur am Sonntagabend ist. Aber im schlechtesten Fall können wir nur einmal in der Woche ins Wasser“, berichtet Dagmar Michalsky, Trainerin des Altonaer Turn- und Sportvereins (ATSV).

Nichtsdestotrotz bereitet sie ihre drei Sportlerinnen auf deutsche Meisterschaften der Masters und internationale Wettkämpfe vor. Neumann und Wünsch im Duett, Kinkade mit einer Solo-Kür. Bei Wettkämpfen werden für eine Kür Punkte von Eins bis Zehn vergeben. Die Punktrichter bewerten die Schwierigkeit, die Ausführung und die Stabilität der Figuren. Vor allen Dingen wird jedoch auf die Synchronizität geachtet. Wichtig für eine gute Bewertung ist zum einen die Synchronizität zur Musik und zum anderen die der Schwimmerinnen untereinander.

Bei den Olympischen Spielen werden Duett- und Mannschaftswettbewerbe, mit neun Schwimmerinnen pro Mannschaft, ausgetragen. Männer dürfen nicht teilnehmen. Russland ist im Synchronschwimmen das Maß aller Dinge. Bei den vergangenen vier Olympischen Spielen gingen alle acht zu vergebenden Goldmedaillen an russische Schwimmerinnen.

Deutsche Schwimmerinnen sind wenig erfolgreich. Seit 1992 hat kein deutsches Team mehr an Olympischen Spielen teilgenommen. In Hamburg ist das Synchronschwimmen weitestgehend unbekannt. Es wird nur in zwei Vereinen betrieben und der ATSV ist der einzige, der sich in Wettkämpfen mit anderen Vereinen misst. „Ich wusste lange nicht, dass es überhaupt einen Verein in Hamburg gibt“, berichtet Kelly Kinkade. Die 22-jährige Studentin zog 2011 aus Augsburg in die Hansestadt. In ihrer Heimat schwamm sie bereits mehrere Jahre im Verein, trat mit ihrer Mannschaft sogar bei deutschen Meisterschaften an. Einer Konkurrentin aus Hamburg ist sie damals nie begegnet. Der Sport lag hier jahrelang nahezu brach. In den Vergangenen Jahren ging es jedoch wieder etwas bergauf. Besonders die Jugendabteilung des ATSV bekommt wieder mehr Zulauf. Die engagierte Nachwuchsarbeit von Michalsky zeigt Wirkung. „Mittlerweile ist Hamburg schon ein Begriff in der Szene – zumindest ein bisschen“, so die Trainerin.

Kelly Kinkade, die selbst im Masterssport aktiv ist, trainiert den Nachwuchs des ATSV. Die „Elbnixen“, wie sich die Nachwuchs-Synchronschwimmerinnen nennen, sind derzeit eine Gruppe von 14 Schwimmerinnen zwischen zehn und 16 Jahren. „Mir macht es riesig Spaß meine Erfahrung an die Kleinen weiterzugeben“, sagt Kinkade über ihre Trainertätigkeit. „Bei Kindern ist es besonders wichtig, die Kreativität zu fördern. Deshalb dürfen sie bei uns ab einem bestimmten Alter selbst über ihr Programm bestimmen“, erklärt Trainerin Michalsky von der Besonderheit der ATSV-Nachwuchsarbeit. Dadurch lernen die Kinder bereits in jungen Jahren Verantwortung zu übernehmen. „Die Kinder arbeiten mit viel Fleiß gemeinsam an ihrer eigenen Kür. In der Regel macht es ihnen besonders Spaß ihrer Kreativität freie Lauf zu lassen und Dinge auszuprobieren“, berichtet Nachwuchstrainerin Kinkade stolz.

Währenddessen feilen Yvonne Neumann und Margit Wünsch an ihrem Duett. Akribisch wiederholen sie einzelne Formen und Bewegungsabläufe. Das Lied, zu dem sie proben, läuft in Dauerschleife – gefühlt 100-Mal hintereinander. Eine halbe Minute wirbeln die Schwimmerinnen durch das Wasser, dann ruft Trainerin Michalsky dem Duett einige Anweisungen zu und der Song beginnt von Vorne. Für neutrale Beobachter durchaus eine Geduldsprobe. Intuitiv wippt man mit dem Takt. Ein Ohrwurm scheint vorprogrammiert. Kinkade wirkt hingegen unbeeindruckt von den immer wiederkehrenden Bässen: „Wir hören nur auf den Takt, das Lied selbst nehmen wir kaum wahr - zum Glück.“

Synchronschwimmen: Olympisch seit 1984. 202 Nationen sind Mitglied im internationalen Schwimm-Verband. In Hamburg etwa 17 Aktive in zwei Vereinen.

Hamburg würde als Gastgeber der Olympischen und Paralympischen Spiele einige Sportarten erleben, die in der Stadt nur von wenigen betrieben werden. Das Abendblatt stellt sie in einer Serie vor.

Zwischenzeile

Dämmerung, Sonntagabend, 21 Uhr, Dulsbergbad Hamburg. Yvonne Neumann, Kelly Kinkade und Margit Wünsch schwimmen einsam in dem riesigen Schwimmbecken. Zu lauter Musik aus einem Lautsprecher am Beckenrand und Unterwasser bewegen sie sich rhythmisch. Die gleichen Bewegungen, immer und immer wieder, bis zur Perfektion. Synchronschwimmen ist ihre Sportart. Der späte Sonntagabend nicht ihre Lieblingszeit – aber die einzige Möglichkeit ungestört zu trainieren.

Mindestens zwölf Meter breit und 25 Meter lang muss die Wasserfläche für Synchronschwimmwettkämpfe sein. In den meisten Schwimmbädern in Hamburg nimmt eine solche Fläche das gesamte Becken ein. Ein Problem für die Synchronschwimmerinnen, die nicht zwischen Bahnenbegrenzungen und Hobbysportlern ihre Figuren proben können. Sie benötigen Ruhe und Platz, um ungestört üben zu können. „Wir sind froh, dass wir die Möglichkeit haben, hier zu trainieren. Auch wenn es nur am Sonntagabend ist. Aber im schlechtesten Fall können wir nur einmal in der Woche ins Wasser“, berichtet Dagmar Michalsky, Trainerin des Altonaer Turn- und Sportvereins (ATSV).

Nichtsdestotrotz bereitet sie ihre drei Sportlerinnen auf deutsche Meisterschaften der Masters und internationale Wettkämpfe vor. Neumann und Wünsch im Duett, Kinkade mit einer Solo-Kür. Bei Wettkämpfen werden für eine Kür Punkte von Eins bis Zehn vergeben. Die Punktrichter bewerten die Schwierigkeit, die Ausführung und die Stabilität der Figuren. Vor allen Dingen wird jedoch auf die Synchronizität geachtet. Wichtig für eine gute Bewertung ist zum einen die Synchronizität zur Musik und zum anderen die der Schwimmerinnen untereinander.

Bei den Olympischen Spielen werden Duett- und Mannschaftswettbewerbe, mit neun Schwimmerinnen pro Mannschaft, ausgetragen. Männer dürfen nicht teilnehmen. Russland ist im Synchronschwimmen das Maß aller Dinge. Bei den vergangenen vier Olympischen Spielen gingen alle acht zu vergebenden Goldmedaillen an russische Schwimmerinnen.

Deutsche Schwimmerinnen sind wenig erfolgreich. Seit 1992 hat kein deutsches Team mehr an Olympischen Spielen teilgenommen. In Hamburg ist das Synchronschwimmen weitestgehend unbekannt. Es wird nur in zwei Vereinen betrieben und der ATSV ist der einzige, der sich in Wettkämpfen mit anderen Vereinen misst. „Ich wusste lange nicht, dass es überhaupt einen Verein in Hamburg gibt“, berichtet Kelly Kinkade. Die 22-jährige Studentin zog 2011 aus Augsburg in die Hansestadt. In ihrer Heimat schwamm sie bereits mehrere Jahre im Verein, trat mit ihrer Mannschaft sogar bei deutschen Meisterschaften an. Einer Konkurrentin aus Hamburg ist sie damals nie begegnet. Der Sport lag hier jahrelang nahezu brach. In den Vergangenen Jahren ging es jedoch wieder etwas bergauf. Besonders die Jugendabteilung des ATSV bekommt wieder mehr Zulauf. Die engagierte Nachwuchsarbeit von Michalsky zeigt Wirkung. „Mittlerweile ist Hamburg schon ein Begriff in der Szene – zumindest ein bisschen“, so die Trainerin.

Kelly Kinkade, die selbst im Masterssport aktiv ist, trainiert den Nachwuchs des ATSV. Die „Elbnixen“, wie sich die Nachwuchs-Synchronschwimmerinnen nennen, sind derzeit eine Gruppe von 14 Schwimmerinnen zwischen zehn und 16 Jahren. „Mir macht es riesig Spaß meine Erfahrung an die Kleinen weiterzugeben“, sagt Kinkade über ihre Trainertätigkeit. „Bei Kindern ist es besonders wichtig, die Kreativität zu fördern. Deshalb dürfen sie bei uns ab einem bestimmten Alter selbst über ihr Programm bestimmen“, erklärt Trainerin Michalsky von der Besonderheit der ATSV-Nachwuchsarbeit. Dadurch lernen die Kinder bereits in jungen Jahren Verantwortung zu übernehmen. „Die Kinder arbeiten mit viel Fleiß gemeinsam an ihrer eigenen Kür. In der Regel macht es ihnen besonders Spaß ihrer Kreativität freie Lauf zu lassen und Dinge auszuprobieren“, berichtet Nachwuchstrainerin Kinkade stolz.

Währenddessen feilen Yvonne Neumann und Margit Wünsch an ihrem Duett. Akribisch wiederholen sie einzelne Formen und Bewegungsabläufe. Das Lied, zu dem sie proben, läuft in Dauerschleife – gefühlt 100-Mal hintereinander. Eine halbe Minute wirbeln die Schwimmerinnen durch das Wasser, dann ruft Trainerin Michalsky dem Duett einige Anweisungen zu und der Song beginnt von Vorne. Für neutrale Beobachter durchaus eine Geduldsprobe. Intuitiv wippt man mit dem Takt. Ein Ohrwurm scheint vorprogrammiert. Kinkade wirkt hingegen unbeeindruckt von den immer wiederkehrenden Bässen: „Wir hören nur auf den Takt, das Lied selbst nehmen wir kaum wahr - zum Glück.“

Synchronschwimmen: Olympisch seit 1984. 202 Nationen sind Mitglied im internationalen Schwimm-Verband. In Hamburg etwa 17 Aktive in zwei Vereinen.