Im Halbfinale des DFB-Pokals kommt es zur Neuauflage des Vorjahres-Endspiels zwischen Bayern und dem BVB. Bielefeld muss gegen die Wölfe ran.

Rekordsieger FC Bayern München trifft im Halbfinale des DFB-Pokals in einer Neuauflage des Vorjahres-Endspiels daheim auf Borussia Dortmund. In der zweiten Partie der Vorschlussrunde erwartet Drittligist Arminia Bielefeld den VfL Wolfsburg. Die beiden Halbfinals werden am 28. und 29. April ausgetragen. Das Endspiel in Berlin findet am 30. Mai statt.

Bayern träumt vom Triple

Nach einem Pokalabend voller Dramatik darf Rekordsieger Bayern München weiter vom Triple, Arminia Bielefeld vom größten Erfolg der Vereinsgeschichte träumen: Während sich der Bundesliga-Spitzenreiter bei Bayer Leverkusen durch ein 5:3 im Elfmeterschießen ins Halbfinale mühte, fand Favoritenschreck Bielefeld sein nächstes prominentes Opfer. Der Tabellenführer der 3. Liga bezwang den Champions-League-Anwärter Borussia Mönchengladbach 5:4 ebenfalls im Elfmeterschießen.

Nach 120 Minuten auf der Alm hatte es 1:1 (1:1, 1:1) gestanden, ehe Keeper Alexander Schwolow gegen Ibrahima Traoré parierte und zum Pokalhelden avancierte. Für die Bayern, die wie Leverkusen in 120 Minuten nicht zum Torerfolg gekommen waren, hielt Weltmeister Manuel Neuer gegen Josip Drmic.

Den entscheidenen Elfmeter verwandelte der lange verletzte Thiago und sorgte dafür, dass der Titelverteidiger weiter auf drei Hochzeiten tanzt. Insgesamt steht der Rekordmeister bereits zum 26. Mal im Halbfinale des DFB-Pokals. Leverkusen scheiterte drei Wochen nach dem Aus im Champions-League-Achtelfinale gegen Atlético Madrid erneut im Showdown vom Punkt.

„Es ist extrem bitter. Wir hätten viel mehr verdient gehabt. Wir haben es versäumt, in der regulären Spielzeit das Tor zu machen“, sagte Bayer-Keeper Bernd Leno in der ARD. Münchens Weltmeister Thomas Müller sagte: „Es war ein nervenaufreibendes Spiel, Leverkusen hätte durchaus auch ein Tor erzielen können. Es war sehr intensiv.“

Allerdings war für die Leverkusener Gastgeber vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena weits mehr drin gewesen. Denn vor allem vor der Pause drückte Leverkusen dem Spiel seinen Stempel auf. Die forschen Rheinländer stellten die Defensive der Bayern immer wieder vor Probleme, auch wenn die ganz dicken Chancen ausblieben. Im Gegensatz zu den Bayern kam die Werkself aber immerhin einige Male gefährlich vor das gegnerische Gehäuse.

Bereits in der zweiten Minute sorgte Julian Brandt nach Vorarbeit von Nationalspieler Karim Bellarabi für Unruhe vor dem Tor von Weltmeister Manuel Neuer. Nach einer Viertelstunde köpfte Stefan Kießling aus aussichtsreicher Position über das Tor, ehe zehn Minuten später Bellarabi nach einem der zahlreichen Abspielfehler des Rekordmeisters noch einmal in eine gute Position kam.

Bei den Gästen machte sich das Fehlen von David Alaba, Franck Ribéry, Arjen Robben und Weltmeister Bastian Schweinsteiger negativ bemerkbar. Weder Xabi Alonso noch Philipp Lahm brachten Struktur in das Spiel der Gäste. Zudem wirkte die Dreierkette mit Jerome Boateng in der Zentrale alles andere als sattelfest. Erst in der 40. Minute kamen die Bayern durch Thomas Müller zur ersten Chance, der Weltmeister scheiterte allerdings aus kurzer Distanz an Leverkusens Keeper Bernd Leno.

Nach der Pause kamen die Bayern besser ins Spiel und jubelten in der 60. Minute bereits über das vermeintliche 1:0, aber der Treffer von Robert Lewandowski wurde wegen eines vorangegangenen Foulspiels nicht anerkannt. Fünf Minuten später hatten Bellarabi und dann Kießling im Nachschuss jeweils die Bayer-Führung auf dem Fuß, bevor Leno noch einmal gegen Lewandowski rettete.

Pokalschreck Bielefeld schlägt wieder zu

In Bielefeld hatte Manuel Junglas (26.) die Gastgeber vor 26.137 Zuschauern in Führung gebracht, Nationalspieler Max Kruse (32.) glich per Handelfmeter aus. Zwar hatte Gladbach die größeren Spielanteile, wie auch nicht anders zu erwarten war, doch die Arminia versteckte sich keineswegs und hatte schon in der Verlängerung durch Torjäger Fabian Klos (114.) die große Möglichkeit, den Halbfinaleinzug perfekt zu machen.

„Das ist ganz bitter, wir wollten unbedingt nach Berlin. Dass es hier überhaupt zum Elfmeterschießen gekommen ist, haben wir selber zu verantworten. Wir waren einfach nicht aufmerksam, ganz einfach“, sagte Gladbachs Nationalspieler Max Kruse, der per Handelfmeter (32.) die Bielefelder Führung durch Manuel Junglas (26.) ausgeglichen hatte, bei Sky. Bielefelds Sportlicher Leiter Samir Arabi sagte: „Wir sind überglücklich. Wann zieht man schonmal als Drittligist ins Pokal-Halbfinale ein?“

Die Ostwestfalen, die zuvor schon die Erstligisten Hertha BSC und Werder Bremen ausgeschaltet hatten, sind der insgesamt siebte Drittligist im Halbfinale und der erste seit Einführung der eingleisigen 3. Liga 2008. Von den bisherigen sechs Außenseitern erreichten drei das Finale, den „Pott“ holte bisher keiner.

(dpa/sid)