Gemeinsam mit Gerd Delling analysierte Günter Netzer bei sieben Großturnieren die Leistungen der DFB-Elf. Ein Rückblick.

Hamburg. Sein Abgang war einfach typisch Netzer. Mit den Worten „Meine Leidensfähigkeit wurde auf eine harte Probe gestellt, und ich bin stolz, dass ich diesen Test bestanden habe“, verabschiedete sich der 65-Jährige Günter Netzer am späten Sonnabendabend von den TV-Zuschauern – und von seinem kongenialen Plauder-Partner Gerhard Delling. Günter Netzers erfolgreiche Ära als ARD-Fußballexperte ist nach 13 Jahren beendet. Er hatte das Schlusswort. Seit mehr als einem Jahrzehnt co-kommentierten der ehemalige Weltklasse-Spielmacher und der TV-Sportredakteur die Partien der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Das WM-Duell um Platz drei , das die DFB-Elf am Sonnabend in Port Elizabeth mit 3:2 gegen Uruguay gewann, war auch Netzers „Abschiedsparty“ als Länderspiel-Analytiker.

Die wortreichen Scharmützel von Netzer und Delling werden lange in Erinnerung bleiben, ihre Sticheleien haben die Leute fast immer zum Schmunzeln gebracht. Dafür wurde das Duo auch mehrfach geehrt, vor zehn Jahren mit dem Grimme-Preis, 2008 mit dem Medienpreis für Sprachkultur.

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„Sie sind ja der Mann fürs Rustikale“, grantelte Netzer einmal mit gespielter Abscheu. Und: „Diese dumme Frage braucht eine dumme Antwort.“ Delling, der vermeintlich dumme Fragesteller, konterte schon mit Blick auf das Ende der gemeinsamen Auftritte: „Ich muss ihn motivieren. Das ist gar nicht so einfach.“ Netzer wird es auch ohne TV-Job sicher nicht langweilig werden. Er ist Teilhaber und Executive Director bei der Vermarktungsagentur Infront. Außerdem schreibt er gelegentlich Gast-Kommentare. „Ich bin ein rundum zufriedener Mensch“, beschrieb Netzer sich einmal selbst. „Ich führe ein privilegiertes Leben.“