Der FC Bayern München steht nach dem 3:1 gegen Manchester United im Halbfinale der Champions League. Trainer Pep Guardiola ist stolz auf die Mannschaft, sieht aber auch reichlich Verbesserungsbedarf.

München. Pep Guardiola war gelöst wie nie zuvor in seiner Bayern-Amtszeit. Wie von der großen Last der Triple-Bürde schon befreit nahm der Starcoach das Treppchen zur Pressekonferenz und schwärmte nach dem hochverdienten Halbfinal-Einzug mit leuchtenden Augen. „Wir sind in einer überragenden Situation. Der schönste Teil der Saison kommt jetzt“, versicherte ein verzückter Guardiola zu mitternächtlicher Stunde. Nach dem 3:1 (0:0) im „Tod-oder-Leben-Spiel“ gegen Manchester United steht er selbst bei seiner fünften Königsklassen-Teilnahme zum fünften Mal in der Runde der letzten Vier. Der FC Bayern zog zum dritten Mal nacheinander in Halbfinale der Champions League ein und könnte als erste Mannschaft seit 16 Jahren den Endspiel-Hattrick schaffen.

Frage: Herr Guardiola, wie ist Ihre Gefühlslage nach dem Einzug ins Halbfinale der Champions League?

Pep Guardiola: „Ich bin sehr stolz auf diesen Verein und auf diese Spieler. Wir sind im Halbfinale, ich bin sehr glücklich. Die deutschen Leute müssen mir aber erklären, warum sie immer einen Rückstand brauchen, um sofort zu reagieren.“

Wie haben Sie das Spiel bis zum Ausgleich gesehen?

Guardiola: „Wir müssen länger Ballbesitz haben, jeder muss seine Position halten – das ist nicht passiert. Das habe ich auch zwei, drei Mal gesagt – wir müssen einige wenige Dinge verbessern. Es ist nicht einfach, gegen acht Spieler im Strafraum zu spielen. Nach dem 1:1 haben wir viel besser gespielt, wir verdienen es, im Halbfinale zu sein.“

Was zeichnet Ihre Mannschaft aus?

Guardiola: „Die Spieler haben Herz. Den Titel zu verteidigen, beginnt im Kopf. Ich weiß, dass in diesem Verein alles nie genug ist. Wenn du lange nicht im Halbfinale warst, ist es einfacher. Aber diese Männer haben mit Jupp Heynckes alles gewonnen. Jetzt heißt es: Warum haben wir nicht in Augsburg gewonnen? Aber wir haben alles erreicht. Wir sind Meister – und die schönste Zeit der Saison ist jetzt da!

Am Freitag ist Auslosung. Gibt es einen Wunschgegner?

Guardiola: „Es ist jedes Mal die gleiche, schwierige Frage. Jede Mannschaft hat ihre Qualitäten. Real Madrid hat überragende Spieler und ist überragend bei Kontern. Atlético Madrid ist Leidenschaft. Diesem Verein derzeit zuzuschauen, ist unglaublich. Chelsea ist eine englische Mannschaft mit sehr viel Erfahrung: Cech, Terry, Lampard, plus einen Trainer mit sehr viel Erfahrung. Jede Mannschaft hat etwas Besonderes.“

Sie stehen zum fünften Mal im Halbfinale der Champions League...

Guardiola: „Wenn du Trainer von Barcelona und Bayern München bist, kann das passieren. Ich war glücklich, überragende Spieler in Barcelona zu trainieren. Wir haben in vier Jahren alles geschafft. Jetzt habe ich gesehen, warum Bayern letztes Jahr alles gewonnen hat. Sie haben Herz, Teamspirit, sie wollen mir folgen. Es ist eine Ehre, hier zu sein, ich bin stolz.“

Wie haben Sie die Stimmung in der Arena empfunden?

Guardiola: „Sie war gut, aber erst nach dem Tor von Evra. Zuvor waren die Zuschauer ruhig. Vielleicht müssen wir besser spielen. Ich hoffe, wir haben die Leute im Halbfinale von Anfang an. Wir kommen nicht ins Finale ohne unsere Zuschauer, wir brauchen sie, alleine können wir es nicht schaffen.“

Am Sonnabend geht es nun gegen Dortmund. Wie wichtig ist Ihnen das Spiel?

Guardiola: „Ich habe gemerkt, wie gut Borussia Dortmund ist. Aber immer wieder: Die Bundesliga ist vorbei. Jetzt ist das wichtigste Spiel das Pokal-Halbfinale gegen Lautern. Das ist die Wahrheit. Aber ich habe gesehen, wie Dortmund gegen Real gespielt hat: wunderbar. Wir müssen uns so gut wie möglich vorbereiten.“