Mit 6:2 bezwangen die „Uhlen“ den Stadtrivalen Harvestehuder THC und machten den Einzug ins Viertelfinale im Endspiel um Platz zwei in der Tabelle perfekt.

Hamburg. Das 6:2, das Nationalstürmerin Marie Mävers drei Sekunden vor Spielende ins verwaiste Tor des Harvestehuder THC schoss, sah Claas Henkel schon nicht mehr. Der Trainer der Hockeydamen des Uhlenhorster HC hatte dem Spielfeld den Rücken zugekehrt und klatschte jede einzelne Spielerin auf der Ersatzbank ab. Als die Uhr heruntergelaufen war und die Schlusssirene ertönte, verschwand der Coach kurzzeitig im Knäuel seiner jubelnden Mannschaft. So wie am Sonntagmittag in der UHC-Halle am Wesselblek sieht also Erleichterung aus.

Und für Erleichterung gab es im Lager der „Uhlen“ durchaus Anlass. Mit einem fulminanten Endspurt haben sich die UHC-Damen in der Nordgruppe der Hallenbundesliga den zweiten Viertelfinalplatz gesichert. Nach vier Spieltagen war die Mannschaft noch Letzter gewesen, am Abschlusswochenende überholte sie mit einem 6:4-Sieg bei Absteiger Klipper THC und dem 6:2 am Sonntag im „Endspiel“ um Platz zwei noch den Stadtrivalen HTHC. Dieser hatte vor dem Wochenende noch zwei Punkte Vorsprung gehabt, dann aber gegen Nordmeister Club an der Alster 3:5 verloren und hätte deshalb beim UHC gewinnen müssen, um das Viertelfinale noch zu erreichen.

„Dieser Erfolg ist unglaublich viel wert, weil der Weg dorthin extrem hart war und die Mädels viel Charakter zeigen mussten, um das Saisonziel zu erreichen“, sagte Trainer Henkel. Tatsächlich scheint sich seine Mannschaft zur richtigen Zeit gefunden und den Fehlstart verarbeitet zu haben. Vor der Saison wäre alles andere als das Erreichen des Viertelfinales eine Blamage gewesen, nach dem Verlauf allerdings darf der mit Auswahlspielerinnen gespickte Titelkandidat froh sein, am 1. oder 2. Februar beim Ostmeister Berliner HC antreten und um einen Platz im Final Four kämpfen zu dürfen, das am 8./9. Februar in der Sporthalle Hamburg ausgetragen wird.

Dass sich die Trauer im Lager des HTHC in Grenzen hielt, hatte einen einfachen Grund. Die Mannschaft hatte als erstes Saisonziel nur den Abstieg verhindern wollen. „Dass wir bis zum letzten Spieltag die Chance aufs Viertelfinale hatten, das ist für uns eine tolle Leistung“, sagte Stürmerin Anna Mauelshagen, die am Sonntag beide Treffer für ihr Team erzielt hatte. Einziger Gewinner des Wochenendes aus schwarz-gelber Sicht war Cheftrainer Max Dahmen. Der war am Freitag in den seit einem halben Jahr gebuchten Neuseeland-Urlaub geflogen und hätte diesen im Falle einer Viertelfinalteilnahme abbrechen müssen. „Max hätte das gern getan“, sagte Aushilfscoach Tobias Walter, der bei den HTHC-Herren das Tor hütet. „Die Mannschaft hat alles gegeben, um es ins Viertelfinale zu schaffen, am Ende waren Alster und UHC einfach den Tick besser. Die Mädels haben aber auch als Tabellendritter eine tolle Saison gespielt.“

Das gilt schon jetzt auch für die Alster-Damen, die ihren Spitzenplatz durch das 5:3 beim HTHC und ein 11:8 gegen DHC Hannover souverän ins Ziel retteten und nun im Viertelfinale Heimrecht gegen den Ostzweiten TuS Lichterfelde haben. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir so deutlich als Erster ins Viertelfinale einziehen würden, bin deshalb sehr stolz auf mein Team. Aber der UHC hat sich jetzt gefunden und wird noch eine gewichtige Rolle spielen“, sagte Alster-Chefcoach Jens George, der mit der Mannschaft vor allem an der Disziplin arbeiten will. „Wir waren zu emotional und haben zu viele Karten bekommen. Das darf man sich in Ausscheidungsspielen nicht erlauben“, sagte George.

Sein UHC-Kollege Henkel will den Fokus auf die Strafeckenverwertung legen, die bislang eines Spitzenteams absolut unwürdig war. „Das Gute ist, dass wir auf vielen Feldern noch Verbesserungspotenzial haben“, sagte er, „deshalb werden wir jetzt die zwei Wochen nutzen und freuen uns dann auf das Belohnungsspiel beim BHC.“