Es ist der Abstiegskampf, der bei Klipper zum Dauerzustand geworden ist, und der auch der BWL-Studentin Lisa Hertel und ihren Teamkolleginnen zusetzt.

Hamburg. Ihr Lachen hat Lisa Hertel nicht verloren, und das ist in diesen Tagen vielleicht das wichtigste Zeichen, das die Spielführerin der Bundesliga-Hockeydamen des Klipper THC aussenden kann. Seht alle her, wir geben noch nicht auf, wir glauben weiter an uns, auch wenn es sonst niemand tut, das könnte ihr Lachen sagen. Aber so einfach ist es nicht, im Gegenteil. „Es fällt derzeit wirklich unheimlich schwer, positiv zu bleiben“, sagt die 23-Jährige und lächelt trotzdem, „die ganze Situation nagt sehr an uns allen.“

Es ist der Abstiegskampf, der bei Klipper zum Dauerzustand geworden ist, der der BWL-Studentin und ihren Teamkolleginnen zusetzt. Nachdem man Mitte November mit nur einem Zähler Vorsprung auf die Abstiegsränge in die Winterpause der Feldsaison 2013/14 gegangen war, war die Vorfreude auf die Hallenserie groß gewesen. „Wir wollten in der Halle neues Selbstvertrauen tanken und waren sicher, dass wir eine gute Rolle spielen“, sagt Lisa Hertel. Doch vier Spiele vor Hauptrundenende steht die Auswahl von Cheftrainer Peter Krueger mit nur einem Punkt bereits fünf Zähler hinter dem rettenden fünften Rang. Wenn die Stadtderbys an diesem Wochenende gegen den Harvestehuder THC (Sa., 15 Uhr, Eckerkamp) und beim Club an der Alster (So., 17 Uhr, Hallerstraße) verloren gehen und Eintracht Braunschweig beim Uhlenhorster HC ein Remis erreicht, wäre der Abstieg besiegelt.

Es hatte ja niemand bezweifelt, dass diese Spielzeit eine schwere werden würde für den Verein, der noch vor zwei Jahren im Europapokal antrat. Mit Nationalstürmerin Céline Wilde (zum UHC) und Abwehrchefin Natalie Lück (Karriereende) waren die Stützen des Teams im Sommer weggebrochen, zudem verabschiedete sich mit Anette Winkler die Spielführerin in einen mehrmonatigen Südamerika-Aufenthalt. Von ihr übernahm Hertel, die seit 2003 im Verein ist, die Kapitänsbinde. Mit vielen Gesprächen und Aktionen wie dem Verteilen von Glücksbringern, die bei Spielen in die Stutzen gesteckt werden, versucht sie ihre Mannschaft zu führen und zu motivieren. „Aber natürlich brauchen wir dringend ein Erfolgserlebnis, damit doch noch der Knoten platzt. Es ist ermüdend, sich immer wieder gegenseitig mit denselben Worten trösten zu müssen“, sagt sie.

Dass die Mannschaft es trotzdem tut, hält die Abwehrspielerin für die wichtigste Erkenntnis aus der Dauerkrise. „Wenn wir etwas Positives aus dieser Zeit mitnehmen, dann das Gefühl, dass wir als Mannschaft funktionieren und weiterhin als Einheit zusammenstehen“, sagt sie. Und deshalb lebt die Hoffnung auf ein glückliches Ende vor allem in der Vorstellung, dass man mit einem Sieg im direkten Duell am letzten Spieltag (19. Januar) in Braunschweig die Eintracht noch abfängt. Lisa Hertel lacht bei dem Gedanken daran.