Superstar Ronaldo hatte beim 3:2-Sieg gegen Schweden mit seinem Hattrick großen Anteil am Erreichen Portugals an der WM im kommenden Jahr. Der unterlegene Ibrahimovic war um eine süffisante Aussage nach der Partie nicht verlegen.

Stockholm. Nach seiner spektakulären Tor-Show schwebte Cristiano Ronaldo plötzlich in höchsten Sphären. „Wie Gott“, schrieb die spanische Sportzeitung Marca, und Englands Fußball-Ikone Gary Lineker schwärmte per Twitter: „Er ist nicht von dieser Welt.“

Mit seinem grandiosen Dreierpack beim 3:2 (0:0) im Play-off in Schweden hatte der Superstar nicht nur Portugal nach Brasilien geschossen und Fans und Experten in Ekstase versetzt. Er hatte auch seinem Widersacher Zlatan Ibrahimovic jegliche Lust auf die WM genommen.

„Eins ist sicher“, sagte der exzentrische Torjäger der Tre Kronor nach dem Showdown der Egomanen, „eine WM ohne mich ist etwas, was mich nicht interessiert.“ Dabei hatte Ibrahimovic mit zwei Toren selbst seinen Teil zum Spektakel in Solna beigetragen, am Ende stahl ihm jedoch Ronaldo das WM-Ticket - und brachte ihn damit um die wohl letzte Chance auf einen Auftritt auf der ganz großen Bühne.

„Es war wahrscheinlich mein letzter Versuch, mich für eine WM zu qualifizieren“, sagte der 32-Jährige und blickte schon auf das Ende seiner Karriere: „Beim nächsten Mal werde ich wohl nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen.“

Dass in Brasilien die Kunststücke von „Ibrakadabra“ fehlen werden, dürfte Ronaldo wenig stören. Der 28-Jährige verspürte nach seiner Gala im Play-off-Rückspiel höchste Genugtuung. Nicht nur darüber, dass er Ibrahimovic ausgestochen hatte - und er nun in der spanischen Presse zum „Gott“ wurde, nachdem sich sein Kontrahent in einem TV-Interview vor dem Spiel selbst so genannt hatte.

Der Torjäger von Real Madrid genoss besonders die Fragen nach Joseph S. Blatter. Der Präsident des Weltverbandes Fifa hatte sich vor vier Wochen vor Studenten in Oxford über den Portugiesen lustig gemacht und ihn mit militärischen Gruß als Kommandanten persifliert. „Ich muss niemandem eine Antwort geben, ich mache das auf sportliche Weise“, sagte Ronaldo.

Sein Jubel nach den drei Toren (50./77./79.) sah aus wie eine Botschaft an den Fifa-Boss. Breitbeinig baute er sich auf und zeigte mit beiden Händen auf seine stolz geschwellte Brust. „Sieh her, ich war's“, schien er zu sagen.

Die ultimative Genugtuung könnte am 13. Januar folgen, wenn in Zürich der Weltfußballer gekürt wird. Ronaldo hat beste Chancen, aus Blatters Hand den Goldenen Ball zu bekommen - wenn er denn zur World Player Gala erscheint. Die Zahlen sprechen für ihn: Seit Anfang des Jahres hat der Portugiese 66 Tore erzielt. Zum Vergleich: Lediglich Bayern München und Borussia Dortmund trafen in der Bundesliga im selben Zeitraum öfter.

Dass zuletzt viermal in Folge sein argentinischer Rivale Lionel Messi als bester Fußballer der Welt ausgezeichnet wurde, ärgert den selbstbewussten Ronaldo. Zwar betonte er: „Ich bin nicht besessen, Titel zu gewinnen. Ich muss auch niemandem mehr etwas beweisen.“ Doch es klang durch, dass er sich ungerecht behandelt fühlt, als er sagte: „Ich habe jede Saison 40, 50 Tore geschossen, das ist für die anderen unerreichbar.“

Unerreichbar war „CR7“ am Dienstagabend auch für Ibrahimovic. Zwar schlug zunächst die große Stunde des Schweden. Mit zwei Toren in vier Minuten (68. und 72.) brachte er die Tre Kronor nach Ronaldos erstem Streich mit 2:1 in Führung. 50.000 blau-gelbe Fans im Stadion der Freunde träumten nach dem 0:1 im Hinspiel wieder von Brasilien. „Das hat uns wirklich nervös gemacht“, gab Ronaldo zu. Doch dann stahl er „Ibrakadabra“ die Show, und dem Unterlegenen im Duell der Giganten blieb nur noch, dem Sieger zu applaudieren.