Das deutsche Nationalteam hat mit dem 1:0 gegen England das Länderspiel-Jahr beendet. Bundestrainer Löw zieht ein positives Fazit. Alles rund ums Nationalteam gibt es hier im Überblick.

London. Die deutsche Nationalmannschaft feierte mit dem 1:0-Sieg im Londoner Wembley-Stadion gegen England einen gelungenen Jahresabschluss. Das Team um Bundestrainer Joachim Löw trifft als nächstes am 5. März in Stuttgart auf Chile.

Von den zwölf Länderspielen in diesem Jahr wurden neun gewonnen, zwei endeten unentschieden und nur eines ging auswärts beim 3:4 gegen die vom ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann betreute USA verloren.

Löw setzte insgesamt 35 Spieler ein, darunter die fünf Länderspiel-Neulinge Max Kruse (Gladbach), Sidney Sam, Philipp Wollscheid (beide Bayer Leverkusen), Nicolai Müller (Mainz 05) und am Dienstagabend in London Torwart Roman Weidenfeller von Borussia Dortmund.

Alles rund um die deutsche Nationalmannschaft gibt es nun im Überblick:

+++ Englische Pressestimmen: „England erlebt die Schmach von Pfiffen“ +++„

12.12 Uhr: Die englische Presse lässt nach der Niederlage ihrer Nationalmannschaft gegen Deutschland (0:1) kaum ein gutes Haar an den Three Lions. „Mit Blick auf die WM sollte nun niemand mehr so dumm sein, das Team mit unrealistischen Erwartungen zu belasten“, schrieb etwa der Guardian, der Telegraph hatte „langweilige Gastgeber“ gesehen. Die abgeklärte Leistung von Joachim Löws ersatzgeschwächter Mannschaft sorgte derweil durchgehend für Respekt. - Die englischen Pressestimmen im Überblick:

The Guardian: „England erlaubt Deutschland die Herrschaft über Wembley. Zum wiederholten Male erlebte England die Schmach von Pfiffen im eigenen Stadion - mit Blick auf die WM sollte nun niemand mehr so dumm sein, das Team mit unrealistischen Erwartungen zu belasten. Denn Deutschland gewann, obwohl es den Eindruck machte, deutlich unter dem Maximum zu spielen.“

The Telegraph: „Joachim Löws Team schlägt langweilige Gastgeber in Wembley. Einige Buhrufe begleiteten den Schlusspfiff, doch es waren nicht so viele, wie bei der Niederlage am Freitag gegen Chile. Die Zuschauer schienen eher perplex, angesichts einer weiteren Erinnerung daran, was England im Vergleich zu besser entwickelten Fußball-Nationen wie Deutschland fehlt. Wo war der Anführer in der Defensive? Wo war der Organisator? Wie so häufig, lag das Problem vor allem in mentaler Schwäche.“

The Independent: „In einer immerwährenden Geschichte sind die deutschen einfach zu heiß für England. Durch das Tor von Per Mertesacker verliert England erstmals seit 1977 zwei Spiele in Folge in Wembley. Das Stadion grummelte und nörgelte, als sich das bekannte Handlungsschema entwickelte: Es ging mal wieder um England und diese unerbittlichen Kerle, die sich 'Die Nationalmannschaft' nennen. Deutschland war gut organisiert, defensivstark und in der Lage, das entscheidende Tor zu erzielen. Auch wenn der Glanz der vergangenen Jahre fehlte, haben sie ihren Job einfach erledigt.“

The Daily Mail: „Es ist traurig, aber diese Niederlage bietet England keinerlei Trost. Schon wieder wurden sie vom alten Rivalen gedemütigt. Es war nicht ganz so peinlich, wie die Niederlage bei der WM 2010 (1:4 im Achtelfinale, die Red.) - aber England wurde von einer deutschen Mannschaft geschlagen, die sich über die Bezeichnung 'zweiter Anzug' freuen dürfte. England lief fast in Bestbesetzung auf, doch Deutschlands Reserve verteidigte besser, hielt den Ball besser und gewann ihn schneller zurück.“

+++ Bilanz 2013: Mertesacker der Dauerleister – Müller Top-Schütze +++

11.03 Uhr: Die Bilanz der deutschen Nationalmannschaft im Jahr vor der Weltmeisterschaft in Brasilien fällt nach dem abschließenden 1:0 im Klassiker gegen England deutlich positiv aus. Von den zwölf Länderspielen wurden neun gewonnen, zwei endeten unentschieden und nur eines ging auswärts beim 3:4 gegen die vom ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann betreute USA verloren.

Joachim Löw setzte insgesamt 35 Spieler ein, darunter die fünf Länderspiel-Neulinge Max Kruse (Borussia Mönchengladbach), Sidney Sam, Philipp Wollscheid (beide Bayer Leverkusen), Nicolai Müller (Mainz 05) und am Dienstagabend in London Torwart Roman Weidenfeller von Borussia Dortmund. Kein Akteur kam in allen zwölf Partien zum Einsatz. Die meisten Spiele absolvierten Per Mertesacker und André Schürrle (je 10). Am längsten auf dem Platz standen Mertesacker und Kapitän Philipp Lahm mit 810 der maximal möglichen 1080 Spielminuten.

Die 35 erzielten Tore verteilen sich auf 16 Spieler. Topschütze war Thomas Müller vom FC Bayern München mit sechs Treffern. Dahinter folgt Schürrle (4). Es gab 15 Gegentreffer, fünfmal spielte die deutsche Abwehr zu Null.

+++ Weidenfeller: „Besser kann es nicht sein“ +++

10.51 Uhr: Wenig Arbeit, großes Lob: Obwohl sich Torwart Roman Weidenfeller bei seinem Debüt in der deutschen Nationalmannschaft nicht großartig auszeichnen konnte, machte Bundestrainer Joachim Löw noch einmal seine Wertschätzung für den 33-Jährigen von Borussia Dortmund deutlich.

„Roman ist nicht geprüft worden. Wichtig war aber, dass wir ihn einige Tage unter die Lupe nehmen konnten. Er macht einen sehr reifen und selbstbewussten Eindruck. Auch vor dem Spiel war er ganz ruhig und cool. Im Training hat er einen sehr athletischen und beweglichen Eindruck gemacht“, sagte Löw. Schon zuvor hatte er betont, „dass Roman einen fantastischen Eindruck hinterlassen hat. Er hat mich und Andreas Köpke überzeugt.“

Eine Tendenz in Richtung WM wollte sich der Bundestrainer aber nach dem letzten Länderspiel der Jahres trotzdem nicht entlocken lassen: „Bei den Torhütern haben wir gesagt, dass wir jetzt noch keine Entscheidung fällen müssen.“ Neben Stammtorwart Manuel Neuer von Bayern München und René Adler (HSV) hat Weidenfeller nach derzeitigem Stand aber sehr gute Chancen, für den Brasilien-Kader nominiert zu werden. Für Ron-Robert Zieler (Hannover) wäre demnach kein Platz.

So weit wollte aber auch Weidenfeller nach seiner DFB-Premiere noch nicht denken. Er genoss vielmehr den Augenblick. „Erstes Spiel in der Nationalmannschaft, gegen England, in Wembley und gewonnen - besser kann es nicht sein“, sagte der BVB-Keeper mit einem Strahlen im Gesicht, nachdem in der Kabine alle zu seinem Einstand gratuliert hatten.

Er habe sich zwar „nicht so auszeichnen können wie gewohnt. Das war kein schweres Torwartspiel“, ergänzte Weidenfeller, „aber es war toll wie die Mannschaft gespielt und gefightet hat“.

Mit 33 Jahren und 106 Tagen ist der gebürtige Pfälzer nun der älteste Torwart-Debütant der DFB-Geschichte. Weidenfeller löste den Helden von Bern, Toni Turek ab, der bei seinem ersten Spiel für das DFB-Team 31 Jahre und 308 Tage gewesen war. Turek wurde mit Deutschland 1954 Weltmeister.

+++ DFB-Team droht Hammergruppe +++

10.43 Uhr: Der deutschen Nationalmannschaft droht bei der WM in Brasilien eine Hammergruppe. Mögliche Gegner für das Team von Bundestrainer Joachim Löw sind Erzrivale Niederlande, Angstgegner Italien, Frankreich, Portugal oder auch England. Die Auslosung findet am 6. Dezember (17 Uhr MEZ) im brasilianischen Costa do Sauípe statt.

Die DFB-Auswahl ist neben Gastgeber Brasilien, Weltmeister Spanien, Argentinien, Kolumbien, Belgien, Uruguay und die Schweiz als Gruppenkopf gesetzt. Erstmals teilt der Weltverband Fifa dies nach Weltranglisten-Position ein.

Löw ist der Umstand, schon in der Vorrunde auf starke Kontrahenten treffen zu können, aber offenbar egal. „Wir nehmen es wie es kommt. Wir haben keine Wunschgegner. Wenn Deutschland in ein Turnier geht, will man immer den maximalen Erfolg“, sagte der 53-Jährige.

+++ Über zwölf Millionen sehen Länderspiel-Klassiker +++

10.32 Uhr: Gute Quote für die ARD beim Länderspiel-Klassiker in Wembley: Durchschnittlich 12,17 Millionen Zuschauer verzeichnete das Erste bei seiner Live-Übertragung vom Duell am Dienstagabend zwischen England und Deutschland (0:1) in London. Der Marktanteil betrug 38,8 Prozent. Das 1:1 vergangenen Freitag in Mailand gegen Italien hatten 10,78 Millionen (MA: 34,4 Prozent) im ZDF gesehen.

Bei den Zusammenfassungen der europäischen WM-Play-off-Spiele verzeichnete die ARD ebenfalls eine gute Quote. Ab 23.11 Uhr waren 7,58 Millionen Fußball-Fans (MA: 39,8) bei den Rückspielen Schweden-Portugal (2:3), Frankreich-Ukraine (3:0), Kroatien-Island (2:0) und Rumänien-Griechenland (1:1) dabei. Den Sportschau-Club um 23.45 Uhr sahen noch 2,33 Millionen (MA: 19,6).

+++ Bundestrainer Löw zufrieden mit Jahr +++

10.20 Uhr: Nach dem gelungenen Jahresausklang in Englands Fußball-Heiligtum Wembley konnte Joachim Löw stolz Bilanz ziehen und voller Vorfreude der anstehenden WM-Auslosung entgegenblicken. „Dass wir hier gewonnen haben in diesem ehrwürdigen Stadion ist eine besondere Freude für uns alle“, sagte der Bundestrainer nach dem „verdienten“ 1:0 (1:0) am Dienstagabend in London. „Diese junge, zum Italien-Spiel auf acht Positionen veränderte Mannschaft hat das sehr gut zu meiner absoluten Zufriedenheit gemacht“, resümierte Löw.

Neun Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage mit 3:4 gegen die USA – das kann sich neben der souveränen WM-Qualifikation mehr als sehen lassen auf dem Weg nach Brasilien. „Das Jahr ist gut gelaufen“, stellte Löw fest. Und Ersatz-Kapitän Per Mertesacker, der mit seinem ersten Kopfballtor im Nationaltrikot für den Erfolg in seiner Wahlheimat London gesorgt hatte, schwärmte: „Wir hatten ein ganz besonders Jahr mit diesem Abschluss hier in England. Wenn der Teamgeist noch weiter wächst bis zum WM-Turnier, haben wir wirklich gute Chancen.“

+++ DFB-Fahrplan: Erstes Länderspiel 2014 gegen Chile +++

10.17 Uhr: Die deutsche Nationalmannschaft trifft im ersten Länderspiel des WM-Jahres 2014 am 5. März in Stuttgart auf Chile. Vor dem WM-Start am 12. Juni in Brasilien sollen insgesamt noch drei weitere Länderspiele folgen, ein Benefizspiel in Mainz sowie ein Test in Mönchengladbach und einer in Südamerika, wo voraussichtlich in Uruguay gespielt wird. - Die Länderspieltermine der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Überblick: 5. März: Deutschland - Chile in Stuttgart, 13. Mai: Deutschland - Polen in Mainz (Benefizspiel, noch nicht offiziell bestätigt), 31. Mai oder 1. Juni in Mönchengladbach (Gegner noch offen/noch nicht offiziell bestätigt), WM-Endrunde in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli 2014)

+++ Rekordspieler: Mertesacker zieht mit Maier und Rummenigge gleich +++

10.01 Uhr: Kapitän Per Mertesacker vom FC Arsenal hat am Dienstag beim 1:0 (1:0) im Länderspiel in England sein 95. Länderspiel für den Deutschen-Fußball-Bund (DFB) absolviert und dabei den Siegtreffer erzielt. Damit überholte der 29-Jährige in der ewigen Liste der Rekordspieler Jürgen Croy auf Platz 18 und zog mit Sepp Maier und Karl-Heinz Rummenigge gleich.

Unangefochtener Spitzenreiter in der ewigen Bestenliste ist weiter Lothar Matthäus mit 150 Einsätzen für den DFB. Miroslav Klose, der in Mailand genau wie Lukas Podolski (111) und Bastian Schweinsteiger (100) verletzt fehlte, folgt mit 130 Spielen. Dahinter rangieren Jürgen Klinsmann (108) und Jürgen Kohler (105).

+++ Löw fiebert WM-Auslosung entgegen +++

9.51 Uhr: Nach dem positiven Abschluss des Länderspieljahres richtet Fußball-Bundestrainer Joachim Löw den Blick erwartungsfroh auf die Auslosung der WM-Gruppen am 6. Dezember in Brasilien. „Ich fahre jedesmal mit großer Spannung und Neugier zu einer Auslosung. Das ist nervenaufreibend“, sagte der 53-Jährige nach dem 1:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft am Dienstagabend in London gegen England. „Man möchte die Gegner wissen – und besonders in Brasilien, wo man spielt.“

In Gedanken und Gesprächen sei er mit seinem Stab „schon alle Gruppen durchgegangen“, berichtete Löw. „Nach der Auslosung nimmt das Ganze wahre Gestalt an, auch für die Spieler, wenn sie wissen, das sind unsere Gegner, das ist unsere Gruppe, das ist der mögliche weitere Turnierverlauf. Dann wird diese WM noch konkreter.“ Die Nationalmannschaft wird ihren ersten WM-Test erst nach einer langen Winterpause am 5. März in Stuttgart gegen Chile bestreiten.