Die Hockey-Bundesliga startet in ihre 44. Saison. Mit dabei ist auch wieder der aktuelle Welthockeyspieler und frisch gebackene Europameister Moritz Fürste nach einem Jahr beim spanischen Club de Campo Madrid.

Hamburg. Für Rückkehrer Moritz Fürste beginnt die Bundesliga-Saison mit einem kleinen Schock. Wurde der deutsche Welthockeyspieler nach dem EM-Titel kürzlich noch von Tausenden Fans frenetisch gefeiert, muss er am Wochenende mit einer Handvoll Zuschauern und ein paar Vierbeinern vorliebnehmen. „Am Samstag spielen wir unser Auftaktspiel vielleicht vor 700 Zuschauern, und am nächsten Tag spielen wir in Neuss, da sind es dann 49 Zuschauer und 23 Hunde“, sagte Fürste vor dem Auftaktwochenende der Hockey-Bundesliga.

Der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft trifft mit seinem Heimatverein Uhlenhorster HC zunächst auf den Lokalrivalen Club an der Alster und muss dann bei Schwarz-Weiß Neuss ran. Der UHC geht nach Fürstes Rückkehr neben Titelverteidiger Rot-Weiss Köln als Favorit in die neue Saison. Von der großen Bühne in die Provinz - und das in nicht einmal zwei Wochen. „Wir beklagen uns ja nicht. Das ist okay, das kennen wir nicht anders. Aber es ist schwer. Und es geht nur, wenn man darauf Bock hat, sonst muss man es lassen“, sagte Fürste, der in der vergangenen Spielzeit für den spanischen Top-Klub Club de Campo Madrid auf Torejagd ging.

Fürste hat Bock. Nicht umsonst ist der deutsche Vorzeigespieler nach einem Jahr in Madrid zum UHC zurückgekehrt, seinem alten Verein, bei dem er seit seiner Jugend gespielt hatte. „Es ist ziemlich spannend für mich, weil ich quasi als Neuzugang zum UHC zurückkehre und sich wirklich einiges verändert hat, sowohl im Team als auch bei den Trainern. Und auch der Platz ist neu. Ich habe so viel Lust wie selten nach so einem Sommer“, sagte Fürste.

Zwölf Tage ist es erst her, dass der Hamburger den EM-Pokal in den Himmel recken durfte. Nach zwei Olympiasiegen, drei Weltmeisterschaften und zuvor einer Europameisterschaft war es immerhin schon der siebte große Titel für Fürste. „Die Titel motivieren einen natürlich, weil das Momente sind, die pushen und unglaublich viel Spaß machen, und weswegen man den Scheiß das ganze Jahr über macht“, sagt der 28-Jährige. Viel Zeit zum Durchatmen bleibt Fürste nach dem kräftezehrenden Turnier in Belgien nicht, in der Liga ist er sofort wieder gefordert. „Ich mache den Sport nicht, weil ich damit wahnsinnig viel Geld verdiene, das ist meine Leidenschaft, meine Mission“, sagt Fürste.

Durch seine Rückkehr und die Verpflichtung seiner beiden EM-Kollegen Oliver Korn (früher schon UHC) und Jan-Philipp Rabente hat sich die Mannschaft kräftig verstärkt und gilt plötzlich bei vielen Experten als Top-Favorit auf den Titel. „Wir sind auf einem guten Weg. Aber ich bringe einen neuen Stil in die Mannschaft, der einfach Zeit braucht“, sagte der neue UHC-Trainer Kais al Saadi (36). In der vergangenen Saison verpasste der UHC die Endrunde knapp mit Platz fünf in der Liga. Meister wurde Köln.