Die deutschen Hockey-Männer sind den Frauen bei der Europameisterschaft im belgischen Boom ins Finale gefolgt. Das Team von Bundestrainer Markus Weise schlug den Erzrivalen aus den Niederlanden 5:3.

Boom. Dank einer Gala-Vorstellung von Youngster Mats Grambusch sind die deutschen Hockey-Männer bei der Europameisterschaft im belgischen Boom nur noch einen Sieg von der erfolgreichen Titelverteidigung entfernt. Der Olympiasieger setzte sich im Halbfinale gegen den Erzrivalen Niederlande nach einer kämpferisch starken Leistung und eines Doppelpacks von Grambusch mit 5:3 (1:2) durch und trifft nun im Endspiel entweder auf Gastgeber Belgien oder den Olympia-Vierten England. „Das war heute die größte Leistung, dass alle sowohl defensiv als auch offensiv dran gezogen haben. Auch beim 4:3, wo es nochmal einen Moment für die Holländer gab, hat sich keiner versteckt. Deswegen sind wir heute die Gewinner“, sagte Bundestrainer Markus Weise.

Einen Tag, nachdem die Frauen das Endspiel erreicht hatten, brachte Grambusch die Mannschaft um Kapitän Moritz Fürste in der 52. Minute erstmals in Führung und sorgte acht Minuten später per Strafecke für das 4:2. In den letzten Sekunden traf Oskar Deecke (70.) zum 5:3-Endstand. Zuvor hatten Tobias Hauke (29./Strafecke) und Thilo Stralkowski (44.) für das Team des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) getroffen.

Für „Oranje“ waren Mink van der Weerden (19./33., beides Strafecken) und Billy Bakker (65.) erfolgreich. Vor rund 5000 Zuschauern entwickelte sich im Braxgata Hockey Klub eine hochklassige Partie. Die ersten Chancen erarbeitete sich das DHB-Team, besonders Stralkowski sorgte in den ersten Minuten für Gefahr vor dem gegnerischen Tor. Nach der Führung durch van der Weerden ließ sich die Mannschaft nicht hängen. Hauke (29.) brachte den Titelverteidiger per kurzer Ecke zurück ins Spiel.

Doch erneut van der Weerden schlug noch vor der Pause wieder per Strafecke zurück. „Die Jungs haben sich nicht vom Spielplan abbringen lassen, wir sind nach dem Rückstand nicht nervös geworden, das war ausschlaggebend“, sagte Weise. Nach der Pause erarbeitete sich zunächst der Gegner ein leichtes Übergewicht, doch dann schlug Stralkowski (44.) wie aus dem Nichts eiskalt zu. In der 52. Minute brachte Grambusch die Deutschen erstmals in Führung und setzte nur acht Minuten später noch einen drauf. Nach dem Anschlusstreffer durch Bakken machte Deecke Sekunden vor dem Abpfiff alles klar.

Bundestrainer Markus Weise hatte schon vor der Begegnung gewarnt: „Gegen die Niederlande müssen wir an unser Limit gehen, das ist uns bisher bei diesem Turnier nicht immer gelungen.“ Doch im entscheidenden Spiel war sein Team da, auch der zweimalige Rückstand brachte seine Schützlinge nicht aus dem Konzept. „Das war eigentlich ein bisschen gegen den Spielverlauf, dass wir zurücklagen, aber dass wir zurückgekommen sind, war überragend“, sagte Torschütze Stralkowski. „Wenn man so ein bisschen den Turnierverlauf sieht, waren wir noch nicht so richtig im Tritt, aber das zeichnet uns einfach aus, das wir zum richtigen Moment da sind.“

Im Duell mit dem Erzrivalen hatten die deutschen Männer zuletzt in den entscheidenden Spielen oft die Nase vorn, so auch bei den Olympischen Spielen in London, als das DHB-Team das Endspiel mit 2:1 für sich entschied. Weniger günstig war die Bilanz in EM-Halbfinals: Bisher standen sich die Teams 1983 und 1987 gegenüber, beide Male unterlag Deutschland, die Niederlande wurden später Europameister.