Frühe Zusammenfassungen, Sportschau im Internet, Sky, Sport1 – und jetzt auch noch Bild plus: Für die Fußball-Fans gibt es in der kommenden Spielzeit eine noch bessere Rundumversorgung als ohnehin schon.

Köln. Die Rundumversorgung der Fans mit Bildern der Fußball-Bundesliga wird in der kommenden Saison noch komfortabler. Ob frühere TV-Zusammenfassungen, die Sportschau im Internet, Sky, Sport1 oder jetzt auch noch Bild plus – der Zuschauer hat die Qual der Wahl, er kann gegen relativ kleines Entgelt schon kurz nach dem Abpfiff die Höhepunkte sehen. Bundesliga total auf allen Kanälen.

Auch für den Zuschauer, der noch nicht der Smartphone-Generation angehört und auch kein Pay-TV-Abonnent ist, gibt es erfreuliche Neuigkeiten. Die ARD zeigt die Zusammenfassung der Bundesliga-Spiele vom Sonntag in einer vom WDR produzierten Sportschau bereits um 21.45 Uhr nach dem Tatort – allerdings in den jeweiligen Regionalsendern. Wer also nach dem Krimi lieber Fußball als Günther Jauch sehen will, muss umschalten. Einige wenige Regionalsender gehen einige Minuten später auf Sendung.

In der Vergangenheit hatte der späte Zeitpunkt der Zusammenfassungen in den Tagesthemen knapp vor 23.00 Uhr zu Unmut bei den Zuschauern, den Klubs und der Deutschen Fußball Liga (DFL) geführt. Die Regionalsender zeigten die Zusammenfassungen in eigener Verantwortung zu unterschiedlichen Zeiten. WDR-Sportchef Steffen Simon führt aber einen anderen Grund für die Neuerung an.

Neu ist Bild plus

Unterschiedliche Reporter hätten gleiche Szenen unterschiedlich kommentiert, sagt Simon: „'Das ist auf jeden Fall ein Elfmeter'. Die gleiche Szene ist in einem anderen Sender vielleicht anders beurteilt worden. Hier wollen wir einfach ein noch klareres Profil schaffen, wie wir es schon am Sonnabend haben, und die Marke Sportschau entsprechend in den Dritten positionieren.“ Ein zusätzliches neues Recht: Die Sportschau darf jetzt auch im Internet unter sportschau.de gezeigt werden.

Neu und interessant für die mobile Generation ist Bild plus. Der Bezahl-Internetdienst der Bild-Zeitung hat die Rechte für das Übertragen der Bundesliga-Spiele für stationäres und mobiles Internet erworben. Die Rede ist von rund sechs Millionen Euro. Gut möglich, dass die Preise für den Springer-Verlag bei der nächsten Bieter-Runde ins Unbezahlbare steigen, wenn die Bild ihren Job gut macht.

Aber noch hat die DFL strategisch auf die Marktmacht und Querwerbung durch die Print-Ausgaben der „roten Gruppe“ gesetzt, statt diese neue Sparte zum Start beispielsweise an Google oder Yahoo zu verkaufen. Die 90-Sekunden-Clips oder Sechs-Minuten-Reportagen sind ab 18.20 Uhr zu sehen.

„Rechtepaket alles andere als preiswert“

Alfred Draxler, Vertreter des Chefredakteurs der Bild-Zeitung, sagt: „Für uns war das Rechtepaket alles andere als preiswert, und ich möchte auch nicht über Preise spekulieren, über die erst in vier Jahren verhandelt wird. Fakt ist: Das Thema Fußball war für Bild schon von jeher immens wichtig. Dank der Rechte können wir jetzt zu unseren Texten und Fotos auch noch das Bewegtbild anbieten. Der Fan bekommt bei uns eine Bundesliga-Berichterstattung, die es in dieser Form und in dieser Intensität noch nie gegeben hat.“

Die 3,4 Millionen Abonnenten von Sky dürfen sich auf mehr Interaktivität freuen. Carsten Schmidt, Vorstand Sport, Internet und Werbung bei Sky Deutschland, hofft auf ein positives Echo: „Mit der interaktiven Neuausrichtung von Samstag live! zum Beispiel entsprechen wir einem Wunsch unserer Abonnenten. Bereits in den vergangenen Monaten haben wir deshalb einzelne Call-In-Formate ausprobiert. Das äußerst positive Feedback nach dem Wembley-Call-In am Tag des Champions-League-Finals hat uns endgültig darin bestätigt, ein regelmäßiges interaktives Format anzubieten.“ Dass aber Zuschauer während eines Livespiels mit dem Reporter kommunizieren, wird im Moment noch ausgeschlossen.

ZDF setzt auf Qualität und Inhalte

Im ZDF-Sportstudio, das in diesem Jahr wie die Bundesliga 50 Jahre alt wird, sind keine großen Veränderungen zu erwarten. Sportchef Dieter Gruschwitz, der die Sendung trotz der Champions-League-Rechte und trotz der Sport-Nachrichten in den Heute-Sendungen als „Dachmarke des ZDF-Sports“ betrachtet, erläutert: „Wir setzen wie in der Vergangenheit auf Qualität und Inhalte. Wir wollen eine journalistische Institution bleiben und dennoch weiterhin den Spagat zwischen Information und Unterhaltung schaffen.“

Bleibt Sport1. Dort gibt es wie gewohnt am Montagabend das Live-Spiel der 2. Liga, ansonsten fällt der Sender durch seine permanente Verbreiterung der Angebotspalette auf. Neben dem frei empfangbaren Programm gibt es ein Pay-Programm, ein Internet-Angebot und neuerdings Bundesliga-Radio via Internet (sport1.fm). Und im Print versucht sich die zum Constantin-Konglomerat gehörende Firma im zweiten Jahr mit einem Bundesliga-Sonderheft.