Nach einem Match voller Höhen und noch mehr Tiefen steht Titelverteidigerin Maria Scharapowa erneut im Finale der French Open. Die Weltranglistenzweite bezwang Wiktoria Asarenka in drei Sätzen.

Paris. Nach einer Achterbahnfahrt mit krachenden Gewinnschlägen und haarsträubenden Fehlern steht Titelverteidigerin Maria Scharapowa erneut im Finale der French Open. Die Weltranglistenzweite gewann das Duell gegen Australian-Open-Siegerin Wiktoria Asarenka 6:1, 2:6, 6:4 und greift am Samstag nach ihrem fünften Grand-Slam-Titel. Im Finale wartet entweder Serena Williams (USA/Nr. 1) oder Vorjahresfinalistin Sara Errani (Italien/Nr. 5).

„Ich bin extrem glücklich, ich musste hier bis zum Ende kämpfen“, sagte Scharapowa: „Das ist ein spezielles Turnier für mich, ich möchte meinen Titel hier verteidigen.“

Um dieses Ziel zu erreichen, muss sich Scharapowa allerdings gewaltig steigern und die Vielzahl unerzwungener Fehler reduzieren. Unter anderem elf Doppelfehler brachten die 26-Jährige unnötig in Bedrängnis. Auf der anderen Seite standen nach 2:10 Stunden Spielzeit jedoch auch zwölf Asse zu Buche.

Dabei war Scharapowa nach 28 Minuten auf dem besten Weg gewesen, ins achte Grand-Slam-Finale ihrer Karriere zu stürmen. Anders als im Viertelfinale gegen die Serbin Jelena Jankovic, als sie den ersten Satz 0:6 verloren hatte, gelang ihr ein Blitzstart. Bereits beim Aufschlag und Return setzte die 26-Jährige ihre Kontrahentin unter Druck.

Die Weißrussin Asarenka legte erst im zweiten Satz die Nervosität in ihrem ersten Roland-Garros-Halbfinale ab. Plötzlich drehte sich die Begegnung, auf ein ausgeglichenes, hochklassiges Damen-Match warteten die Zuschauer auf dem Court Philippe Chatrier daher vergebens. Mal war die eine am Drücker, mal unterliefen der anderen unerklärliche Fehler. Jeden Schlag unterstützten sowohl Scharapowa, als auch Asarenka mit markerschütternden Schreien in ähnlicher Tonlage, die Fehlerquote blieb dennoch hoch, das Niveau überschaubar.

Als Scharapowa den zweiten Satz und endgültig ihren Faden verloren hatte, rettete sie eine halbstündige Regenpause. In den Katakomben des Centre Courts konnte sie sich wieder sammeln. „Das hat mir Zeit gegeben, darüber nachzudenken, was ich im ersten Satz richtig gemacht habe“, sagte sie. Nach der Unterbrechung ging Scharapowa mit 5:2 in Führung, konnte jedoch vier Matchbälle nicht nutzen. Erst den fünften verwandelte sie mit ihrem zwölften Ass zum Finaleinzug.

Im vergangenen Jahr hatte Scharapowa in Paris ihren Karriere-Grand-Slam perfekt gemacht und nach den Titeln bei den Australian Open (2008), Wimbledon (2004) und den US Open (2006) auch beim wichtigsten Sandplatzturnier der Saison triumphiert.