Götze geht zu den Bayern, vielleicht auch Lewandowski. Doch dank Jürgen Klopp wird Borussia Dortmund weiter für Glanz sorgen. Ein Kommentar von Peter Wenig.

Viele Dortmunder Fans dürften an diesem Donnerstag mit einem gewaltigen Kater nach einer großen Jubel-Nacht erwacht sein. Ein erster Blick ins Internet wird ihre Kopfschmerzen noch verschlimmert haben. Nach dem bereits feststehenden Abgang von Mario Götze zum großen Rivalen FC Bayern verdichten sich die Anzeichen, dass auch Robert Lewandowski, der Vier-Tore-Held beim 4:1 gegen Real Madrid, die Borussia nach dieser Saison verlassen wird.

Schon kursieren Horror-Szenerien eines Dortmunder Ausverkaufs. Übersehen wird dabei, dass der Architekt des schwarz-gelben Erfolgs an Bord bleibt. Und Jürgen Klopp ist für die Zukunft des noch amtierenden Meisters wichtiger als jeder Spieler. Seine taktischen Fähigkeiten, seine Motivationskünste, sein Gespür bei der Spielersuche wurden schon hinreichend gewürdigt. Doch jetzt brilliert Klopp auch als Krisenmanager.

Als am Dienstag wenige Stunden vor der internationalen Pressekonferenz zum Real-Spiel öffentlich wurde, dass Mario Götze zu den Bayern wechseln wird, hätte Klopp das Forum für einen großen Auftritt gehabt. Er hätte den Bayern die Leviten lesen können, über fehlende Moral in diesem Geschäft lamentieren können. Stattdessen erklärte Klopp gelassen, dass – abgesehen vom Zeitpunkt der Veröffentlichung – alles völlig korrekt gelaufen sein. Mehr noch: Er erinnerte daran, dass Dortmund bei der Verpflichtung von Marco Reus ganz ähnlich handelte. Auch Reus nutzte seiner Ausstiegsklausel, Borussia Mönchengladbach verlor den wichtigsten Spieler. Dann appellierte Klopp noch an die Fans, Götze nicht auszupfeifen, sondern vorbehaltlos zu unterstützen.

Statt einen Brandherd zu legen, fachte Klopp mit einem „Jetzt-erst-recht“-Rede die Leidenschaft der eigenen Klientel an. Nein, so lange ein Trainer dieser Klasse in Dortmund arbeitet, muss sich niemand um die Borussia sorgen. Und ihn werden die Bayern nicht herauskaufen – sie haben ja Pep Guardiola.