„Bruce Willis kommt aus Idar-Oberstein und Mourinho war in Fürth. Sachen gibt es“, nahm Klopp Mourinhos Besuch beim 6:1 seiner Borussia locker. Großartige Erkenntnisse dürfte er ohnehin nicht gewonnen haben.

Fürth. José Mourinho sah in der fränkischen Provinz Tore, Tore, Tore – Jürgen Klopp bleibt lieber daheim. „Das ist José. Wir haben unsere Art der Vorbereitung. Wir gucken ganz viele Spiele, aber vor Ort muss ich dafür glücklicherweise in der heutigen Zeit nicht mehr sein. Auch wir werden gut vorbereitet sein“, betonte der Borussen-Coach nach dem locker-flockigen 6:1 (5:0) bei der SpVgg Greuther Fürth und konnte sich eine kleine Spitze gegen den Besuch des portugiesischen Startrainers von Champions League-Gegner Real Madrid nicht verkneifen. „Dass wir eine relativ gute Fußballmannschaft sind, hätte ich ihm auch so sagen können, wenn er mich angerufen hätte.“

Je zweimal Mario Götze (12./45. Minute) und Ilkay Gündogan (15./33.) sowie Jakub Blaszczykowski (28.) sorgten einen Tag nach der Auslosung des Halbfinales zwischen Dortmund und Madrid für den klaren Pausenstand der Borussia bei deren höchstem Liga-Auswärtssieg. Danach hatte Mourinho in der Trolli Arena zusammen mit Assistent José Morais irgendwann genug gesehen. „Wenn er das Gefühl braucht, den Gegner selbst gesehen zu haben, ist das natürlich in Ordnung“, sagte Klopp und scherzte. „Er ist ja beim 5:0 schon gegangen, hat unsere Schwächen nicht mehr gesehen.“ Edgar Prib gelang der Ehrentreffer (71.); Robert Lewandowski (80.) stellte den alten Abstand wieder her. Das 22. Saisontor für den Polen, der als „ein Ziel“ auch die Torjägerkrone verfolgt.

Wichtiger als ein Einzeltitel ist beim Revierclub aber ein erfolgreiches Halbfinale in der Champions League am 24. und 30. April gegen die Königlichen. Wenige Tage nach dem Viertelfinal-Krimi gegen den FC Málaga machten es die Dortmunder in Franken völlig unspannend. Große Erkenntnisse dürfte Mourinho dabei nicht gewonnen haben, denn dafür war der Klassenunterschied zwischen Fürth und Dortmund zu groß. Immerhin, der 50-Jährige sah hübsche Tore und eine Borussia, der Motivationsprobleme am Samstag fremd waren. Und einen programmierten Absteiger, der von Dortmund nach „allen Regeln der Kunst vermöbelt“ wurde (Fürths Coach Frank Kramer).

Dabei stellte Klopp ein wenig seine Mannschaft um. Sicher war das dem Ausfall von Marco Reus geschuldet. Aber vielleicht auch, um sich für die Königsklassen-Duelle nicht in die Karten schauen zu lassen. „Falls Mourinho sehen wollte, ob Mario Götze auch links spielen kann, hätte ein kurzer Anruf gereicht. Dass Ilkay Gündogan die Zehn auch spielen kann, war auch klar, auch dass die anderen alle Ball spielen können. Und dass Kevin Großkreutz ein außergewöhnlicher Spieler ist und auch Außenverteidiger spielen kann“, führte Klopp witzig, aber auch ein bisschen belehrend aus.

Er selbst verwies bei der Borussia auf „eine der besten Scoutingabteilungen“, mit der man in häufigem Austausch stehe. „Bis wir gegen Real spielen, werden wir jeden einzelnen Spieler zerlegt haben, bis sie sich kaum noch selber erkennen – und dann werden wir einfach Fußball spielen“, sagte Klopp. Vorher aber, auch wenn das weniger glanzvoll klingt, steht noch die Aufgabe gegen Mainz an.

Während der BVB mit dem 6:1 seinen Liga-Rekord in der Fremde einstellte, kassierten die Franken die höchste Pleite ihrer bald erst einmal beendeten Geschichte im deutschen Profi-Oberhaus. „Das hat teilweise etwas mut- und hilflos ausgesehen“, sagte Kramer mit Blick auf die erste Spielhälfte. „Wir wollten gegen so einen Gegner Hacke, Spitze eins, zwei, drei spielen. Das geht einfach nicht“, bemängelte Torhüter Wolfgang Hesl. Kramer fand neben dem fairen eigenen Anhang noch etwas Gutes am Spiel. „Dass Dortmund nach der Pause einen gehörigen Gang runtergeschaltet hat.“ Das sah auch Mourinho – bis er mit Sicherheitsleuten das Stadion verließ.