Schalke-Manager Horst Heldt macht Interimstrainer Jens Keller Hoffnung, über die Saison hinaus Trainer zu bleiben. Auch Aufsichtsratschef Clemens Tönnies kann sich diese Variante vorstellen.

Gelsenkirchen. Manager Horst Heldt grinste über das ganze Gesicht. „Bis 30. Juni führe ich keine Gespräche“, ließ er zur Schalker Trainerdebatte um Jens Keller wissen. Es war ein klar erkennbarer Scherz, den Heldt nach dem 3:0 (0:0) gegen 1899 Hoffenheim von sich gab: Klar spricht der ganze Verein über die Personalie, die sich mit jedem Sieg der Gelsenkirchener Fußballprofis mehr und mehr zu klären scheint.

Die Anzeichen sind unmissverständlich: die aktuelle Lösung könnte gut auch die der Saison 2013/2014 sein. Heldt wurde bei Liga total deutlich: „Jens Keller hat sehr große Chancen, über den 30. Juni hinaus Trainer bei Schalke zu bleiben.“

Auch Aufsichtsratschef Clemens Tönnies stellt Keller eine Weiterbeschäftigung in Aussicht. „Wir glauben an Jens Keller und führen keine Trainerdiskussion auf Schalke. Sind wir sportlich erfolgreich, ist dies doch das wichtigste Indiz, dass unser Trainer gute Arbeit verrichtet“, sagte Tönnies der „Sport Bild Plus“. Ziel sei die Qualifikation zur Champions League. „Daran richten wir uns aus“, betonte Tönnies.

Das spricht gegen den Italiener Roberto di Matteo, den dänischen Nationalcoach Morten Olsen, den Serben Miroslav Djukic oder Mike Büskens, die alle medial ins Gespräch gebracht wurden, Keller zu beerben. Und Armin Veh hat sich für Eintracht Frankfurt entschieden.

Keller steigert seinen Wert, daran ließ Heldt keinerlei Zweifel. Fast inständig bat er darum, den Namen des derzeitigen Chefcoachs bei allen Diskussionen um die künftige Variante nicht zu übergehen. „Der aktuelle Trainer kommt da ein bisschen zu kurz“, argumentierte Heldt pro Keller.

Sich ganz zu offenbaren, jetzt, wo Platz vier und die Playoffs zur Champions League immer realer werden, wollte Heldt dann doch nicht, obwohl ihm das Thema „auf den Zeiger geht“ und er es mit einem Satz beenden könnte. Stattdessen lässt Heldt immer wieder hören: „Nein, wir haben noch keine Entscheidung gefällt.“

Der Status quo würde auch für die kommende Spielzeit Sinn machen. Denn Heldt wies zurecht darauf hin, dass es natürlich wünschenswert wäre, die Kader- und Saisonplanung mit dem Trainer anzugehen, der beim siebenmaligen deutschen Meister auch vom 1. Juli an das Sagen haben wird.

Keller mischt sich öffentlich nicht ein. Er will nur in Ruhe arbeiten und Punkte sammeln. Um eines aber bat er wiederholt: Man möge ihm Zeit geben. Schließlich habe auch ein Jürgen Klopp bei Borussia Dortmund länger dafür gebraucht, seine fußballerische Handschrift zu hinterlassen.

Gegen Hoffenheim machte Keller bei der Personalwahl alles richtig. Er schickte die „Joker“ Raffael und Teemu Pukki auf das Feld und wurde nach dem 1:0 von Marco Höger (71. Minute) belohnt: Der Brasilianer Raffael (79.) mit seinem ersten Tor für Schalke und der Finne Pukki (83.) machten vor 60 743 Zuschauern den zehnten Saison-Heimerfolg der Schalker klar.

Die Lust auf eine Rückkehr in Europas Königsklasse ist groß. „Ich glaube an die Champions League. Dort wollen wir unbedingt wieder hin“, sagte Höger. Schalke habe es nun selbst in der Hand, „dass wir mit einem blauen Auge davonkommen“.