Etwa 600 Anhänger belagern die Versammlung der 36 Profi-Fußballclubs, die über das umstrittene Sicherheitskonzept abstimmen.

Franktfurt/Main. In Frankfurt/Main hat die Versammlung der 36 Profi-Fußballclubs mit der Abstimmung über das umstrittene Sicherheitskonzept „Stadionerlebnis“ begonnen. Die nichtöffentliche Sitzung wird von Ligapräsident Reinhard Rauball geleitet. Auf der Tagesordnung steht die Verabschiedung des 37-seitigen Positionspapiers mit 16 Anträgen.

Zweitligist FC St. Pauli hat allerdings am Dienstag bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) einen Antrag gestellt, die Abstimmung zu verschieben und kurzfristig eine Kommission zu bilden, in die unter anderem Fanvertreter einbezogen werden sollen. Innenminister von Bund und Ländern hatten die Dachverbände DFL und DFB sowie die Vereine klipp und klar aufgefordert, an diesem Mittwoch zu einer Entscheidung zu kommen.

Unterdessen macht der Fanprotest auch vor der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) nicht halt: Etwa 600 Anhänger aus ganz Deutschland belagerten am Mittwoch das Sheraton Congress Hotel in Frankfurt/Main. Liga-Chef Reinhard Rauball hatte Probleme, auf das Hotelgelände zu gelangen. Zudem ist die Polizei mit einem größeren Aufgebot präsent.

Das Hotel ist abgesperrt für die Fans, unter denen auch Anhänger von Dynamo Dresden sind. Der Zweitligist war am Montag für die Saison 2013/2014 aus dem DFB-Pokal ausgeschlossen worden.

„Jeder hat das gute Recht, hier zu demonstrieren“, sagte Ben Praße, Sprecher der Fanorganisation „Unsere Kurve“: „Die DFL war davon schon beeindruckt. Wir hoffen, dass hier aus der Vernunft heraus entschieden wird und nicht wegen des Drucks durch die Politik.“

In der zur Grundsatzfrage über die deutsche Fan-Kultur hochstilisierten Debatte haben verschiedene Fanorganisationen in den vergangenen Wochen mit einem Stimmungsboykott gegen das Konzept demonstriert. „Dass es hier friedlich bleibt, wissen wir alle“, sagte Praße: „Selbst, wenn die Anträge mit einer knappen Mehrheit verabschiedet werden, zeigt das die Unstimmigkeiten innerhalb der DFL.“