Tennis-Gigant Roger Federer besiegte Andy Roddick in fünf Sätzen. Der 27-jährige Schweizer ist der erfolgreichste Profi in der Geschichte.

London. Als der letzte Ball nach 4:16 Stunden Spielzeit von der Schlägerkante des Gegners ins Aus flog, war auch der nächste einmalige Rekord perfekt. Mit einem 5:7, 7:6 (8:6), 7:6 (7: 5), 3:6, 16:14-Erfolg über Andy Roddick hat Roger Federer zum sechsten Mal die All England Championships in Wimbledon gewonnen und damit gleichzeitig einen neuen Rekord aufgestellt. Mit 15 Grand-Slam-Titeln hat der Schweizer jetzt Pete Sampras distanziert. Der 27-Jährige ist der erfolgreichste Profi in der Geschichte. Er übernimmt ab Montag auch wieder Platz eins der Weltrangliste von Rafael Nadal, der wegen Knieproblemen seinen Titel an der Church Road nicht verteidigen konnte.

Mit einem Luftsprung bejubelte Federer seinen erneuten Erfolg in einem Match, das als das Grand-Slam-Finale mit den meisten Spielen ebenfalls in die Geschichtsbücher eingehen wird. "Tennis ist verrückt, es muss einen Sieger geben und ich hatte das Glück", meinte er, nachdem er die Challenge Trophy aus der Hand des Herzogs von Kent in Empfang genommen hatte, "Andy hat unglaublich gespielt." Und dann wandte er sich direkt an den Amerikaner: "Sei nicht traurig, ich kenne das Gefühl zu verlieren. Mir ging es letztes Jahr ebenso." Roddick aber antwortete postwendend: "Aber da hattest du schon fünf Titel."

Nur sechs Jahre und 24 Turniere hat Federer für die neue Bestmarke gebraucht, quasi nebenbei hat er mit 20 Finalteilnahmen auch einen Rekord Ivan Lendls gebrochen. Zum Vergleich: Sampras benötigte zwölf Jahre für seine 14 Titel. "Dass es auch um einen Rekord ging, hat meine Anspannung noch erhöht", sagte der Eidgenosse, "ich spiele gerne für die Geschichtsbücher."

Spätestens als er vor vier Wochen bei den French Open triumphiert hatte und damit auch den letzten noch fehlenden Major-Titel auf Sand gewinnen konnte, wird Federer von vielen Experten als bester Spieler aller Zeiten angesehen. "Er ist der Beste, der je das Spiel gespielt hat", sagte Andre Agassi, und selbst Björn Borg, dessen persönliche Bestleistung von fünf Wimbledonsiegen Federer nun überbot, sieht das so: "Roger ist der Beste."

Das amerikanische Damenfinale hatte Serena Williams (27) am Vortag gegen ihre Schwester Venus (29) mit 7:6 (7:3), 6:2 gewonnen - ihr elfter Grand-Slam-Sieg. Eine deutsche Siegerin gab es auch: Anna-Lena Grönefeld (Nordhorn) gewann mit Mark Knowles (Bahamas) das Mixed-Endspiel gegen die topgesetzten Cara Black/Leander Paes (Simbabwe/Indien) 7:5, 6:3.