Mit einem 1:0-Sieg gegen den WM-Dritten Schweden haben sich die deutschen Frauen am Millerntor zurückgemeldet. Popp erzielte das goldene Tor.

Hamburg. 109 Tage nach dem Aus im WM-Viertelfinale sind die deutschen Fußballerinnen mit einem Prestige-Erfolg wieder in der Weltspitze angekommen. Die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid gewann am Hamburger Millerntor ihr Länderspiel gegen den WM-Dritten Schweden dank einer Steigerung im zweiten Durchgang verdient mit 1:0 (0:0). Das Tor erzielte „Joker“ Alexandra Popp per Kopf in der 60. Minute.

Glanz versprühte das DFB-Team allerdings zumindest bis zur Halbzeitpause nicht. „Gerade in der ersten Halbzeit hatten wir einige Fehlpässe, da waren die Zuschauer mit wenig zufrieden. Erst nach dem Tor waren meine Spielerinnen etwas gelöster. Aber wir müssen noch sehr viel arbeiten, vor allem an Spielaufbau und Passspiel“, sagte Neid.

Vier Tage nach dem wenig überzeugenden 3:0 in der EM-Qualifikation gegen Rumänien zeigte Neids Mannschaft gegen das beste europäische Team der WM von Beginn an großen Willen. Im Offensiv-Spiel herrschte vor 12.183 Zuschauern im halbvollen Stadion wieder mehr Bewegung - jedoch ließ die DFB-Elf ohne die zurückgetretenen Leistungsträgerinnen Birgit Prinz, Kerstin Garefrekes und Ariane Hingst lange die nötige Kreativität und Präzision im Kombinationsspiel vermissen, um die diszipliniert stehende Abwehr der Schwedinnen zu überlisten. Vom „offenen Schlagabtausch“, den Neid angekündigt hatte, war zunächst wenig zu sehen.

Mit zunehmender Spieldauer bissen sich die Deutschen aber immer mehr ins Spiel. Logische Konsequenz war der Führungstreffer durch Popp, die das kurzzeitige Durcheinander in der schwedischen Abwehr nach einem Freistoß eiskalt ausnutzte. Sekunden später vergab die U20-Weltmeisterin aus Duisburg erneut per Kopf aus bester Position.

+++ Neid: "Wir sind mit dem Druck nicht richtig umgegangen" +++

+++ Ein Ort für große Feste +++

Bis dahin war ein Linksschuss von Simone Laudehr (8.) die einzige gefährliche Torchance der Deutschen gewesen. Der Versuch der Duisburgerin aus rund 16 Metern war zu unplatziert, um Hedvig Lindahl im Tor der Schwedinnen in Verlegenheit zu bringen.

Auf der anderen Seite sah die neuformierte Abwehr der Europameisterinnen - für Babett Peter, die für einen Feldwebel-Anwärter-Lehrgang bei der Bundeswehr freigestellt wurde, rückte Saskia Bartusiak in die Innenverteidigung - nicht immer sattelfest aus. Torhüterin Nadine Angerer parierte noch vor der Pause zweimal hervorragend. Antonia Göransson (15.) und Starspielerin Lotta Schelin (22.) scheiterten jeweils aus aussichtsreicher Position an der glänzend reagierenden Spielführerin, die mit ihrem Patzer gegen den späteren Weltmeister Japan (0:1 n.V.) für das WM-Aus verantwortlich gewesen war. In der 62. Minute traf Schelin nur die Latte.

Neben Peter musste die Bundestrainerin gegen die Schwedinnen weiter auf die verletzten Kim Kulig (Kreuzbandriss), Celia Okoyino da Mbabi (Muskelfaserriss in der Schulter) und Dzsenifer Marozsan (Außenmeniskus) verzichten. Das Spiel zeigte, dass Neid diese Leistungsträgerinnen im Moment nicht eins zu eins ersetzen kann. In der 68. Minute gab U20-Weltmeisterin Svenja Huth vom 1. FFC Frankfurt ihr Debüt im DFB-Trikot.

Bei den Deutschen überzeugten Angerer und Laudehr, die Schwedinnen hatten in Schelin ihre beste Spielerin.