Am Mittwoch trifft die deutsche Frauen-Mannschaft in Hamburg auf Schweden. Im Vorverkauf gingen bislang rund 8000 Karten weg.

Hamburg. Natürlich, von der Stimmung auf dem Hamburger Fußball-Kiez habe sie schon gehört, berichtet Bundestrainerin Silvia Neid. „Die Atmosphäre im Millerntor-Stadion bei Spielen des FC St. Pauli ist ja legendär - es wäre schön, wenn wir Ähnliches erleben würden“, sagt Neid vor dem Länderspiel der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft gegen die WM-Dritten aus Schweden (Mittwoch, 18.00 Uhr/ARD), „es ist immer gut, vor heimischem Publikum zu spielen und die Unterstützung der Fans zu spüren.“

Diese wird gegen Schweden mit Sicherheit etwas größer ausfallen als beim doppelt ernüchternden 3:0 gegen Rumänien in der EM-Qualifikation am vergangenen Sonnabend. Gerade einmal 100 Zuschauer, darunter sechs mitgereiste deutsche Fans, hatten den glanzlosen und mühsamen Auftritt der Neid-Elf sehen wollen. Für den Klassiker gegen Schweden sind bereits über 8000 Karten abgesetzt worden - die Kulisse wird also deutlich besser als in Bukarest.

Nach WM-Schlappe: Birgit Prinz beendet ihre Karriere

Nur hinter der zu erwartenden Leistung steht weiter ein großes Fragezeichen. Für Neid ist die Partie ein weiterer Schritt, um ihre talentierte Mannschaft nach der schwachen Heim-WM und dem Rücktritt von Leistungsträgerinnen wie Birgit Prinz, Ariane Hingst und Kerstin Garefrekes weiter aufzubauen. „Spiele gegen derart starke Gegner helfen uns in unserer Entwicklung“, sagt Neid, die zudem verletzungsbedingt auf Kim Kulig und Celia Okoyino da Mbabi verzichten muss, „es geht darum, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und zu lernen.“

Gegen den Gastgeber der EM 2013 erwartet die 47-Jährige einen echten Härtetest: „Wir werden in allen Mannschaftsteilen gefordert werden. Ich gehe von einem offenen Schlagabtausch aus.“ Besonders die Stürmerinnen der Schwedinnen seien brandgefährlich. „Sie haben eine starke Offensive, die von Lotta Schelin angeführt wird.“

Die 1,87 Meter große Angreiferin von Champions-League-Sieger Olympique Lyon ist das hübscheste Gesicht und Star des Weltranglistenfünften. Bei der WM im Sommer präsentierte sich Schelin nicht nur sportlich herausragend, sondern tanzte sich mit einem Dauerlächeln im Gesicht auch in das Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit.

Nach jedem Treffer und jedem Sieg präsentierten Schelin und Co. ihren Logobitombo - bis im Halbfinale die späteren Weltmeisterinnen aus Japan stärker waren. Zudem startet Trainer Thomas Dennerby in den beiden Frankfurterinnen Jessica Landström und Sara Thunebro sowie Antonia Göransson (Turbine Potsdam) mit drei Bundesliga-Spielerinnen in die Vorbereitungsphase für das olympische Frauenfußballturnier 2012 in London.

Das werden die DFB-Kickerinnen nach der verpassten Qualifikation bei der WM nur im Fernsehen anschauen können - eine große Enttäuschung. Ein Sieg gegen Schweden wäre ein weiterer Schritt zur Rehabilitation. Und für die Atmosphäre am Millerntor sicher auch nicht schlecht. (sid)