Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp verlor das Schlüsselspiel gegen Olympiakos Piräus 1:3 - Erneute Schwächen in der Abwehr - Lewandowski trifft

Athen. Dem deutschen Fußball-Meister Borussia Dortmund droht nach einer erneut amateurhaften Vorstellung in der Champions League der vorzeitige K.o.. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp verlor am Mittwochabend das Schlüsselspiel gegen Olympiakos Piräus 1:3 (1:2) und rutschte nach Halbzeit der Gruppenphase mit nur einem Zähler auf den letzten Rang der Gruppe F ab. Nach der Pleite am Tag des von gewalttätigen Protesten begleiteten Generalstreiks in Griechenland und der 0:3-Niederlage zuvor bei Olympique Marseille käme das Erreichen Achtelfinales nun einem Wunder gleich.

Im Rückspiel gegen den griechischen Rekordmeister am 1. November geht es für die Borussia in erster Linie darum, mit einem Sieg die Chance auf das Erreichen der Europa League zu sichern. Dazu ist der dritte Gruppenplatz vonnöten. Die Kluft zwischen der Königsklasse und der Bundesliga, in der Dortmund am Sonnabend gegen den 1. FC Köln (15.30 Uhr) den vierten Sieg in Folge anstrebt, ist riesengroß. Wenigstens die Rückreise kann nach dem vorzeitigen Ende des Fluglotsenstreiks am Donnerstagvormittag planmäßig angetreten werden.

Die „dicken Böcke“, die laut Sportdirektor Michael Zorc für die Niederlage in Frankreich verantwortlich waren, bereiteten auch am Hafen von Piräus die Tore der Gastgeber vor. Jose Holebas (8./früher bei 1860 München) und Rafik Djebbour (40.) nutzen die Schwächen eiskalt. Francois Modesto (79.) setzte noch einen drauf. Offensiv stimmte es wieder, aber es sprang trotz zahlreicher Chancen im 176. Europacup-Spiel der Klubgeschichte nur das Tor von Robert Lewandowski (26.) heraus. Der 38-malige griechische Meister bleibt damit ein Horror für deutsche Gegner, Bayer Leverkusen (2:6), Werder Bremen (0:3) und Hertha BSC (0:4) waren hier auch untergegangen.

Jürgen Klopp konnte in der Startformation wieder auf die zuletzt angeschlagenen Außenverteidiger Lukasz Piszczek und Marcel Schmelzer zurückgreifen, die beim 2:0 in Bremen noch gefehlt hatten. Und der Coach brachte von Beginn an wieder Ivan Perisic, der in Bremen zum 1:0 getroffen hatte. Lucas Barrios (Rückenblockade) und Patrick Owomoyela (Muskelfaserriss) hatten die Reise nicht mit angetreten.

Die Borussia griff vor 33.296 Zuschauern im ausverkauften Stadion Georgios Karaiskakis direkt die Initiative. Shinji Kagawa verfehlte nach 24 Sekunden das Tor des Gegners. Eine scharfe Schmelzer-Flanke wurde wenig später gerade noch geklärt (3.), Perisic prüfte in der folgenden Szene Piräus-Keeper Franco Constanzo. Dann hatte Kagawa die größte Möglichkeit, setzte seinen Lupfer ab über das gegnerische Tor.

Durch Unachtsamkeiten geriet der BVB wieder in Rückstand. Zunächst waren Neven Subotic und Piszczek an der linken Eckfahne nicht konsequent, dann wurde ein Ball unkontrolliert aus dem Strafraum auf Ivan Marcano geschlagen. Dessen Flanke nutzte der frühere Deutschland-Profi Jose Holebas per Kopf. Nationalspieler Mats Hummels verfehlte die Flanke knapp. Der Schock saß einige Minuten, doch der BVB fand sich schnell. Mario Götze nahm in dieser Phase das Heft in die Hand, wurde zunächst von Olof Mellberg in letzter Sekunde gestoppt (24.), legte wenig später bei einem Konter aber auf Lewandowski auf, der den Ball aus 16 Metern volley in die lange Ecke schoss.

Dortmund setzte durch Kagawa (32.) und Perisic (36.) mit gefährlichen Aktionen nach. Doch die Fehler machten erneut alles kaputt. Schmelzer passte auf links nicht auf, und Djebbour ließ Subotic mit einer Drehung wie ein Anfänger aussehen und vollendete aus 12 Metern. Der Torschütze verpasste Sekunden vor dem Pausenpfiff das mögliche 3:1.

Im zweiten Durchgang brachte Klopp Moritz Leitner für den schwachen Neu-Nationalspieler Ilkay Gündogan und Jakub Blaszczykwski für Kagawa. Der polnische Nationalspieler hatte gleich eine Riesenmöglichkeit, verfehlte das Tor aber nur knapp. Das traf dann Modesto per Kopf.

Von den gewalttätigen Demonstrationen vor dem griechischen Parlament im Zentrum Athens bekam die Mannschaft nur über die Medien etwas mit, weil sie in der Nähe des Stadions logierte. Einige VIP-Gäste des deutschen Meisters waren aber am Syntagma-Platz in einem Nobelhotel einquartiert. Sie konnten das Haus wegen der Auseinandersetzungen nicht verlassen, weil die Polizei in diesem Bereich massiv gegen die Demonstranten vorgehen musste und auch Tränengas einsetze. Wie BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dem Pay-TV-Sender Sky mitteilte, wurden die Gäste auch aufgefordert, vorsichtshalber Gasmasken aufzuziehen. Betroffen war auch Dortmunds Ex-Profi und Stadionsprecher Norbert Dickel.

Die Statistik

Piräus: Costanzo - Modesto, Papadopoulos, Mellberg, Marcano - Makoun (73. Maniatis), Orbaiz - Mirallas (90.+1 Fetfatzidis), Ibagaza, Holebas - Djebbour (87. Pantelic). - Trainer: Valverde

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Sven Bender, Gündogan (57. Leitner) - Götze (82. Großkreutz), Kagawa (66. Blaszczykowski), Perisic - Lewandowski. - Trainer: Klopp

Schiedsrichter: Bas Nijhuis (Niederlande)

Tore: 1:0 Holebas (8.), 1:1 Lewandowski (26.), 2:1 Djebbour (40.), 3:1 Modesto (78.)

Zuschauer: 33.296 (ausverkauft)

Beste Spieler: Costanzo, Djebbour - Götze

Gelbe Karten: Schmelzer (2)

Torschüsse: 9:10

Ecken: 3:3

Ballbesitz: 45:55 Prozent

Fouls: 10:12