Ein entspannter Trainer Jupp Heynckes will nur das nächste Spiel gegen Hertha gewinnen

München. Jupp Heynckes und der deutsche Fußballrekordmeister FC Bayern München wollen sich vor der Bundesligapartie am Samstag (15.30 Uhr) gegen Hertha BSC nicht mit der möglichen Verlängerung ihrer eigenen Defensivrekordmarke beschäftigen. „Damit belasten wir uns nicht“, sagte der Fußballlehrer am Freitag auf der Pressekonferenz in München. Jedes Spiel sei von Neuem so komplex, fügte er hinzu: „Wir wollen immer nur die nächste Begegnung gewinnen.“

München und sein Torhüter Manuel Neuer haben in der Bundesliga seit 658 Minuten kein Gegentor mehr hinnehmen müssen. Zählt man alle Pflichtspiele in dieser Saison hinzu, dann musste Nationaltorwart Neuer sogar seit 1.018 Minuten nicht mehr hinter sich greifen – das ist sogar für den rekordverwöhnten FC Bayern eine neue Bestmarke.

Viel lieber als mit diesen Statistiken beschäftigte sich Heynckes am Freitag mit Hertha BSC. Als einen „ernst zu nehmenden Gegner“, bezeichnete er den Aufsteiger aus der Hauptstadt. „Sie haben in dieser Saison gezeigt, dass sie vor allem auswärts sehr stark spielen können.“

Nach der Länderspielpause sei es eine Frage der Psyche, dass die vielen Nationalspieler auch im Ligaalltag ihre beste Leistung vollbringen können. „Ich werde da sicher auch nachhelfen müssen“, sagte Heynckes.

Besonders freute er sich, dass der 32 Jahre alte Ivica Olic nach seiner Hüftverletzung (Sehnenriss des Hüftbeugemuskels) und einer zweimonatigen Pause wieder in den 18er-Kader zurückkehren wird. „Auch wenn Ivica noch nicht richtig fit ist, wird er uns guttun, weil er von seiner Motivation und seinen Emotionen lebt und sofort im Spiel ist.“

Gegen Berlin ist neben dem Ausfall von Arjen Robben (Hüftoperation) nur der Einsatz von Rechtsverteidiger Rafhina fraglich. Den Brasilianer plagten zuletzt Adduktorenprobleme. „Ich werde am Samstag entscheiden, ob er von Anfang an spielt.“

Über seine Zukunft als Bayern-Trainer hat sich Jupp Heynckes noch keine Gedanken gemacht. Warum auch? Dem Fußballlehrer könnte es nach rund 100 Tagen im Amt kaum besser gehen. Gedanken in dieser Hinsicht machen sich nur die anderen. Beispielsweise sein Kollege und ehemaliger Spieler Markus Babbel. Dieser wünscht ihm im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitagausgabe), „dass er es die nächsten sechs, sieben Jahre schafft, den FC Bayern hochzuhalten“.

Der 66 Jahre alte Heynckes kann über diese Aussage nur lachen. „Ich bin erst mal happy, wenn ich diese Saison zu Ende spielen kann - und ich erfolgreich bin“, sagte er. Erst dann denke er an seine zweite Saison.

Heynckes' Vertrag in München datiert bis zum 30. Juni 2013. „Ob es das dann war, vermag ich im Moment noch nicht zu sagen“, fügte er hinzu. Das würde von vielen Faktoren abhängen. „Vor allem, ob ich gesundheitlich noch voll auf der Höhe bin.“