Gegen Manchester City macht der Franzose sein bestes Saisonspiel als Bayern-Motor – „Fünf Minuten vor Schluss war ich tot“

München. Da lag Franck Ribery weit nach Mitternacht also endlich in seinem Bett, an schlafen war aber nach dem 2:0 gegen Manchester City in dieser lauen Spätsommernacht nicht zu denken. Der Franzose weiß gar nicht genau, was ihn so sehr beschäftigte. Die ihm geltenden Jubelchöre der 66.000 Zuschauer, der zehnte Zu-Null-Sieg in Serie, sein wuchtiger Fernschuss, der die Führung eingeleitet hatte?

„Ich weiß es nicht, aber ich konnte bis fünf Uhr morgens nicht schlafen“, sagte der 28-Jährige am Mittwoch in München – wirkte nach seinem nach eigenen Angaben „besten Saisonspiel“ aber keineswegs müde.

Im Gegenteil: Bayern Münchens Superstar lachte, witzelte und sagte aus voller Überzeugung: „Ich bin einfach nur glücklich, denn was gerade passiert, ist unglaublich.“ Und er hat recht – was der französische Zauberkünstler am Dienstagabend gegen den ersten ernst zu nehmenden Gegner des Rekordmeisters ablieferte, war in der Tat unglaublich. Einmal mehr war der Nationalspieler der Motor des Bayernspiels, sorgte mit viel Kreativität und Geschmeidigkeit für den Schwung, den die Bayern benötigten, um das Spiel nach einer halben Stunde in die Hand zu nehmen. Ribery war überall und genoss seinen Auftritt einfach nur: „Wenn ich auf dem Platz bin, ist alles perfekt“, beschreibt er seinen momentan Höhenflug.

Wie aus Fesseln befreit wirkt der dreifache Familienvater unter Jupp Heynckes, stellte Citys Abwehr-Brocken am Dienstag mit Tempodribblings in Weltklasse-Manier immer wieder vor unlösbare Aufgaben. Offensiv erinnert er an den Topspieler, der er in seiner ersten Saison in München war, zudem stellt sich Ribery defensiv in den Dienst der Mannschaft. „Ich mache das nicht gerne, aber ich muss“, sagte Ribery schmunzelnd, auch weil er weiß, dass Heynckes maßgeblich zu seinem Hoch beigetragen hat.

„Er gibt uns Vertrauen und redet nicht so, als hätte er keinen Respekt vor uns“, sagte er, und formulierte den Seitenhieb auf Ex-Trainer Louis van Gaal bewusst: „Vor zwei Jahren war ich genauso. Jetzt ist alles zurück, was ich verloren hatte.“ Nach der Zeit im Clinch mit dem Trainer, privaten Problemen und einem sportlichen Loch hat Ribery auf dem Platz die Mischung aus Spaß und Pflichtbewusstsein gefunden, die ihn für die „besten Bayern, die ich je gesehen habe“, so unersetzlich macht. Auch abseits des Feldes fühlt sich der Franzose sichtlich wohler, ergreift in gut verständlichem Deutsch auch in der Kabine oft das Wort.

Nur Eines, gibt Ribery zu, müsse er noch lernen. Abwehrarbeit schlaucht: „In den letzten fünf Minuten ging gestern nichts mehr, da war ich tot“. Schlafen konnte er trotzdem nicht.

Das Schema

Bayern München: Manuel Neuer - Rafinha, Jerome Boateng, Holger Badstuber, Philipp Lahm - Luiz Gustavo, Bastian Schweinsteiger - Thomas Müller, Toni Kroos (82. Anatolij Tymoschchuk), Franck Ribery (89. Arjen Robben) - Mario Gomez (90. Nils Petersen)

Manchester City: Joe Hart - Micah Richards, Vincent Kompany, Kolo Touré, Gael Clichy - Yaya Touré, Gareth Barry (73. Aleksandar Kolarov) - David Silva, Samir Nasri (69. James Milner) - Sergio Aguero, Edin Dzeko (56. Nigel de Jong)

Schiedsrichter: Kassai (Ungarn)

Zuschauer: 66.000 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Gomez (38.), 2:0 Gomez (45.)