Frankreichs Trainer Blanc beklagt vor dem Showdown viele Ausfälle, darunter auch Ribery. Portugal braucht in Dänemark noch einen Punkt.

Hamburg. Cristiano Ronaldo spuckt große Töne, Franck Ribery schaut verletzt zu - obwohl die Ausgangslage für Portugal und Frankreich dieselbe ist, könnte die Stimmung der beiden Superstars kaum unterschiedlicher sein. Während Ronaldo mit Portugal unbedingt in Dänemark punkten muss, zittert Ribery dem Showdown gegen Bosnien-Herzegowina entgegen. Vor allem die Laune der von Verletzungen gebeutelten Franzosen könnte besser sein.

„Jedes Mal wenn der Arzt mein Zimmer betritt, meldet er einen weiteren Ausfall“, klagte Frankreichs Trainer Laurent Blanc. Neben den beiden Topstars Ribery (Wadenverhärtung) und Karim Benzema (Leistenverletzung) drohen auch Abwehrspieler Eric Abidal (FC Barcelona) und Mittelfeldmann Patrice Evra (Manchester United) auszufallen. Les Bleus reicht im Stade de France in Paris ein Punkt zum Gruppensieg.

Die Hoffnungen der Franzosen liegen auf den schmalen Schultern von Samir Nasri. Der Mittelfeldspieler von Manchester City war beim 3:0 am vergangenen Freitag gegen Albanien der überragende Mann und strotzt vor dem Spiel gegen Bosnien vor Selbstbewusstsein. „Wir haben allen Kritikern gezeigt, dass wir trotz der vielen Verletzten eine tolle Einheit sind. Somit bin ich auch für das Spiel am Dienstag sehr zuversichtlich“, sagte Nasri.

Zuversicht herrscht in Portugal. Vor dem Endspiel gegen die punktgleichen Dänen gibt sich Superstar Cristiano Ronaldo einmal mehr als extrovertierter Narziss. „Jeder, der den Fußball liebt, freut sich, wenn Christiano Ronaldo spielt“, sagte der Kapitän der portugiesischen Seleccao, nachdem es zuletzt Pfiffe gegen ihn gegeben hatte.

Özil kehrt zurück in die Startelf, Klose fällt wieder aus

Zwar reicht den Iberern in Kopenhagen dank des direkten Vergleichs ein Punkt zum Gruppensieg, doch Coach Paulo Bento will nichts anbrennen lassen. „Wir dürfen uns nicht mit einem Remis zufrieden geben, sonst besteht Gefahr“, sagte Bento. Im Extremfall droht sogar das Aus: Bei einer hohen Niederlage und einem gleichzeitigen hohen Sieg Norwegens gegen Zypern könnte der Vize-Europameister von 2004 noch auf Rang drei abrutschen.

Dänemark wird offensiv auftreten. „Ob wir am Ende mit einem Remis zufrieden sein müssen, wird sich zeigen. Aber wir wollen klar mehr“, sagte Dänemarks Trainer Morten Olsen, dessen Team zumindest nicht mehr auf Platz drei abrutschen kann, weil es den direkten Vergleich gegen Norwegen gewann.

In Gruppe B kämpfen die Trainer-Altmeister Giovanni Trapattoni und Dick Advocaat um die Spitze. Während ein Sieg von Advocaats Russen gegen das punktlose Andorra nur Formsache scheint, müssen Trapattonis Iren im direkten Duell gegen den Dritten Armenien unbedingt gewinnen, um Platz zwei zu sichern. Der Gruppensieg wäre für Irland nur bei einem eigenen Erfolg und einer gleichzeitigen Niederlage Russlands möglich.

Spannung herrscht in Gruppe F, in der sich Tabellenführer Griechenland und Kroatien ein Fernduell um den Gruppensieg liefern. Dabei hoffen die Kroaten auf einen Ausrutscher der Griechen, denen ein Remis in Georgien für den ersten Platz reicht.

Ebenso spannend geht es in Gruppe I zu. Tschechien setzt - einen Sieg in Litauen vorausgesetzt - auf die Schützenhilfe Spaniens, das den derzeitigen Zweiten Schottland empfängt. Bei Punktgleichheit wäre Tschechien dank des direkten Vergleichs als Zweiter für die Play-offs qualifiziert.

In Gruppe C muss Serbien unbedingt in Slowenien gewinnen, um Estland noch vom zweiten Platz zu verdrängen. Ein Unentschieden reicht nicht, da die Esten im direkten Vergleich vorne liegen.

Alles klar ist hingegen in Gruppe E. Schweden ist dank des gewonnenen direkten Duells mit Ungarn Platz zwei nicht mehr zu nehmen und kann sogar noch darauf hoffen, sich als bester Gruppenzweiter direkt für die EM zu qualifizieren. Ansonsten geht es für das Team um Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic in die Play-offs. Dort könnte es zu einem Duell mit Montenegro kommen, das bereits als Zweiter der Gruppe G feststeht.