Gegen Vize-Europameister Serbien verloren Dirk Nowitzki und Co. am Sonntagabend nach enttäuschender Leistung völlig verdient mit 64:75.

Siauliai. Zwischenrunde erreicht, das Viertelfinale aber in weiter Ferne: Die deutschen Basketballer haben bei der EM in Litauen ihre zweite Niederlage kassiert und können ihren Traum von Olympia nur noch mit einem gewaltigen Kraftakt verwirklichen. Gegen Vize-Europameister Serbien verloren Dirk Nowitzki und Co. am Sonntagabend in Siauliai nach einer enttäuschenden Leistung völlig verdient mit 64:75 (28:38) und nehmen damit keinen Sieg mit in die zweite Runde. Dort warten in Spanien, Litauen und Polen oder der Türkei die nächsten harten Brocken.

Bester Werfer in der Auswahl des Deutschen Basketball Bundes war wieder einmal Nowitzki mit 25 Punkten. Stark gefrustet verließ er 43 Sekunden vor Ende der Partie das Feld. „Über die 40 Minuten gesehen waren sie die bessere Mannschaft, insofern haben sie verdient gewonnen“, meinte Nowitzki beim TV-Sender Sport1.

Dass das Weiterkommen durch die Niederlagen von Lettland gegen Israel (88:91) und von Italien gegen Frankreich (84:91) bereits vor dem Serbien-Spiel feststand, war da nur ein schwacher Trost. Die abschließende Vorrundenpartie gegen Lettland an diesem Montag (16.45 Uhr/Sport 1) ist bedeutungslos und dient nur dazu, nach einem Sieg doch noch mit einem guten Gefühl nach Vilnius zu fahren.

Bauermann hatte sein Team zuvor ermahnt, die Partie gegen Serbien trotz des gelösten Zwischenrunden-Tickets ernst zu nehmen. „Es geht hier um ganz viel. Wir behandeln dieses Spiel wie Spiel fünf in den Europa-Playoffs“, hatte der Nationalcoach von seiner Spielern gefordert. Doch diese schienen nicht genau hingehört zu haben.

Die deutsche Mannschaft erwischte einen katastrophalen Start und lag schnell mit 0:9 zurück. Hektisch, unkonzentriert, ungeordnet – im ersten Viertel lief bei den Bauermann-Schützlingen nicht viel zusammen. Auch die beiden deutschen NBA-Stars fanden keinen Rhythmus. Nowitzki traf nur einen von sechs Würfen, Center Chris Kaman versenkte keinen seiner zwei Versuche im Korb. Nach zehn Minuten lag Deutschland so völlig verdient mit 10:17 zurück.

Die Serben waren sich der Bedeutung des Duells dagegen jederzeit bewusst. Das Team von Trainerveteran Dusan Ivkovic ließ den Ball gekonnt laufen und traf vor allem sicher aus der Distanz – auch weil die DBB-Equipe in der Defensive nicht aggressiv genug zu Werke ging. Spielmacher Milos Teodosic führte gekonnt Regie und entschied das Duell mit Deutschlands Aufbauspieler Steffen Hamann um Längen.

Mitte des zweiten Viertels wurde es Nowitzki dann zu bunt. Der 33-Jährige, der zuvor schon völlig gefrustet auf der Bank gesessen hatte, nahm das Zepter in die Hand und hielt die deutsche Auswahl mit zehn Punkten zumindest ein wenig im Spiel. Der Rückstand zur Pause betrug aber immer noch zehn Punkte, weil keiner seiner Teamkollegen auch nur annähernd unterstützend zur Stelle war.

Auch nach der Halbzeit versuchte Nowitzki seine Mitspieler immer wieder zu pushen, doch zunächst vergebens. Die Serben bauten ihren Vorsprung im dritten Viertel sogar auf 16 Punkte aus (57:41) und konnten im Schlussabschnitt bereits Kräfte für das Topduell mit Frankreich an diesem Montag (21.00 Uhr) sparen.

Nachdem das deutsche Team beim 61:66 noch einmal auf fünf Punkte herangekommen war, brachte es sich mit schlechter Verteidigung jedoch selbst um den Erfolg. Nowitzki und Co. schlichen bedröppelt vom Parkett, nachdem das Erreichen des zusätzlichen Qualifikationsturniers für Olympia, wofür Deutschland mindestens Sechster werden müsste, in weite Ferne gerückt war. (dpa/abendblatt.de)