Nach glücklich überstandener Qualifikation setzt der Hochspringer auf Bestleistung im Finale

Daegu. In der Mittagsglut von Daegu ist der deutsche Hochspringer Raul Spank durchs Fegefeuer gegangen. „Das waren bange Minuten, die ich nicht noch einmal haben möchte“, gestand der WM-Dritte von Berlin 2009 nach der Qualifikation. Die geforderte Höhe von 2,31 Metern hat der Dresdner zwar dreimal gerissen, weil aber nur zehn Teilnehmer die Vorgabe erfüllten, wurde das Feld fürs Finale (Donnerstag, 12.10 Uhr MESZ) mit den drei Hochspringern ergänzt, die die 2,28 Meter im ersten Versuch gemeistert hatten.

Eike Onnen aus Hannover ist genauso hoch gesprungen wie Spank, schaffte die 2,28 Meter aber erst mit dem zweiten Anlauf. „Bisschen schade, dass ich einen Versuch zu viel hatte“, sagte Onnen, der dennoch nicht unzufrieden seine Sachen packte. Nach zwei Jahren mit vielen Verletzungen hatte der 29-Jährige immerhin bewiesen, dass er wieder zur erweiterten Weltspitze zählt. „Das war eine wichtige Erfahrung im Hinblick auf London 2012“, sagte der Mann, dessen Bestleistung seit 2007 bei 2,34 Metern steht.

Raul Spank, der bislang über 2,33 Meter noch nie hinauskam, muss dagegen nicht bereits an Olympia denken, sondern kann schon bei der aktuellen WM sein wahres Leistungsvermögen zeigen. „Die Pflichtaufgabe ist erledigt. Jetzt kommt die Hauptaufgabe, die ich gelöst und mit Vorfreude angehe. Ich bin sicher, dass ich meine Kräfte rauslassen kann“, sagte der von Kopfschmerzen geplagte Spank zuversichtlich und sah auch gleich das Positive: „Jetzt denken die anderen, ich habe geschwächelt.“

Dass der selten unter mangelndem Selbstbewusstsein leidende Sachse seine Stärken noch zeigen darf, hing am seidenen Faden. „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele über 2,31 kommen“, gab Spank zu. Dass ihm das nicht gelang, habe an „eigener Dummheit“ gelegen. Er habe sich in Sicherheit wiegen lassen, dass 2,28 Meter auf jeden Fall reichen würden, und hatte dann „bei den ersten beiden Versuchen über 2,31 nicht das Messer zwischen den Zähnen. Beim dritten war es etwas Pech“, sagte der spätere Glückspilz. Für Donnerstag wetzt der finale Kannibale das Messer: „Ich will Bestleistung springen.“