Wegen fünf Dopingfällen bei der WM in Deutschland dürfen Nordkoreas Fußball-Frauen bei den nächsten Titelkämpfen 2015 in Kanada nicht antreten.

Zürich. Der Fußball-Weltverband Fifa hat auf die positiven Dopingkontrollen bei der WM in Deutschland in diesem Sommer reagiert und die Frauenfußball-Nationalmannschaft von Nordkorea für die nächsten Titelkämpfe in Kanada 2015 gesperrt. Das wurde nach einer Sitzung der Disziplinarkommission am Donnerstag in Zürich bekannt. Die Spielerinnen waren diesen Sommer während der WM in Deutschland positiv auf verbotene Steroide getestet worden. Jong Pok Sim, Hong Myong Hui, Ho Un Byol und Ri Un Hyang wurden für 18 Monate gesperrt, Song Jong Sun darf 14 Monate lang an keinen Spielen teilnehmen.

Die Disziplinarkommission der FIFA entschied zudem, der sechsten überführten Dopingsünderin aus Kolumbien (Yineth Varon) die Spielberechtigung für zwei Jahre zu entziehen. Ihr war bereits vor dem WM-Beginn ein Dopingverstoß mit Anabolika nachgewiesen worden. Sie war vom Turnier ausgeschlossen worden.

Ärztin sechs Jahre gesperrt für Moschushirschen-Mittel

Die Ärztin der Nordkoranerinnen (Jong Ae Nam) erhielt eine Sperre von sechs Jahren für jegliche Tätigkeit im Fußball. Sie hatte argumentiert, den Spielerinnen versehentlich die Substanzen verabreicht zu haben. Sie hatte der FIFA eine Probe des Mittels nach dem letzten Gruppenspiel gegen Kolumbien (0:0) in Bochum übergeben. Für die beiden sieglosen Teams war die WM schon nach den Gruppenspielen beendet. Weil vorher schon zwei Spielerinnen des Teams aus Nordkorea überführt worden waren, ließ die Medizinische Kommission der FIFA in einer äußerst ungewöhnlichen Maßnahme alle Nordkoreanerinnen in Bochum auf Doping testen. Die aufwendigen Analysen, die in den Antidoping-Labors in Dresden, Köln, Montreal und Athen vorgenommen wurden, überführten drei weitere Spielerinnen des Dopings.

Die Substanz, die in allen fünf Fällen anabole Steroide enthielt, stammt aus der Drüse eines Moschushirschen, das in Teilen Asiens als Heilmittel gehandelt wird. Die Spielerinnen seien damit behandelt worden, weil Teile der Nationalmannschaft nach einem Blitzeinschlag am 8. Juni in ihrer Heimat medizinisch versorgt werden mussten, erklärte die Ärztin. FIFA-Chefarzt Jiri Dvorak erklärte, der Wahrheitsgehalt dieser Aussagen sei schwer einzuschätzen. Der FIFA seien lediglich Fotos gezeigt worden, auf denen zu sehen war, dass verletzte Spielerinnen vom Platz transportiert wurden. „Es schmerzt, wir sind in der FIFA konfrontiert mit einem ganz groben, bösen Dopingfall, der dem Fußball sehr schadet“, hatte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter auf der Pressekonferenz am 16. Juli erklärt, als der Weltverband die Zahl von sechs Dopingfällen präsentierte. (dapd)

Drei weitere Nordkoreanerinnen positiv getestet