„Offenbar war eine Debatte darüber überfällig. Wir sollten sie unbedingt weiterführen“, schrieb der ehemalige Nationaltorhüter in seinem Blog.

München. Oliver Kahn hat in der heißen Diskussion um Führungsspieler im deutschen Fußball nachgelegt. „Offenbar war eine Debatte darüber überfällig. Wir sollten sie unbedingt weiterführen“, schrieb der ehemalige Nationaltorhüter in seinem Blog auf „eurosport.yahoo.de“, warnte aber vor einer polemische Diskussion: „Dazu ist sie zu wichtig.“

Damit die Debatte konstruktiv verlaufe, bedarf es einer klaren Definition des Wortes „Führungsspieler“. Laut Kahn verstehe sich ein solcher als „Erster unter Gleichen“. Es gehe keineswegs um „Macht- und Alphatiergehabe, mit Lautsprecherei sowie Begriffe wie Anführer oder 'harte Kerle'“, sagte der 42-Jährige.

Es gehe ihm in seinem Appell um „die letzten paar Prozente, die die Führungsspieler aus einer Mannschaft rauskitzeln können. Und genau diese Prozente entscheiden über Erfolg oder Misserfolg.“

„Konstant auf dem Platz“ zu sein und „aufgrund des Umgangs mit den Spielern innerhalb der Mannschaft geschätzt zu werden“, könne laut Kahn keineswegs unmodern sein. Zudem beißen sich seine Anforderungen an einen modernen „Leitwolf“ nicht mit flachen Hierarchien, stellte der 42-malige Nationalspieler klar.

Kahn hatte vergangene Woche eine unaufhaltsame Diskussion losgetreten, weil der den beiden Bayern-Kapitänen Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger vorgeworfen hatte, oftmals Konsens und Anerkennung zu suchen, anstatt die Mitspieler anzutreiben. Beide hatten sich wie der Großteil von Bayern Münchens Führungsetage von den Vorwürfen distanziert. Im Deutschen Fußball-Bund (DFB) herrschte Uneinigkeit: Bundestrainer Joachim Löw stellte sich vor Lahm, Sportdirektor Matthias Sammer sympathisierte eher mit Kahns Ansicht.

(dapd)