Erstmals spricht auch der Fifa-Boss von einer Verlegung der WM in den Winter. Dies hätte weitreichende Auswirkungen.

Doha/Berlin. Nach dem die Fußball Weltmeisterschaft im Jahr 2022 an die Wüstenregion Katar vergeben wurde, werden nun auch die Gegenstimmen in den eigenen Reihen der Fifa lauter. In Katar sollen zur traditionellen WM-Zeit im Sommer, 50 Grad Celsius herrschen, was nun selbst Fifa-Chef Joseph Blatter für unzumutbare Umstände für sowohl Spieler als auch Fans hält. So machte Blatter vor kurzem deutlich: „Ich erwarte, dass sie im Winter ausgetragen wird. Es ist noch elf Jahre hin, aber wir müssen uns für die angemessenste Jahreszeit entscheiden, das bedeutet Januar oder am Jahresende“. Somit scheint Katars Angebot, die Temperaturen in allen Stadien per Klimaanlange auf 25 Grad Celsius zu senken, doch nicht mehr ganz ausreichend.

WM im Winter eine Win-Win?

Problematisch ist hier, dass damit die zuvor getroffenen Regelungen einfach über Bord geworfen werden würden. Alle Kandidaten für eine Ausrichtung, in diesem Fall Australien, Japan, Südkorea und USA mussten in ihren Bewerbungen zwingend den geplanten Zeitpunkt der Weltmeisterschaft im Juni/Juli 2022 berücksichtigen, so mit könnte es bei einer womöglichen Umlegung in die Wintermonate zu Protesten von deren Seiten kommen. Doch auch dies will Blatter simpel umgehen: „Das Fifa-Exekutivkomitee hat das Recht alles zu ändern, was in der Bewerbung stand.“

Bundestrainer Joachim Löw griff eine weitere Problematik auf: Er fürchtet bei einer Verschiebung negative Auswirkungen auf den europäischen Fußball. Seiner Meinung nach wäre es im Falle einer Winter-Weltmeisterschaft unmöglich für die allseits beliebte Sommermärchen Stimmung in Reihen der europäischen Fans zu sorgen. Ein weiteres Manko: Der Spielplan von mindestens zwei Bundesliga-Spielzeiten müsste komplett geändert werden.

Katar erhielt von Fifa-Experten als einzigster WM-Kandidat negative Noten, wurde dennoch schließlich "auserwählt", doch trotz allem scheint es nun nicht nach einem Rückzug auszusehen. Die Gerüchte um eine geplante Umlegung auf die Wintermonate vermehren sich, sowohl auf der Fifa-Chefetage als auch bei Fifa-Generalsekretär Jérome Valcke scheint Zustimmung zu herrschen. (dpa)