Deutschland hat einen neuen Jungstar: Alexander Merkel. Der U19-Nationalspieler feierte für den AC Mailand sein Debüt in der Champions League.

Mailand/Hamburg. Die 76. Minute des Champions-League-Spiels des AC Mailand gegen Ajax Amsterdam (0:2) wird Alexander Merkel so schnell nicht vergessen. 72.960 Zuschauer sind Augenzeuge, wie der 18 Jahre alte Blondschopf Weltstar Robinho abklatscht und den "heiligen" Rasen des Giuseppe-Meazza-Stadions betritt. Es ist das Debüt des deutschen U19-Nationalspielers für die Profimannschaft des italienischen Traditionsvereins, folgerichtig auch die Premiere in der Königsklasse.

Die Niederlage seines Arbeitgebers kann der Youngster zwar nicht mehr abwenden, doch dafür steht er spätestens seit diesem Kurzeinsatz auf dem Notizzettel der weltweiten Talentspäher. Bevor Merkel erstmals ins internationale Schaufenster gestellt wurde, hatten den Offensivspieler eher Insider auf der Rechnung. Die große Talentshow stahlen Merkel bis dato die Jungstars aus der Bundesliga wie die Dortmunder Mario Götze und Kevin Großkreutz oder der Mainzer André Schürrle. Merkels Berater hingegen, Ex-Nationalspieler Maurizio Gaudino, sah den Zeitpunkt des Profidebüts für seinen Schützling schon länger kommen.

Im Sommer 2008 fädelte Gaudino den Wechsel Merkels vom VfB Stuttgart in die Jugendabteilung von Milan ein. "Seitdem spielt er dort alles in Grund und Boden", sagt Gaudino. In den Jugendmannschaften des DFB ist Alexander Merkel seit seinem ersten Spiel für die U15 im Jahr 2007 eine feste Größe. Im November gab er dann sein Debüt in der U19-Nationalmannschaft und erzielte beim 1:1 gegen Teschechien prompt den Führungstreffer.

Auf der Internetseite des AC Mailand taucht der 100.000 Euro günstige Rechtsfuß (transfermarkt.de) noch nicht im Serie-A-Kader auf. Bislang wird er lediglich im Nachwuchsteam "Milan Primavera" geführt. Der Kontakt zur ersten Mannschaft führt vor allem über den Deutsch-Ghanaer Kevin-Prince Boateng.

Geboren wurde der 1,79 Meter große Mittelfeldspieler übrigens in Perwomaiskij/Kasachstan. Dass er nicht schon vom deutschen Gruppengegner der EM-Qualifikation vereinnahmt wurde, liegt daran, dass Merkel als Sechsjähriger mit seinen Eltern nach Hessen übersiedelte und die deutsche Staatsbürgerschaft annahm.

Nicht auszuschließen also, dass die "Multi-Kulti"-Nationalmannschaft von Bundestrainer Joachim Löw in absehbarer Zeit weiteren Zuwachs erhält. Merkels prominente Namensvetterin, Fußball- und Integrationsfan Angela Merkel , würde diese Nachricht sicher besonders freuen.