Mit 2:1 siegten die Königsblauen in Lissabon. Die Bremer verabschiedeten sich aus Europa mit einem 3:0 über Titelträger Inter Mailand.

Lissabon/Bremen. Mit zwei Jubiläumstoren hat sich Schalke 04 zum Vorrundenabschluss der Champions League erstmals den Gruppensieg gesichert und geht im Achtelfinale den ganz großen Favoriten aus dem Weg. Mit einem 2:1 (1:0) beim portugiesischen Rekordmeister Benfica Lissabon verteidigte der Bundesliga-15. die Spitzenposition in der Gruppe B erfolgreich. In der ersten K.o.-Runde vom 15. Februar bis 15. März bleibt den Königsblauen ein Duell mit dem FC Barcelona, Real Madrid oder dem FC Chelsea erspart.

Der Spanier Jose Manuel Jurado erzielte in der 19. Minute das 1:0. Es war der 50. Treffer für die Gelsenkirchener in der Champions League und dem Vorgänger Landesmeister-Cup. Benedikt Höwedes erhöhte dann in der 81. Minute zum 2:0 - es war der 200. Schalker Treffer im Europacup. Luisao konnte in der 87. Minute nur noch verkürzen.

Mit dem ersten Sieg der Vereinsgeschichte in Portugal schraubte der Vizemeister seine Einnahmen in der Königsklasse auf 10,7 Millionen Euro. Der Achtelfinaleinzug, der bereits seit zwei Wochen feststand, spült weitere drei Millionen Euro in die Kassen des hochverschuldeten Traditionsklubs. Hinzu kommen Zuschauereinnahmen und Gelder aus dem Markt-Pool. Der Gegner für die nächste Runde wird am 17. Dezember ausgelost.

Mit ihrem vierten Dreier im sechsten Champions-League-Spiel setzten die Schalker ihren Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fort. Von den letzten acht Pflichtspielen verlor das Team von Trainer Felix Magath nur eins - allerdings 0:5 beim Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern.

Beide Mannschaften begannen im nicht einmal zur Hälfte gefüllten Stadion des Lichts sehr verhalten. Als erste legten die Portugiesen, die die K.o.-Runde der Champions League vorzeitig verpasst hatten, ihre Zurückhaltung ab. Einen ersten Warnschuss gab Javier Saviola ab, verfehlte allerdings das Tor (15.).

Besser machten es vier Minuten später die Schalker, als sie erstmals gefährlich in den Benfica-Strafraum kamen: Nach einer Flanke von Ivan Rakitic legte Raul den Ball auf Jurado ab, der zum überraschenden 1:0 für die Gäste traf. Es war das erste Auswärtstor der Königsblauen im laufenden Wettbewerb.

Danach wurde das Spiel ein wenig unterhaltsamer. Benfica bemühte sich, mehr Druck aufzubauen, kam aber lediglich zu einem Distanzschuss von Carlos Martins (25.). Anstonsten überboten sich die Gastgeber an Harmlosigkeit. Auch die Fans wurden langsam ungeduldig und pfiffen. Gefährlicher waren die Aktionen der Schalker, die allerdings im Strafraum den letzten Pass oft zu ungenau spielten. Höwedes beseitigte dann aber alle Zweifel am Sieg, ehe Luisao noch per Kopf erfolgreich war.

Nach der Pause hatten die Gäste das Spiel weiter gut im Griff. Benfica kam nur selten vor das Tor von Manuel Neuer, der nur bei einem Schuss von Oscar Cardozo sein Können zeigen musste (67.). In der Nachspielzeit traf David Luiz für die Hausherren noch den Querbalken.

Magath hatte sein Team gegenüber dem 2:0 gegen Bayern München nur auf einer Position verändert. Für den Brasilianer Edu rückte Kyriakos Papadopoulos ins Mittelfeld. Der Grieche hatte zuletzt am 26. Oktober beim 1:0 im DFB-Pokal beim FSV Frankfurt in der Anfangsformation gestanden. Außenstürmer Jefferson Farfan fehlte gelbgesperrt, „Mister Champions League“ Raul, der am Sonnabend eine stark blutende Risswunde am Mund erlitten hatte, spielte wieder.

Bei den Königsblauen überzeugten Torschütze Jurado und Innenverteidiger Benedikt Höwedes. Bei den Portugiesen deuteten allenfalls Linksverteidiger Fabio Coentrao und Stürmer Javier Saviola internationale Klasse an.

Versöhnung: Werder beschenkt Fans mit Gala-Fußball

Inter Mailand besiegt und die Fans versöhnt - mit einem hochverdienten 3:0 (1:0)-Sieg gegen einen desolaten Cupverteidiger hat sich Werder Bremen ehrenhaft von der europäischen Fußballbühne verabschiedet und einem pomadigen italienischen Meister den eingeplanten Gruppensieg in der Vorrundengruppe A vermasselt. Nach fünf sieglosen Spielen in der Champions League hatten die Hanseaten aber keine Chance mehr, den vierten und letzen Tabellenplatz noch zu verlassen. 800.000 Euro für den Sieg waren aber zum Ende der Gruppenphase noch ein kleines Trostpflaster.

Gegen allerdings über weite Strecken desolate Gäste, die sich vor 30.400 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Weserstadion zweikampfschwach und mit erschreckend wenig Engagement präsentierten, gelang Sebastian Prödl in der 38. Minute der Führungstreffer. Der österreichische Nationalspieler war mit einem abgefälschten Kopfball aus acht Metern Entfernung erfolgreich. Vier Minuten nach Wiederbeginn traf der Ex-Mailänder Marko Arnautovic per Direktabnahme nach Vorarbeit von Hugo Almeida, ehe der eingewechselte Claudio Pizarro in der 88. Minute für den Endstand sorgte.

„Wir können heute sehr zufrieden sein. Dafür, was der Gegner tut, können wir nichts. In der zweiten Halbzeit hat sich die Mannschaft gesteigert. Auch wenn es eine sehr schwere Gruppe war, ist es sehr ärgerlich, dass wir nicht mehr dabei sind“, sagte Werders Sportchef Klaus Allofs.

Eine gute halbe Stunde lang agierte allerdings auch der Bundesliga-Zehnte wie in einem Freundschaftsspiel, doch ein Gewaltschuss von Hugo Almeida in der 31. Minute, den Inter-Torhüter Paolo Orlandoni nur mit größter Mühe entschärfen konnte, gab der Partie eine neue Richtung. Von da an gab die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf den Ton an und setzte den bereits für das Achtelfinale qualifizierten Tabellen-Sechsten der Serie A mehr und mehr unter Druck.

Auch nach dem Seitenwechsel wirkten die Gäste lustlos und uninspiriert. Eine eklatante Zweikampfschwäche torpedierte die ohnehin zaghaften Angriffsbemühungen der Lombarden. Selbst ein Pfostenschuss in der 67. Minute von Goran Pandev war kaum mehr als ein Zufallsprodukt. Aaron Hunt traf in der 82. Minute für Werder nur den Querbalken.

Inter-Coach Rafael Benitez hatte mehreren seiner Stammspieler, unter ihnen Wesley Sneijder, Diego Milito und Lucio, eine Verschnaufpause gegönnt. Die Akteure aus der zweiten Reihe konnten diese Chance zur Profilierung allerdings nicht nutzen. Aber auch Kollege Schaaf ging personell nicht volles Risiko: So saßen die zuletzt verletzungsbedingten fehlenden Claudio Pizarro und Mikael Silvestre sicherheitshalber zunächst nur auf der Auswechselbank.

Torschütze Arnautovic und der ungemein fleißige Nationalspieler Marko Marin waren die stärksten Akteure bei den Bremern, die sich ab sofort ganz auf den Bundesliga-Alltag konzentrieren können. Bei Inter konnten lediglich Pandev und mit Abstrichen Esteban Cambiasso überzeugen. Superstar Samuel Eto’o hingegen hatte einen schwachen Tag erwischt und entwickelte keinerlei Torgefahr.