Die erhöhte Terrorgefahr in Deutschland erreicht die Bundesliga. “So richtig wohl fühle ich mich nicht“, sagte Mainz-Trainer Thomas Tuchel.

Frankfurt. Die erhöhte Terrorgefahr in Deutschland sorgt vor dem nächsten Spieltag der Fußball-Bundesliga am Samstag und Sonntag für gemischte Gefühle – übertriebener Anlass zur Sorge wird allerdings nicht gesehen. „Derzeit liegen keine konkreten Hinweise vor, dass es eine Gefährdungslage für Fußballspiele geben könnte“, sagte Helmut Spahn, der Sicherheitsbeauftragte des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), am Donnerstag.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) steht jedoch in Kontakt mit dem Bundesinnenministerium. „Wir haben gebeten, uns über die aktuelle Gefährdungslage mit Blick auf die Bundesliga auf dem Laufenden zu halten“, sagte DFL-Sprecher Christian Pfennig in Frankfurt/Main. Darüber hinaus seien die Clubs bei allen Spielen vor und während der Begegnung im engen Dialog mit den lokalen Sicherheitsbehörden, erklärte Pfennig weiter, „so dass auf entsprechende Entwicklungen umgehend eingegangen werden kann“. Zu den Spielen der 36 Proficlubs der 1. und 2. Liga kommen an jedem Wochenende insgesamt mehrere Hunderttausend Zuschauer in die Stadien.

„So richtig wohl fühle ich mich nach der Terrorwarnung durch den Innenminister nicht“, sagte Trainer Thomas Tuchel vom FSV Mainz 05 und sprach von einer eher unwirklichen Situation. „Aber was können wir tun, was liegt in unserer Macht. Einfluss auf die Konzentration und die Spielleistung befürchte ich nicht.“ FSV-Vizepräsident Peter Arens hält die Sicherheitsmaßnahmen im Mainzer Stadion für ausgereizt. „Metalldetektoren haben wir schließlich nicht. Pyrotechnik kommt auch immer wieder durch die Kontrollen. Und wenn irgendwer irgendwelches Pulver mitbringt, wer soll das kontrollieren?“ fragte Arens.

Sehr gelassen reagierte Frankfurts Trainer Michael Skibbe auf die Äußerungen von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwoch. „Ich habe mich mein ganzes Leben lang in Deutschland sicher gefühlt, weil hier alles für die Sicherheit getan wird. Deshalb habe ich überhaupt keine Sorge.“

Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser von Bayer Leverkusen erklärte, man habe sofort mit der Sicherheitskommission des DFB Kontakt aufgenommen. Doch Holzhäuser beruhigte auch: „Es gibt aktuell keine Hinweise darauf, dass Bundesligaspiele betroffen sein könnten. Eine besondere Gefährdungslage gibt es momentan nicht.“ Die Ordnungskräfte würden angewiesen, besonders aufmerksam zu sein. Hannover 96 teilte vor dem Nord-Derby gegen den Hamburger SV mit, die Sicherheitsvorkehrungen würden nicht geändert.

Von Spitzenreiter Borussia Dortmund hieß es, falls man besondere Maßnahme ergreife, werde darüber nicht gesprochen – dies sei „kontraproduktiv“, erklärte Club-Sprecher Josef Schneck. Der BVB gastiert am Wochenende beim SC Freiburg, der verstärkt kontrollieren und möglicherweise mehr Ordner einsetzen will.

Aufmerksam registriert hat die Warnungen des Bundesinnenministers aber auch der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB). Der Verband richtet am 30. November und 1. Dezember den mit 250 000 US-Dollar dotierten Volkswagen-Cup in Braunschweig aus. „Nach der Ankündigung des Innenministers werden wir jetzt noch einmal konkret bei der Polizei anfragen“, erklärte DTTB-Präsident Thomas Weikert.