Die HTHC-Hockeyherren verspielen eine Führung beim 3:3 gegen Rot-Weiß Köln. Ernüchterung herrscht beim UHC und beim Club an der Alster.

Hamburg. Das kleine Mädchen mit den zwei dunklen Zöpfen schuftete unermüdlich. Mit einer haushaltsüblichen Gummilippe versuchte es, den von zahlreichen Regenschauern überschwemmten Kunstrasenplatz am Voßberg vom Wasser zu befreien. Mit einer halben Stunde Verspätung war die Bundesligapartie zwischen den Hockeyherren des Harvestehuder THC und Rot-Weiß Köln angepfiffen worden, und weil die Platzverhältnisse während der ersten Halbzeit ins Irreguläre abzudriften drohten, musste Abhilfe her. Doch was das Mädchen auch tat, die Pfützen blieben. Ihr Gegner war übermächtig.

Das hatten vor der Partie die Fans des HTHC auch aus sportlicher Sicht befürchtet. 1:6 war der Aufsteiger am vergangenen Auftaktwochenende in Mülheim untergegangen, und mit Köln stellte sich nun der deutsche Meister in Hamburg vor, der zudem mit einer 4:5-Heimpleite gegen Mitaufsteiger Blau-Weiß Berlin in die Saison gestartet und dementsprechend gewarnt war, die Hamburger nicht zu unterschätzen.

Tatsächlich gab es nach 70 intensiven Minuten fast nur enttäuschte Gesichter aufseiten der durchnässten Schwarz-Gelben. Der Grund dafür war allerdings keine erneute Niederlage, sondern ein technischer Fehler des ansonsten souveränen Abwehrchefs Moritz Fuhrmann, der zwei Minuten vor dem Abpfiff einen hohen Schlenzball verfehlt hatte. Damit überraschte er seinen Teamkollegen Sebastian Feller dermaßen, dass der Kölns Superstar Christopher Zeller enteilen ließ und diesem so freie Schussbahn auf das von Marc Duchow gehütete Tor gewährte. Zeller traf sicher, es war das letztlich verdiente 3:3.

HOCKEY-DAMEN SCHEITERN IM HALBFINALE

"Das ist bitter. Ich habe den Ball unterschätzt", gab Fuhrmann zu. Trainer Christian "Büdi" Blunck verzichtete auf Schuldzuweisungen jeder Art. "So etwas kann immer passieren. Die Jungs haben sich gegenüber dem Mülheim-Spiel deutlich verbessert, waren kämpferisch sehr stark und haben auch spielerisch gut mitgehalten. Das Remis geht vom Spielverlauf her absolut in Ordnung", sagte er. Tatsächlich hatte sich sein Team nicht allein auf die Defensivarbeit konzentriert, sondern die Partie zu gestalten versucht. Und selbst ein 1:2-Rückstand, nachdem Fuhrmann per Strafecke die Führung besorgt hatte (24.), brachte es nicht aus der Ruhe. Mit schönen Spielzügen wurden Chancen herausgearbeitet, zwei davon nutzte der Österreicher Michael Körper (46., Strafecke/61.) zur erneuten Führung.

HOCKEY-HERREN DES THCA

Einen gab es, der mit dem Unentschieden bereits mit dem Schlusspfiff gut leben konnte. Nationalspieler Tobias Hauke war im Sommer nach zwei Jahren in Köln zu seinem Stammverein zurückgekehrt und gab zu, mit zwiespältigen Gefühlen in die Partie gegangen zu sein. "Gegen seine alten Freunde zu spielen ist immer schwierig, da muss man es schaffen, die Emotionen zu unterdrücken und trotzdem seine Leistung zu bringen. Immerhin wollte ich beweisen, dass ich mich durch meinen Wechsel sportlich nicht entscheidend verschlechtert habe", sagte der 22-Jährige. Es gelang ihm ebenso wie die Einordnung des Ergebnisses. "Gegen Köln zu spielen ist leicht, da ist jeder voll motiviert. Aber jetzt kommen die Spiele gegen die Konkurrenten um die Plätze vier bis acht. Da müssen wir punkten." Am kommenden Sonnabend tritt der HTHC beim Düsseldorfer HC an, und dass das kein gemütlicher Ausflug wird, unterstrichen die Rheinländer mit einem überraschenden Punktgewinn beim Club an der Alster. Trotz klaren Chancen-Übergewichts konnte das Team von Trainer Joachim Mahn, das Sonnabend in Köln antreten muss, froh sein, dank eines Siebenmeters von Jonathan Fröschle (46.) noch ein 1:1 gerettet zu haben. "Das war ein Sammelsurium an vergebenen Chancen, wie es schlimmer nicht geht", schimpfte Mahn. Seine Spieler waren ob der gelungenen Vorbereitung, in der besonders die hohe Zahl der Tore beeindruckt hatte, ratlos. "Alles, was vor der Saison geklappt hat, ist weg", klagte Nationaltorhüter Tim Jessulat.

Ernüchterung herrschte auch beim Uhlenhorster HC . Der Vizemeister unterlag beim Berliner HC trotz früher 1:0-Führung durch eine Ecke von Patrick Breitenstein (6.) noch mit 1:2 und muss sich die verlorenen Zähler nun am Sonnabend gegen Aufsteiger Blau-Weiß Berlin zurückholen.