Triathlet Jan Frodeno steht vor dem Titelgewinn der WM-Serie. Trotzdem fehlte dem 29-jährigen Olympiasieger die rechte Lust.

Hamburg. Eigentlich hatte Jan Frodeno in den vergangenen Monaten Grund zur Zufriedenheit. Mit seinem zweiten Platz beim Rennen in Hamburg übernahm der Triathlet die Führung in der Gesamtwertung der Weltmeisterschaftsserie und gab diese auch bei den folgenden Stationen in London und Kitzbühel nicht ab. Jetzt muss der 29-Jährige nur noch beim Finale an diesem Sonnabend (13 Uhr, ARD live) in Budapest seinen Spitzenplatz verteidigen, um sich nach dem Olympiasieg auch den WM-Titel zu sichern.

Ein erstrebenswertes Ziel, findet auch Frodeno, dem zuletzt trotzdem die rechte Lust an seinem Sport fehlte. "Ich habe mich eine Zeit lang wie eine Maschine gefühlt", sagt der gebürtige Kölner. Trainingseinheiten, Wettkämpfe und andere Verpflichtungen wechselten sich über Monate ab, der Spaß kam dabei zu kurz. Der Vorteil einer über mehrere Etappen ausgetragenen WM erwies sich für Frodeno zugleich als Nachteil. Zwar wird durch den Wettkampfmodus mit sieben Stationen, von denen fünf Ergebnisse in die Endabrechnung eingebracht werden können, tatsächlich der beste Athlet des Jahres mit dem Titel belohnt, er muss die Spannung aber über fünf Monate halten können. Früher kam es dagegen bei einer WM darauf an, auf den Tag topfit zu sein. Genau das war Frodeno bei den Olympischen Spielen gelungen.

An Peking erinnerte sich der WM-Vierte des Vorjahres auch zurück, als es nach dem Rennen in Kitzbühel im August darum ging, aus der Motivationskrise zu kommen. Frodeno zog sich wie vor Olympia in sein Zimmer am Triathlon-Stützpunkt in Saarbrücken zurück, verringerte die Anzahl an Medien- und Werbeterminen. "Das Training lief zuletzt wieder sehr gut", sagt Frodeno. "Jetzt heißt es Lockerheit bewahren und Sicherheit ausstrahlen." Bei den letzten vier WM-Etappen hatte der Deutsche immer einem Konkurrenten im Kampf um den Tagessieg den Vortritt lassen müssen. Gleich zweimal, in Hamburg und in London, stand sein ärgster Verfolger, Javier Gomez (Spanien), ganz oben auf dem Treppchen. "Mir geht es nicht nur um den Gesamtsieg, ich will in Budapest auch das Rennen gewinnen", kündigt Frodeno an, dem ein dritter Platz zum WM-Triumph reichen würde. Was danach folgt, steht noch nicht fest. Nur eines ist klar: Spaß muss sein. Dringend.