Der Olympiasieger im Triathlon startet in die WM-Saison und peilt den Titel an. Im Juli nimmt er auch beim Rennen in Hamburg teil.

Hamburg. Wer Anfang des Monats die Internetseite von Jan Frodeno besuchte, konnte den Triathlon-Olympiasieger als Actionfigur bewundern: Im Sportdress, mit beweglichen Armen und Beinen, zu bestellen für 29,99 Euro das Stück. Wie viele Fans der 28-Jährige für sein Abbild begeisterte, wird sich leider nie feststellen lassen, entpuppte sich der für Triathlonverhältnisse ungewöhnliche Merchandisingartikel mit Blick auf den Kalender doch als Aprilscherz.

Dies ändert nichts daran, dass Frodeno die Rolle als Held durchaus zusagt. Der gebürtige Kölner, der in Südafrika aufwuchs und mittlerweile in Saarbrücken lebt, genoss die Zeit nach dem Gewinn seiner Goldmedaille in Peking, als er auf vielen Veranstaltungen ein gefragter Gast war. Er lernte allerdings auch die Schattenseiten des Erfolgs kennen, Menschen beispielsweise, die sich an seinen Erfolg heften wollten.

Auch sportlich lief es im Anschluss an den großen Triumph nicht optimal. "Ich habe ein bisschen auf Wolke sieben geschwebt, dachte, ich kann einfach auf dem Level von Peking weitermachen", sagt Frodeno. "Es haben dann im Training ein paar Meter hier und da gefehlt." Ein Sportheld hat eben keine übernatürlichen Kräfte. Seinen Tiefpunkt erlebte der leidenschaftliche Surfer dann ausgerechnet bei der Heimetappe der im vergangenen Jahr erstmals ausgetragenen Weltmeisterschaftsserie. In Hamburg reichte es nur zu einem zehnten Platz. "Ich war mental am Boden", erinnert sich Frodeno, der sich anschließend nach eigenem Bekunden auf das "kleine Ein-mal-eins" besann und die Saison letztlich mit dem Gewinn der WM-Etappe in Yokohama (Japan) und dem dritten Platz beim Finale an der australischen Goldküste versöhnlich abschloss.

In der WM-Gesamtwertung belegte der 1,94-Meter-Mann den vierten Rang. Dieses Jahr soll nach Möglichkeit der Weltmeistertitel her. Am Sonntag steigt in Sydney die erste von sieben WM-Etappen der Saison 2010, in der Hamburger Innenstadt stehen dann am 17./18. Juli die 1,5 km Schwimmen, 40 km Laufen und 10 km Radfahren an. "Es macht im Moment richtig Spaß", sagt Frodeno. Nun gilt es, diesen in "Action" beizubehalten. Spielend leicht, wird das nicht.