Vor seinem Heimspiel in Köln weht dem einstigen WM-Helden Kritik entgegen. Konkurrent Toni Kroos kündigt an: “Ich will spielen!“

Köln. Joachim Löw stellt sie noch nicht, doch die Fußball-Nation diskutiert nach der Klärung der Kapitänsfrage nun die "P-Frage". Vom Prinzen zum Problemfall - Lukas Podolski muss sich ausgerechnet vor seinem „Heimspiel“ in Köln heftiger Kritik erwehren und spürt wie noch nie den Atem des aufmüpfigen Konkurrenten Toni Kroos im Nacken. Doch Podolski ist zwar schwach, sein Selbstbewusstsein hat aber nicht gelitten. „Ich habe es nie überbewertet, wenn es bei mir gut gelaufen ist. Und ich nehme es jetzt auch nicht so tragisch, wenn es mal nicht läuft. Ich betone aber: Wenn ich wieder meine normale Form habe, wird es schwer, an mir vorbeizukommen“, sagte er vor dem zweiten EM-Qualifikationsspiel am Dienstag gegen Aserbaidschan (20.45 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de).

+++LÖW SETZT AUF WESTERMANN ALS JANSEN-VERTRETER+++

Nach seiner schwachen Leistung in Brüssel beim 1:0 gegen Belgien hatte Bundestrainer Joachim Löw seinen Lieblingsspieler in ungewohnt deutlicher Form kritisiert. „In der zweiten Halbzeit ist er abgefallen, er war nicht so im Spiel“, sagte Löw. In der 70. Minute war der 25-Jährige ausgewechselt und durch Kroos ersetzt worden, der das deutsche Spiel auf der linken Außenbahn in der Schlussphase belebte.

Kein Wunder, dass der Münchner zu Wochenbeginn eine deutliche Kampfansage Richtung Domstadt schickte. „Konkurrent ist jeder Spieler, der da spielt, wo ich spielen kann. Es ist kein Geheimnis, dass ich links spielen kann. Wenn man das Gefühl hat, seinen Aufgaben gewachsen zu sein, dann will man auch spielen. Es doch normal, dass man so ehrgeizig ist“, sagte Kroos dem "kicker".

Der 20-Jährige kann aber nachvollziehen, dass Löw erneut Podolski das Vertrauen schenkt, zumal sich der Bundestrainer von dem Lokalmatadoren in dessen Wohnzimmer eine deutliche Leistungssteigerung verspricht. „Lukas hat sich das erarbeitet, er hat 80 Länderspiele, eine tolle Torquote und mehrere gute Turniere gespielt. Da muss ich hinkommen, das ist meine Aufgabe für die nächsten fünf oder sechs Jahre“, sagte Kroos.

Löw ergriff am Montag nach einem längeren Gespräch Partei für Podolski. „Ich bin überzeugt davon, dass er gegen Aserbaidschan ein hervorragendes Spiel abliefern und auch läuferisch überzeugen wird“, sagte der Bundestrainer, der aber auch klarstellte: „Es gibt auf der linken Außenbahn Alternativen. Toni Kroos spielt so, als wäre er schon ewig dabei, und auch Marko Marin ist für diese Position eine Option.“

Der aus Bergheim bei Köln stammende Podolski weiß, dass die Konkurrenz nicht schläft. „Wir haben einen guten Kader, deshalb ruhe ich mich auch nie aus und weiß, dass ich immer das Beste geben muss. Gegen Belgien haben ich sicher nicht so stark gespielt, aber in Köln vor den eigenen Fans hoffe ich auf ein gutes Spiel“, sagte der ehemalige Münchner. Als Gründe für seinen schwachen Auftritt in Brüssel nannte er den kurzen Urlaub, die nur vierwöchige Vorbereitung mit dem 1. FC Köln und dessen Fehlstart.

Podolski hatte bereits vor der WM nach einer schwachen Saison im Kreuzfeuer der Kritik gestanden, weil ihm lediglich zwei Bundesliga-Tore für die Geißböcke geglückt waren. Als er gegen Australien aber im ersten Gruppenspiel mit dem 1:0 Löws Vertrauen zurückzahlte, verstummten die Kritiker zunächst. Nach insgesamt sechs durchwachsenen Leistungen in Südafrika muss er sich nun erneut beweisen.

„Er hat in der Nationalmannschaft immer seine Leistung gebracht. 40 Tore in 80 Spielen sprechen eine deutliche Sprache“, sagte Löw. Podolski selbst, der im DFB-Trikot die Marke von 100 Spielen anstrebt, wird am Dienstag einen Rekord knacken. „Ich freue mich, dass ich unseren Präsidenten einhole“, sagte Podolski mit Blick auf die 81 Länderspiele von FC-Boss Wolfgang Overath.

Der Weltmeister von 1974 scherzte deshalb, er werde Podolskis Länderspiel-Karriere nun abrupt stoppen: „Wir werden Poldi für die nächsten fünf Jahre nicht mehr für die Nationalelf freigeben. Es