Am Sonnabend boxt der zweifache Weltmeister in der Frankfurter Arena vor 50.000 Zuschauern gegen den Nigerianer Samuel Peter.

Frankfurt am Main. Man könnte es als die Ruhe vor dem großen Sturm bezeichnen: Erst gab es eine Torte in Form eines Boxrings, dann Glückwünsche zum 30. Geburtstag - doch am Sonnabend will Wladimir Klitschko seinem Gegner Samuel Peter gnadenlos die Lichter ausblasen. „Im Schwergewicht kann es schnell gehen. Ein K.o. kann in jeder Sekunde passieren“, sagte der Weltmeister während der letzten offiziellen Pressekonferenz vor dem WM-Kampf am Sonnabend in der Frankfurter Fußball-Arena (ab 22.10/RTL live). Er provozierte seinen Kontrahenten aus Nigeria kräftig. „Das ist dein Ehrentag. Deshalb darfst du die Gürtel mal berühren und mal halten, aber mehr nicht“, sagte Klitschko und wedelte mit den WM-Gürteln der Verbände IBF und WBO vor Peters Nase herum. Obwohl Klitschko zudem provokante Fragen in Richtung Peter stellte, behielt „The Nigerian Nightmare“ (der nigerianische Albtraum) vor dem zweiten Duell mit Klitschko seine stoische Ruhe.

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„Ich werde die Antwort im Ring geben. Ich lasse die Fäuste sprechen und werde mir die Titel holen. Der Kampf wird ein Klassiker“, sagte Peter, der aus seinem Trainingscamp in Big Bear/Kalifornien angereist war, bei dem öffentlichen Ballyhoo in einer Frankfurter Bar. Am Sonnabend wird der Rahmen ein ganz anderer sein: 50.000 Zuschauer werden erwartet.

Peters Manager und sein Trainer wurden sogar noch deutlicher. „Wir bedanken uns für die Torte. Die wird bis Sonnabend auf Eis gelegt, dann holt sich Samuel seine wahren Geschenke ab - die WM-Gürtel“, sagte Manager Ivaylo Gotsev, der den ursprünglichen Promotervertrag Peters mit Don King annullierte und Ex-Trainer Stacey McKinley durch Abel Sanchez ersetzte. Der neue Coach sagte sogar das Kampfende voraus: „Wladimir geht in der sechsten Runde K. o.“

Klitschko ließ sich davon aber nicht beeindrucken. „Solche Töne habe ich schon oft gehört“, sagtte der 34-Jährige gelassen. Der jüngere der beiden Klitschko-Brüder hat allerdings nicht allzu gute Erinnerungen an Peter. Vor fünf Jahren standen sich beide in einem WM-Ausscheidungsfight in Atlantic City gegenüber. Klitschko war dabei dreimal am Boden, in der zwölften Runde aber knockte er seinerseits Peter beinahe aus und gewann am Ende nach Punkten.

Für Klitschkos Trainer Emanuel Stewart spielt die Vergangenheit aber keine Rolle mehr. „Ich habe mehr Respekt vor Samuel als vor fünf Jahren. Wir werden dennoch gewinnen, weil Wladimir auf dem Höhepunkt seiner Karriere ist. Er ist in meinen Augen der beste Boxer der Geschichte“, sagte Stewart: „Es wird einen K.o innerhalb von vier, fünf Runden geben.“

Eigentlich hätte Klitschko gar nicht gegen Peter geboxt. Der Nigerianer ist der Ersatz für den russischen Pflichtherausforderer Alexander Powetkin, der den vorgelegten Kampfvertrag nicht unterschreiben wollte. Deshalb wurde ihm von der IBF der Status als Nummer eins aberkannt.

27 seiner 34 Kämpfe gewann Peter vorzeitig, dagegen stehen drei Niederlagen. Peter war von 2006 bis 2008 WBC-Weltmeister, bevor er nach einer enttäuschenden Leistung im Oktober in Berlin von Witali Klitschko entthront wurde. Wladimir Klitschkos Kampfbilanz steht bei 54 Siegen (48 davon vorzeitig) und drei Niederlagen.