Nach 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen siegte die Skandinavierin in einem tollen Schlussspurt.

Hamburg. Die Schwedin Lisa Norden hat am Sonntag den Triathlon in Hamburg gewonnen. Nach 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen siegte die Skandinavierin in einem tollen Schlussspurt in 1:53:53 Stunden vor der zeitgleichen Australierin Emma Moffat und Aileen Morrison aus Irland. Am Samstag hatte Olympiasieger Jan Frodeno den Sieg knapp verpasst. Der 28-Jährige belegte beim Triumph des Spaniers Javier Gomez den zweiten Rang. Der Saarbrücker hatte im Ziel nach 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen 15 Sekunden Rückstand auf Gomez, der insgesamt 1:43:08 Stunden benötigte.

Für ihn ist es das erste Mal. Schwimmen, Radfahren, Laufen. Thomas Ringleb ist einer von 4000 Sprintdistanz-Startern, die am Sonnabend beim weltgrößten Triathlon mitgemacht haben –mitten in Hamburg. Eigentlich wollte sich der 37-Jährige sogar an die olympische Distanz heran wagen. „Aber dafür war ich einfach zu Trainingsfaul“, sagt der Henstedt-Ulzburger und lacht. Kurzerhand übernimmt er die Startunterlagen seiner Frau Maike, die wegen Knieschmerzen das Volksereignis Triathlon nun als Zuschauerin erlebt. Zusammen mit Tochter Jana-Jolie feuert die 35-Jährige ihren Mann an. Gleich nach seinem Start vom Alsteranleger am Jungfernstieg um kurz vor zehn läuft sie mit der aufgeregten Dreijährigen zum Ufer am Ballindamm und scannt mit den Augen das Wasser nach Thomas ab. Zwischen unzähligen roten Badekappen im welligen Alsterwasser ein reines Suchbild. Doch nicht nur beim Schwimmen haben Mutter und Tochter Thomas genau im Blick, auch beim Umstieg auf das Rad und beim Laufen feuern ihn beide an.

So wie die Ringlebs machen es viele der Familien und Freunde der Triathleten. Sie treffen sich auf der Strecke immer wieder. Frank Andrecht feuert seinen Schwager bei mehreren Stationen an. Über die Köpfe hinweg hält er ein bemaltes Tuch. Marcus steht ganz groß drauf. „Das motiviert und gibt neue Energie“, sagt der Flottbeker und schwenkt das Tuch im Wind. Auch auf der Reeperbahn ruft er Marcus „los, weiter!“ zu. Dagegen sparen sich Maike Ringleb und Tochter Jana-Jolie die Fahrt zu Stationen außerhalb der Innenstadt. Sei feuern Thomas immer dann an, wenn er in der Nähe ist. „Während mein Mann auf dem Rad unterwegs ist entlang der Elbe, genießen wir hier das Treiben“, sagt Maike. Essen, trinken, Leute gucken. Die Salzstange in der einen Hand und Mamas an der anderen läuft Jana-Jolie über den Rathausmarkt und guckt sich um.

Bratwurst-Genießer auf Badeschlappen schlendern neben Hochleistungsliebhabern in Turnschuhen. Touristen mit vollen Einkaufstaschen flanieren neben Finishern mit durchgeschwitzten T-Shirts. Seit sieben Uhr morgens sind die Dreikämpfer im Acht-Minuten-Takt gestartet, so dass jetzt schon einige von Ihnen die Medaille um den Hals hängen haben. Im Zielbereich direkt auf dem Rathausmarkt prosten sie sich mit Weizen alkoholfrei zu, essen Bananen und Orangen aus den Händen der Helfer. Von den Zuschauertribünen schallt das Klatschen für die Zieleinläufer über den Platz. Dazwischen Gesprächsfetzen. „Lass uns hier Eis essen“, „wann hast du dir das denn gekauft?“ und „Lauf, Prinzessin lauf!“. Triathlon-Hochburg trifft Einkaufs-Metropole. Hamburg feiert. Der Triathlon als Volksereignis. In den Fensterscheiben der Geschäfte spiegelt sich die dahin treibende Masse. Blau bestimmt den Farben-Mix. Es ist das Blau der Starter-Beutel, die alle Teilnehmer dabei haben. „Das ist so ein irres Zusammengehörigkeitsgefühl, da erkennt man sich gleich auf den ersten Blick“, sagt Christina Eifluer. Die 35-Jährige ist mit ihrem Mann Klaus und Tochter Patricia aus Westfahlen angereist. „Auch im Hotel ist das so, da nimmt jeder gleich sein Rad mit aufs Zimmer“ sagt die Westfälin und lacht.

Mit dem Rad hat Thomas Ringleb nicht so eine enge Beziehung. „Die Disziplin, die mir am wenigsten Spaß macht, ist das Radfahren.“ Aber auch das hat Jana-Jolies Vater jetzt geschafft. Nach seinem Zieleinlauf ist nicht nur Papa der Größte sondern auch seine Medaille. Immer wieder dreht Jana-Jolie sie hin und her. „ Eine Stunde, 37 Minuten und 48 Sekunden, das ist doch eine super Zeit!“, ruft Maike. Nächstes Jahr will sie endlich selbst mitmachen. Was so reizvoll an dem anstrengenden Dreikampf mitten in Hamburg ist? „Endlich mal in die Alster springen dürfen“, sagt die Laborantin. Thomas will jetzt nur noch eins. Duschen und feiern. Auf dem Schlagermove? „Nein, schön Grillen im Garten“, sagt der stolze Dreikämpfer.

TRIATHLON LOCKT AN DIE ALSTER

WELTMEISTERSCHAFT IN HAMBURG