Der Hamburger Triathlon ist die vierte Station der WM-Serie. Mehr als 200 000 Menschen feuern in der Innenstadt die Sportler an.

Hamburg. Wenn Jarrod Shoemaker auf Hamburg angesprochen wird, gerät der Amerikaner ins Schwärmen: "Wow, das ist die schönste Strecke der gesamten Serie. Hier kommen mehr Zuschauer als bei den anderen sechs WM-Rennen zusammen." Shoemaker ist Triathlet, er wird heute 28, und dass ihm die Stadt seines Triumphes des Vorjahres besonders gefällt, kann niemanden überraschen. Doch er steht mit seinem Urteil nicht allein. "Hamburg ist zur zweiten Heimat für uns Triathleten geworden", sagt der Australier Courtney Atkinson. Die weltweite Zustimmung lässt sich in der Meldeliste ablesen. Neun der aktuell zehn besten Dreikämpfer springen am heutigen Sonnabend um 13.36 Uhr (ARD live) in die Binnenalster. 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen liegen vor ihnen. Die Begeisterung von wohl wieder mehr als 200 000 Zuschauern an der Strecke wird sie durch die Innenstadt zum Rathausmarkt tragen.

Alle Informationen über Sperrungen im Start-, Wechsel- und Zielbereich in der Innenstadt, den Verlauf der Rennstrecken und die voraussichtliche Durchgangszeiten der Teilnehmer bekommen Sie auf dieser Karte . Zudem ist ein Verkehrsinfotelefon sonnabends von 7 Uhr bis 16 Uhr und sonntags von 6 Uhr bis 18 Uhr unter Tel. 428 65 65 65 erreichbar.

Der Hamburger Triathlon bleibt nicht nur wegen seiner Topografie und seiner einmaligen Atmosphäre ein besonders erinnerungswürdiges Ereignis, er ist, Achtung!, auch eine Weltmeisterschaft, zumindest zu 14,28 Prozent. Hamburg ist die vierte von sieben Stationen der WM-Serie, die am 8. September in Budapest endet. Neben 18 000 US-Dollar, rund 14 000 Euro, sind 800 Punkte für die Endabrechnung zu gewinnen. Bei den Männern führt der Russe Alexander Brukhankow, 23, bei den Frauen die Chilenin Barbara Riveros Diaz, 23, die in Hamburg fehlt.

2008-Olympiasieger Jan Frodeno, 28, aus Saarbrücken, Startnummer 4, liegt als Vierter nur 310 Punkte hinter dem Frontmann, Anja Dittmer, 34, aus Neubrandenburg, Startnummer 6, die beste Deutsche, hat dagegen als Zehnte bereits 1032 Punkte Rückstand. Während Frodeno "Weltmeister werden will", und alle Chancen auf den Titel hat, möchte sich Dittmer nur "unter den Top Ten behaupten". Beim Frauenrennen am Sonntagnachmittag (Start: 15.15 Uhr, ZDF 17.30-17.45 Uhr) sollte sie ihre Position verbessern können. Vier der ersten zehn fehlen.

Die WM-Serie ist auch eine Idee der Hamburger Agentur Upsolut, die aus der Nischensportart Triathlon ein Zuschauerereignis gemacht hat. Zum zweiten Mal nach 2009 wird die Weltmeisterschaft jetzt in sieben Etappen entschieden. Insgesamt 1,7 Millionen Dollar, 1,31 Millionen Euro, werden an Prämien ausgeschüttet. Ein Gradmesser des steigenden Interesses sind die Übertragungszeiten des Fernsehens. Während im vergangenen Jahr 29 TV-Stationen in 100 Ländern insgesamt 320 Stunden Bilder der WM-Serie verbreiteten, sind es 2010 bereits 49 Sender, 130 Länder und geplante 500 Stunden. In Hamburg steigt auch das russische Fernsehen zum ersten Mal live ein - wegen Alexander Brukhankow und seinem Landsmann Dimitri Polianski, 24, dem Zweiten der WM-Wertung. 2009 sahen geschätzte 15 Millionen Menschen Bilder des Hamburger Triathlons und damit auch die Schönheiten der Stadt. "Die Übertragungen sind zugleich beste Tourismus-Werbung für unsere Stadt", weiß Upsolut-Geschäftsführer Frank Bertling.

"Die Stimmung in Hamburg ist der Wahnsinn. Wenn man bei einem Puls von 200 noch die Atmosphäre spürt, zeigt das, was hier los ist", sagt Jan Frodeno. Ein Triathlon-Journalist, erzählt er, habe einmal die Wertigkeit in seiner Sportart mit Hubschraubern beschrieben. Olympia erhielt vier, ein normales Rennen einen. "Hamburg bekommt von mir drei Hubschrauber", sagt Deutschlands bester Triathlet. Die Sympathie soll am Sonnabend in Erfolg umschlagen. Frodeno hat in Hamburg noch nicht gewonnen. "Ich bin heiß darauf, das zu ändern", sagt er.

Die sieben Stationen der WM-Serie: Sydney, Seoul, Madrid, Hamburg, London (24. Juli), Kitzbühel (14. August) und Budapest (8. September). Preisgeld pro Rennen: 150 000 US-Dollar (rund 116 000 Euro) für Frauen und Männer, 300 000 Dollar beim Finale in Budapest. Am Ende kommen 500 000 Dollar aus einem Bonus-Pool hinzu.