Die deutsche Doppel-Olympiasiegerin Magdalena Neuner kündigt an, auch als “Rentnerin“ von der Bildfläche nicht völlig verschwinden zu wollen.

Erding/Berlin. Im feschen Dirndl setzte Magdalena Neuner noch einmal ihr schönstes Lächeln auf und strahlte in die Kameras. Nach dem Partymarathon im russischen Chanty-Manijsk und dem langen Rückflug vom letzten Weltcup ihrer Karriere aus Sibirien zeigte sich die Biathlon-Rekordweltmeisterin auch fast ohne Schlaf von ihrer schönsten Seite und verabschiedete sich aus der Öffentlichkeit - wenn auch nur vorerst. Die 25-Jährige aus Wallgau will nach ihrem Rücktritt nämlich nicht völlig abtauchen. Jetzt steht aber erstmal Entspannung auf dem Programm und danach plant die Biathlon-Rentnerin die Gründung einer Familie.

„Ich habe jetzt viel Freizeit und werde ganz tolle und neue Dinge ausprobieren“, sagte Neuner am Montagabend bei der Ehrung der „WinterStars 2012“ im Bayerischen Rundfunk: „Ich werde auf jeden Fall nicht von der Bildfläche verschwinden, ich habe viele tolle Angebote.“

Konkreter wollte die Doppel-Olympiasiegerin einen Tag nach ihrem Rücktritt in Erding allerdings nicht werden. „Die Zukunft wird auf jeden Fall interessante Dinge bringen“, sagte Neuner, die dabei auch an die Familienplanung mit Freund Sepp dachte: „Kinder habe ich jetzt noch nicht gleich geplant, aber das wird schon irgendwann kommen. Ich bin jetzt 25 und schaue erstmal, was das Leben bringt.“

+++ Magdalena Neuner sagt fröhlich und erfolgreich servus +++

Am Dienstag wollte Neuner endlich in ihren Heimatort Wallgau zurückkehren und dort „ein ganz normales Leben“ beginnen. Die Vorstellung, wie es ist, zum letzten Mal die Sporttasche auszupacken, sei aber weiterhin ungewohnt. „Jetzt kommen schon so langsam die Gedanken auf: Hey, ich laufe kein Rennen mehr und bin wirklich raus. Das ist schon ein bisschen komisch“, sagte Neuner, die vom BR als erfolgreichste Sportlerin des Winters ausgezeichnet wurde: „Ich bin offiziell Rentnerin.“

Viel Schlaf hat Deutschlands Sportlerin des Jahres in den letzten beiden Tagen nicht bekommen. Das lag vor allem an der ausgiebigen Saisonabschlussparty mit den Athleten aus aller Welt in einer Disco in Russland. „Wir haben viel getanzt und es war ein toller Abend, an den ich mich noch lange erinnern werde“, schrieb Neuner auf ihrer Homepage.

Sportlich sei sie mit sich im Reinen, der dritte Sieg im Gesamtweltcup am Sonntag habe ihre ohnehin glanzvolle Karriere gekrönt. „Jetzt gibt es für mich keine sportliche Herausforderung mehr - die suche ich mir in Zukunft woanders“, sagte Neuner, die körperlich am Ende ihrer Kräfte ist. Erst in Chanty-Mansijsk sei ihr klar geworden, wie heftig die beiden WM-Wochen in Ruhpolding waren: „Man bekommt es selber kaum mit, da man nach außen hin einfach funktioniert, aber die vielen Rennen und Medientermine haben mich ganz schön viel Kraft gekostet.“

Die verlorene Energie will sie in aller Ruhe in Oberbayern wieder auftanken, ehe schon bald weitere Termine anstehen. Zum Beispiel ihre eigene große Abschiedsparty in Wallgau am 13. April. „Jetzt brauche ich noch ein paar Wochen, um den Winter und all die Eindrücke zu verarbeiten“, sagte Neuner: „Dann freue ich mich auf den Frühling und ein neues Leben - und natürlich die erste Tour auf dem Motorrad!“ (sid/abendblatt.de)